Prolog

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Die Vögel sangen friedlich vor sich hin, als Dain und ich zusammen am See saßen. Wir haben uns mal wieder hier in der Nähe seines Hauses getroffen. Sein Vater hasste es, wenn Dain zu weit von zuhause weg ist, deswegen war er auch noch nie bei mir, obwohl ich ihm gerne mal mein Zimmer hätte zeigen wollen. "Du Kylie, ich wollte dir noch etwas geben", kam es ganz schüchtern von Dain, während er ganz vorsichtig Kreise in den Sand malte.

"Was denn?"

"Naja, du hattest ja vor ein paar Tagen Geburtstag und ich wollte dir doch etwas schenken, das habe ich dir versprochen, erinnerst du dich denn nicht mehr?"

"Doch natürlich tue ich das, aber ich dachte du hättest das vergessen"

"Das würde ich doch nicht vergessen!" Dain gab ein empörtes Schnauben von sich, während ich nur kicherte. "Jetzt hör doch endlich auf zu lachen, ich würde niemals etwas vergessen, wenn es etwas mit dir zu tun hat", langsam wurde er richtig beleidigt. Das wird er immer, wenn man sich über ihn lustig macht. Ich fand es süß. Ich fand ihn im Generellen voll knuffig, wie er sich unbeholfen seine braunen Haare aus dem Gesicht streift und was ich am liebsten an ihm mag, sind seine Meeresblauen Augen. Es sieht immer so schön aus, wenn sie vor Neugier oder Freude glitzern, das bringt mich immer zum Lächeln. Was ich aber nicht mag, ist wenn seine Augen ganz trüb werden, das tun sie immer, wenn er seinen Vater sieht oder wenn er traurig wird. Jetzt gerade sind seine Augen am Glänzen, so sehr, dass ich mich in ihnen spiegeln kann.

"So, Kylie, mach deine Augen zu."

"Aber warum denn?" Ich schaute ihn ganz verdutzt an.

"Na, damit ich dir dein Geschenk geben kann", er lächelte dabei wie ein Honigkuchenpferd und ich machte sofort meine Augen zu. Was er mir wohl schenken wird?

Während ich meine Augen geschlossen hatte, hörte ich wie etwas raschelte und kurz darauf hörte ich ein ganz leises Klirren. "Mach es nicht kaputt Dain", mahnte ich ihn, er gab darauf nur ein leises Glucksen von sich. Ich zuckte auf einmal zusammen, als etwas kaltes meinen Hals berührte und ich spürte Dains leichten Atem nun in meinem Nacken. "So fertig, du darfst deine Augen nun öffnen." Sofort schaute ich nach unten, dort hing an einem dünnen Kettchen eine kleine Sonnenblume. Sie war komplett einfarbig in einem Rosé-Gold, genauso wie das Kettchen.

"Oh Dain, die ist ja wunderschön. Wo hast du die denn her?"

"Ich habe sie letztens mit meinem Vater gekauft. Er brauchte eine neue Uhr und dann habe ich in einem Schaufenster diese Kette gesehen. Du magst doch Sonnenblumen oder nicht?" Dain kaute nervös auf seiner Unterlippe herum und schaffte es nicht, mir in die Augen zu schauen.

"Ich liebe die Kette und natürlich auch Sonnenblumen. Danke Dain, das ist das beste Geschenk, was ich je bekommen habe", ich sprang auf und umarmte ihn stürmisch. Er schlang seine Arme sofort um mich. "Wusste ich doch, dass sie dir gefallen wird."

Nach einer weile lösten wir uns voneinander und Dain begann sofort wieder zu reden. "Ich musste meinen Vater voll lange überreden, die Kette zu kaufen. Er dachte, es wäre nur sinnlos und hat mich immer wieder gefragt, warum ich die überhaupt haben wollen würde. Als ich dann irgendwann gesagt hatte, dass du in der nächsten Zeit Geburtstag hast und ich dir was schenken will, hat er nur die Augen verdreht und die Kette gekauft. Mein Vater ist manchmal schon ein komischer Typ." Ein wenig lachte Dain über seine Aussage, bis er etwas traurig drein blickte. "Er redet in letzter Zeit immer nur davon, dass ich irgendwann die Firma von ihm übernehmen muss, was ist eigentlich, wenn ich das später nicht will?"

"Dain, du musst dir sowas nicht aufzwingen lassen."

"Aber mein Vater lässt von diesem Gedanken nicht ab, ich will meine Zukunft nicht mit der Produktion und dem Probieren von Wein verbringen, das ist doch total öde. Ich finde Polizist zu sein viel interessanter." Seine blauen Augen verdunkelten sich. " Aber Dain, dann musst-"

"Weißt du, was Kylie? Mir ist egal, was ich später machen werde, solange du an meiner Seite bist."

"Wa-" Ich brach ab, da ich schon seine Lippen auf meiner Wange spürte. "Ich verspreche dir Kylie, dass ich dir niemals von der Seite weichen werde und ich dich, wenn wir beide älter sind, zu meiner Frau machen werde. Das verspreche ich dir hoch und heilig." Als er mir dieses Versprechen gab, habe ich ihm noch geglaubt. Seine Augen haben so geleuchtet wie noch nie und in dem Moment sah er so lebendig aus. Im nächsten war er wiederum total traurig und rannte weg, er murmelte nur ein leises 'Entschuldigung', bevor er ging.

Ich wusste nicht, dass man so schnell seine Versprechen brechen konnte, denn am nächsten Tag und auch darauf habe ich ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen und am dritten Tag stand das Haus, in dem er gewohnt hatte, plötzlich leer. Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen. Wir waren damals 10, nun aber bin ich 22.

Ich will dich nicht verlierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt