Ich stieg gerade aus dem Zug und sah Stacy schon am Bahnsteig stehen sehen. Ich lief auf sie zu und sie fing an zu lächeln. Sie steckte ihr Handy weg und kam auf mich zu, bevor sie mir in die Arme fiel. "Na, was musst du denn noch für Besorgungen machen?", begrüßte sie mich. Wir fingen gemeinsam an, in Richtung Fußgängerzone der Innenstadt zu gehen. "Ich muss noch ein Geschenk für Noah besorgen." Stacy sah mich kurz verwirrt an. "Noah?"
"Dains kleiner Bruder." Die Fragezeichen über ihrem Kopf wurden größer. "Morgen ist Noahs Geburtstag."
"Ihr habt euch also vertagen?"
"Ich habe dich doch auf dem Laufenden gehalten. Hast du das alles schon wieder vergessen?"
"Nein, aber nach diesem Weinfest warst du immer noch so... Wie soll ich es sagen? Misstrauisch?" Jetzt sah ich sie verwirrt an. "Aber ich hab dir doch von dem Abendessen erzählt, oder?" Sie nickte. "Und davon, dass wir immer miteinander geschrieben haben." Wieder nickte sie. "Warum denkst du dann immer noch an das Weinfest?"
"Weil ich nicht weiß ob, ich ihn mag."
"Ist das dein Ernst?", lachte ich. "Ja, er hat sich meiner Meinung nach nicht vernünftig verhalten."
"Das kann ich verstehen, aber langsam denke ich, dass er das mit der Entschuldigung wirklich ernst meinte. Er verhält sich jetzt komplett anders, aber nicht in einer negativen Weise." Aus Reflex fasste ich wieder an meine Kette, die auf meinem Schlüsselbein ruhte. Stacys Augen folgten meiner Hand, dann blieb sie abrupt stehen. "Seit wann hast du die Kette wieder?" Ich drehte mich zu ihr um. "Seit ein paar Tagen. Dain hatte mir das Weingut gezeigt und es hatte mit einem wunderschönen Picknick zwischen den Weinreben geendet." Ich lächelte, als ich mich an den Tag zurückerinnerte. "Davon hast du mir noch gar nichts erzählt." Wir schwiegen einen Moment. "Warum wirst du rot, Kylie?"
"Ich...Um..."
"Warum. Wirst. Du. Rot."
"Wir haben uns umarmt..."
"Und?"
"Da war nichts wei-"
"Was ist noch passiert?"
"ErhatmichaufdieStirngeküsst", flüsterte ich schnell. "Was?", rief Stacy aus. Ihr Unterkiefer fiel nach unten und sie starrte mich mit großen Augen an. "Er hat dich auf die Stirn geküsst, habe ich das richtig verstanden?" Ich nickte. "Wow."
"Wow?"
"Ja, das hätte ich jetzt nicht erwartet", antwortete sie. "Ich meine, es ist nichts Großes. Ich glaube, bei Sex oder einem richtigen Kuss wäre ich mehr ausgerastet, aber man muss es ja langsam angehen", lachte sie und ging weiter. "Lachst du mich gerade aus?"
"Vielleicht. Ich meine, du wirst rot von einem Kuss auf die Stirn."
"Und?"
"Nichts, das ist nur süß." Sie kicherte weiter. Langsam fühlte ich mich von ihr verarscht. "Es tut mir leid, dass mir das etwas bedeutet. Dain ist mir schließlich auch nicht egal." Sie drehte sich wieder schnell zu mir um. "Er bedeutet dir also was", lachte sie weiter und triezt mich. "Natürlich bedeutet er mir was, er ist mein damaliger Kindheitsfreund."
"Es ist aber interessant, dass er dir immer noch etwas bedeutet." Ich schlug ihr gegen die Schulter. "Hey, alles gut, ich kann dich verstehen." Sie kicherte weiter und sah mich dann fragend an. "Wo willst du eigentlich hin?"
"Oh, in ein Spielwarengeschäft. Ich hatte vor, Noah ein Dino Lego-Set zu schenken. Dain hat mir ein paar Ideen geschickt und na ja, Noah mag Dinos und Legos ziemlich gerne, also warum nicht."
"Lass uns dann aber vorher noch irgendwie etwas zu essen und trinken holen, ich habe Kohldampf." Ich nickte darauf hin und Stacy führte uns in Richtung einer Bäckerei. Wir holten uns ein paar Sachen und liefen dann weiter zum Spielwarengeschäft. Stacy aß ihr belegtes Brötchen, als ich kurz vor dem Geschäft noch einmal den Chat mit Dain aufrief. Er hatte mir ein paar Bilder von Lego Sets geschickt, nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich Lego für angebracht hielt. Ich zeigte Stacy das Bild von dem Set, das ich Noah holen wollte, und wir suchten den Laden ab. Es dauerte nicht lange und wir fanden es. "Himmel und das willst du ihm schenken?" Stacy sah verwundert auf die Box. Sie war größer, als ich mir erhofft hatte. "Die Nummer des Sets stimmt und der Preis auch. Ich hätte aber nicht geglaubt, dass das Ding so riesig ist." Stacy stimmte mir leise zu. "Wie soll ich das denn die ganze Zeit durch die Stadt schleppen?" Die Box war riesig, wirklich riesig. Stacy klopft mir sanft auf die Schulter. "Da hast du dir ja was Passendes ausgesucht."
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Ich will dich nicht verlieren
Romansa»Ich wusste nicht, dass man so schnell seine Versprechen brechen konnte, denn am nächsten Tag und auch darauf habe ich ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen und am dritten Tag stand das Haus, in dem er gewohnt hatte, plötzlich leer. Ich habe ihn seitde...