Kapitel 32

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"Sag mal Kylie, was ist eigentlich bei dir heute los?" Stacys Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte mich so auf meine Gedanken fokussiert, dass ich Stacy und auch meinen Professor, der im Hörsaal stand, nicht bemerkt hatte. "Huh? Ja, alles super", murmelte ich. Meine Wangen wurden etwas wärmer. Stacy musterte mich. "Bist du dir sicher? Du bist total rot."

"Ja, alles super. Ich... Um... War nur gerade mit meinen Gedanken woanders", gab ich zu. "Du kennst doch noch Dain, oder?" Stacy sah mich verwundert an. "Natürlich, dieser gutaussehende Geschäftsmann. Das war der, den ich das eine Mal vor der Buchhandlung gesehen hatte. Was hat er gemacht?", fragte sie mit gerümpfter Nase. "Nichts! Nichts! Dain hat gar nichts gemacht", wich ich schnell aus. "Also nichts Böses. Wir hatten ein Date-"

"Ihr hattet was?!" Stacy sah mich geschockt an. "Ein Date? Wie und warum? Und warum so plötzlich? Hast du ihn gefragt oder hat er dich... Wie?" Es war offensichtlich, dass Stacy komplett von dem Date, das ich hatte, überwältigt war. "Er hat mich gefragt. Na ja, mehr gebettelt, und ich habe irgendwann zugesagt." Ich spürte, wie meine Wangen noch wärmer wurden. Stacy quiekte leicht. "Ihr wart auf ein Date? Oh. Mein. Gott. Wie war es? Erzähl mir alles." Ich fing an zu kichern und erzählte ihr von dem Date.

Zusammen gingen wir aus dem Hörsaal. Vor der Tür blieb ich stehen und sah Stacy an. "Und am Ende, nachdem er mich nach Hause gefahren hatte... Da haben wir uns geküsst." Das Ende murmelte ich mehr, aber es war verständlich genug, damit Stacy es verstehen konnte, denn ihre Augen wurden groß und ein riesiges Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. "Ihr habt euch geküsst? OMG, die kleine schüchterne Kylie hat einen Hammerkerl an der Angel. Und wie war es? Waren seine Lippen genauso weich, wie sie aussehen?" Meine Wangen wurden wieder rot. "Gott, Stacy, hör auf damit", kicherte ich. "Jetzt antworte schon."

"Ja, es war gut. Er war so sanft und seine Hände auf meinen Wangen", schwärmte ich. Mir wurde wieder ganz warm und ich fühlte ein angenehmes Kribbeln in meiner Magengegend, als ich auch nur an den Kuss dachte. Seit dem Date und dem Kuss konnte ich an nichts anderes mehr denken. Es hat sich so gut angefühlt, und ich war das Gefühl leicht am Vermissen. Seit unserem Date hatte ich Dain allerdings nichts gesehen. Wir haben uns ein wenig geschrieben, aber mehr auch nicht. "Und was passierte danach?", fragte Stacy. "Na ja, danach habe ich ihm eine gute Nacht gewünscht und bin ausgestiegen."

"Was? Nur ein Kuss und mehr nicht?" Stacy sah etwas skeptisch aus. Ich nickte. "Mehr nicht."

"Gott, wie langweilig, aber hey, wenn alles gut läuft, dann hast du endlich einen Mann am Haken." Stacy lachte. Meine Wangen erröteten noch mehr. "Hey, kein Grund, gleich rot zu werden, Kylie. Ich gönne dir das richtig." Stacy lachte noch mehr. Ihre Hände wanderten zu ihrem Bauch, als würde sie sich den Bauch vor Lachen halten. Meint sie das jetzt ernst oder nicht? Irgendwie verwirrt mich ihre Reaktion.

Nach unserer letzten Vorlesung gingen wir zusammen zur Straßenbahn. Wir hatten vor, heute noch einmal in die Stadt zu gehen, auch wenn es schon etwas spät war, aber Stacy hatte mich gefragt, ob ich noch einmal mitkommen wollte. Sie musste eine Hose zurückgeben und hatte sich gedacht, noch einmal bei Hunkemöller vorbeizuschauen. In der Straßenbahn lehnte sich Stacy zu mir rüber. "Du musst mich aber unbedingt auf dem Laufenden halten." Ich sah sie verwirrt an. "Wegen was? Dain?", fragte ich und Stacy nickte nur mit einem dreckigen Grinsen. "Oh, wisch dir dieses Lächeln vom Gesicht, so weit sind wir doch noch gar nicht. Wir haben uns ja nicht einmal mehr gesehen nach dem Date. Zudem würde ich dir doch nicht von meinem Sexleben erzählen."

"Weil es öde ist", neckte mich Stacy und schaffte es sofort, mich wieder erröten zu lassen. Es stimmt, im Gegensatz zu Stacy hatte ich nicht nie Sex gehabt, geschweige den mich von einem Jungen anfassen lassen, auf diese Art. Aber selbst wenn es sich ändern würde, würde ich ihr nicht davon erzählen, insbesondere so im Detail wie sie es bei mir immer macht.

Ich folgte Stacy schweigend, als wir die Innenstadt erreicht hatten, während sie davon schwärmte, wie schön es doch war, Sex zu haben. "Ich verspreche dir, Kylie, sobald du einmal Sex hattest, willst du nicht mehr damit aufhören. Es ist so ein schönes Gefühl. Insbesondere wenn dein Mann auch noch etwas von seinen Machenschaften versteht." Stacy brabbelte nur so vor sich her. Wirklich zuhören tat ich nicht. Vereinzelt hörte ich Fetzen, wie zum Beispiel raue und große Hände einfach besser sind, oder wie sie es mag, wenn der Mann am besten komplett rasiert ist, oder aber, wie sie es liebt, einfach mal die Kontrolle zu übernehmen. Innerlich zog sich alles in mir zusammen, nicht weil der Gedanke daran so grotesk ist, sondern weil ich mir Stacy in jeglicher Sexstellung vorstellte. "Stacy, stopp. Bitte."

"Bist du jetzt etwa schon so schüchtern, dass ich nicht einmal über Sex sprechen darf?", kicherte sie. "Nein, aber ich stelle mich dir gerade die ganze Zeit vor und das will ich nicht." Stacy wurde sofort ruhig und sah mich mit einem hochrotem Kopf an. "Was?" Ich nickte nur. Es war anscheinend genug, um sie zu stoppen, denn sie lief nur noch schweigen voraus, geradewegs auf den H&M zu, wo sie die Hose herhatte.

Während Stacy sich mit der Verkäuferin unterhielt und die Hose zurückgab, sah ich mich ein wenig um. Ich streifte durch den großen Laden und sah mit hin und wieder ein paar Sachen an. Ein paar süße Oberteile waren dabei, aber ich nahm keines mit, um es anzuprobieren. Irgendwann hörte ich, wie jemand näher kam. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass es Stacy war. "Hat alles geklappt?", fragte ich sie. Stacy nickte daraufhin zufrieden. "Ja, die haben die Hose zurückgenommen und ich bekomme mein Geld zurück." Sie lächelte. "Super."

"Jetzt komm aber mit. Wir gehen jetzt zu Hunkemöller und suchen dir ein paar sexy Dessous raus." Ich errötete. "Gott, Stacy, nein. Ich dachte, wir wollten da nur hin, weil du neue BHs brauchst", murmelte ich. Sie lächelte nur verschmitzt und griff mein Handgelenk. "Nö, habe es mir anders überlegt. Wir kaufen dir heute sexy Dessous."

Mein Gejammer half nicht. Keine halbe Stunde später stand ich oberkörperfrei in einer der Kabinen und probierte BHs an. Ich habe jetzt schon einige anprobiert und immer wieder musste eine der Verkäuferinnen oder Stacy schauen. Nun hat Stacy mir einen dunkelgrünen gegeben. Er bestand zumeist aus Spitze und ich konnte meine Nippel leicht durch den Stoff durchscheinen sehen. Er saß perfekt, aber dass er so durchsichtig war, störte mich etwas. Es ist nicht so, dass ich ihn nicht tragen würde. Er sah wunderbar an mir aus und der dunkle Stoff hob sich von meiner blassen Haut ab, aber ich wusste jetzt schon, dass ich ihn zumindest Stacy zeigen müsste. "Komm schon, Kylie, wie lange dauert das denn bitte, einen BH anzuziehen?", jammerte Stacy. "Warum gehst du nicht und suchst dir selbst ein paar aus", fauchte ich zurück. "Ich will doch nur gucken", jammerte sie weiter. Ich seufzte. "Na gut...", murmelte ich und drückte die Tür der Kabine leicht auf, damit Stacy gucken konnte. Als ihre Augen auf meiner Brust landeten, wurden sie groß. "Wow... Kylie... Der sieht Hammer aus! Du musst den unbedingt kaufen!" Stacy starrte mich an, mit einem riesigen Lächeln. "Bist du sicher?", fragte ich leicht schüchtern. "Oh mein Gott, ja!" Sie war fast am Quietschen. "Ich muss gucken, ob es dazu einen passenden Slip gibt. Der BH steht dir so unfassbar gut! Von wo hast du den?", fragte sie mich. "Da vorne." Ich zeigte in die vorderste Ecke des Geschäfts. Und schon war Stacy verschwunden. Doch als Stacy verschwand, war auch mein Schutzschild vor der Öffentlichkeit weg. Dadurch, dass sie vor mir gestanden hatte, hatte sie meinen Körper mäßig abgeschirmt. Doch jetzt war sie weg. Ich wollte mich gerade umdrehen, um wieder zurück in die Kabine zu gehen, als mir zwei eisblaue Augen auffielen, die mich von außerhalb des Geschäftes anstarren. Ich lief hochrot an und bedeckte meine Oberweite mit meinen Armen, denn ich sah Dain direkt in die Augen. Er selbst hatte einen leichten roten Schimmer auf den Wangen, aber wandte seinen Blick nicht ab. Peinlich berührt, verschwand ich wieder in der Kabine.

Oh Gott, wie soll ich ihm demnächst unter die Augen treten, nachdem er mich fast oberkörperfrei gesehen hat?

Ich will dich nicht verlierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt