Ich saß schon eine ganze Weile auf dem Balkon, der von Dains Büro ausging. Er hatte recht. Von hier oben war die Aussicht über die Weinreben einfach nur wunderbar. Heute war es so angenehm sonnig, dass ich einfach vorbeigekommen war. Ich hatte eigentlich vor, unten wieder auf der Bank zu sitzen, aber Dain hatte relativ schnell bemerkt, dass ich da war und mich mit nach oben genommen. Jetzt saß ich hier, auf einem der gemütlichen Stühle, in der Sonne und las eins meiner Bücher. Nach einer Weile ging die Tür zum Balkon auf. Ich las den Satz zu Ende und sah auf, nur um dann Dain im Türrahmen stehen zu sehen. "Ich gehe mal kurz runter. Joann benötigt mich kurz. Kommst du alleine klar?", fragte er. Ich nickte nur. "Klar, ich habe mein Buch und was Gutes zu trinken, damit bin ich für Stunden beschäftigt." Dain schmunzelte daraufhin. "Wunderbar. Ich versuche auch schnell zu machen, damit du nicht allzu lange alleine bist", sagte er und kam zu mir. Er gab mir einen kurzen Kuss und verschwand dann wieder im Inneren des Weinguts. Ich griff nach meiner Wasserflasche und trank einen Schluck, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder meinem Buch zuwendete. Ich zog meine Beine an meine Brust und kuschelte mich in den Stuhl, während ich Wort für Wort las. Die Sonne brannte ein wenig auf meiner Haut und die hellen Seiten blendeten mich leicht, wenn die Sonne auf das Buch schien, aber dennoch mochte ich es hier zu sitzen und zu lesen. Es war angenehmer als die nur in meinem Zimmer oder in Dains Büro zu sitzen und zu lesen. Das Vogelgezwitscher im Hintergrund gab mir ein Gefühl der Ruhe. Es entspannte mich einfach hier zu lesen, auch wenn ich gerade Semesterferien hatte, war dies eine gute Ablenkung von dem gewöhnlichen Alltagsstress im Café und von der Uni.
Die Zeit verging wie im Flug, als ich durch mein Buch blätterte, dass ich gar nicht mitbekam, wie Dain wieder auf den Balkon kam. Ich las die letzten Wörter des Kapitels, steckte mein Lesezeichen zwischen die Seiten und schloss das Buch. Eigentlich wollte ich nur einen Schluck trinken, aber dann sah ich Dain. "Oh, Hi. Hast du Joann geholfen?", fragte ich, als ich meine Wasserflasche öffnete und etwas trank. Er nickte zustimmend. "Ja und jetzt würde ich gerne um deine Hilfe bitten, wenn du denn nichts anderes zu tun hast."
"Meine Hilfe? Warum das denn?"
"Du musst nicht helfen, aber ich dachte, es könnte dir gefallen."
"Klar, ich habe gerade sowieso das Kapitel beendet. Um was geht es denn?", fragte ich gespannt und sah Dain an. "Dann komm mit", sagte Dain und hielt mir seine Hand hin. Ich legte mein Buch auf den kleinen Tisch neben mir, stand auf und nahm seine Hand. Er führte mich durch sein Büro und in den großen Flur. "Was wollen wir denn überhaupt machen?", fragte ich. "Das wirst du schon sehen. Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird", antwortete Dain mir und führte mich die Treppen runter in die Haupthalle des Weinguts. "Ich hoffe, es ist okay, wenn deine Jeans etwas dreckig wird."
"Wie? Was hast du mit mir vor?", fragte ich nun ziemlich überrascht. Meine Hose wird dreckig? Was hat er vor? Hat es etwas mit Joann zu tun? Sie brauchte ja seine Hilfe. Dass Joann dann auch noch auf uns am Eingang wartete, machte mir nur noch mehr Sorgen. "Alles gut. Es wird schon nichts Böses passieren." Dain lachte und führte mich weiter. "Das bezweifle ich langsam."
Joann lächelte uns an, als wir näher kamen. "Na, hast du deinen kleinen Bücherwurm überreden können?", fragte sie. Dain schüttelte den Kopf. "Ich habe sie einfach mitgenommen." Er grinste breit. Joann kicherte und sah zu mir. Ich sah immer noch sehr misstrauisch zu Dain. "Was hast du ihr denn gesagt, dass sie dich so böse anschaut?", lachte Joann. "Ach nichts. Sie macht sich nur unnötig Sorgen. Wahrscheinlich geht sie davon aus, dass ich sie gleich in den dreckigen Teich, tiefer im Wald, schmeiße. Aber das würde ich niemals tun." Dain drehte sich zu mir. "Und das weiß sie auch."
"Auf jeden Fall brauche ich eure Hilfe." Joann zog die Aufmerksamkeit wieder auf sich. "Und wobei? Darf ich jetzt auch endlich mal wissen, worum es geht?", fragte ich und verschränkte meine Arme. Joann lächelte mich an. "Wir wollen das Weingut ein wenig verschönern", sagte sie.
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Ich will dich nicht verlieren
Romance»Ich wusste nicht, dass man so schnell seine Versprechen brechen konnte, denn am nächsten Tag und auch darauf habe ich ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen und am dritten Tag stand das Haus, in dem er gewohnt hatte, plötzlich leer. Ich habe ihn seitde...