Frustriert saß ich an meinem Schreibtisch im Weingut und stützte meinen Kopf mit meinen Händen. Ich habe mich richtig in die Scheiße reingefahren. Noah hat mich gebeten, Kylie zu seinem Geburtstag einzuladen. Ich habe Kylie geschrieben und sie ignoriert mich. Wenn Kylie nicht an seinem Geburtstag auftaucht, dann köpft er mich. Schwer seufzte ich und rieb mir über mein Gesicht. Warum musste sich mein Bruder auch nur so sehr in Kylie vernarren? Na ja, verstehen kann ich es schon, aber warum konnte ich dann nicht einfach mal die Zähne zusammenbeißen und ehrlich mit Kylie sein, aber nein, ich habe einfach den Schwanz eingezogen und sie von mir weggestoßen. Langsam verfluche ich mich echt dafür. Es klopfte an meiner Tür. "Herein", sagte ich und sofort öffnete sie sich. Joseph und Joann kamen rein. "Wir brauchen mal seine Hilfe", fing Joann an. "Es geht um die Dekoration beim Weinfest", fügte Joseph hinzu. Stimmt ja, das Weinfest, wie konnte ich das nur vergessen. Das Weinfest war eine Tradition von meinem Vater, die ich übernommen hatte, da sich unsere Kunden immer sehr darauf freuten. Es ging eigentlich nur darum, die Blütezeit der Weinreben zu feiern. Einerseits verstehe ich nicht, warum das nicht um die Erntezeit eingeführt wurde, aber andererseits kann ich es auch verstehen. Die Felder sehen wunderschön aus, wenn die einzelnen Pflanzen anfangen zu blühen. "Klar, habt ihr schon etwas herausgesucht?"
"Tatsächlich schon, deswegen sind wir ja hier. Wir brauchen deine Meinung dazu." Joann kam näher und hielt mir das iPad unter die Nase. Sie hatte eine Pinnwand mit den verschiedenen Ideen erstellt. Sie hatte sich sehr auf Schwarz und Gold festgefahren, aber zwischenzeitlich sah ich auch andere Farben wie Lila, Pink, Rot, Weiß und so weiter. Es gab aber eine Sache, die mich daran störte: Warum musste alles so viel Glitzer und Schleifen haben? Es erinnert mich an einen Kindergeburtstag und der steht mir in drei Wochen noch an, mit einem, wahrscheinlich, sehr enttäuschten Kind. "Geht das vielleicht auch etwas schlichter? Ich meine, die ganzen Ideen sind irgendwie mit Glitzer und Schleifen. Kannst du da ein wenig weniger einbringen?", fragte ich Joanna. Joseph fing an zu lachen. "Ich habe doch gesagt, dass es ihm nicht gefallen wird."
"Es ist nicht, dass es mir nicht gefällt, aber es werden nur erwachsene Leute da sein und ihr kennt meine Kunden, da sind die wenigsten noch relativ jung. Es kommt mir einfach nicht passend für das Event rüber." Joann überlegte kurz und nickte dann. "Und was ist mit der Farbe?"
"Auch wieder was Schlichtes, aber kein Weiß, dann würde ich mir vorkommen, als würde ich auf einer Hochzeit sein."
"Wie wäre es denn mit dem Schwarz und Gold?", fragte Joseph. Ich schüttelte meinen Kopf. "Zu traurig. Etwas Helles wie Crème oder so, aber nichts, was den Blüten die Show stiehlt. Gerne können auch ein paar silberne oder goldene Akzente rein, ich vertraue euch da."
"Super", sagte Joann, bevor sie sich in die Hände klatschte. "Dann kann ich ja schon einmal alles bestellen." Ich nickte. Die beiden verabschiedeten sich und ließen mich wieder alleine. Okay, eine Sorge weniger, aber was mache ich jetzt wegen Noahs Geburtstag?
Nach einiger Zeit, in der ich überlegt habe, wie ich verhindern kann, dass Noah mich köpft, fällt plötzlich der Groschen. Kylie will nicht aus freien Stücken mit mir reden, aber ich glaube, ich habe einen Weg gefunden, wie ich es schaffe, mit ihr reden zu können und mich zu entschuldigen, ohne dass sie wegläuft. Ich sprang auf, schnappte meine Sachen und rannte schon fast nach unten. "Hey Joann, ich gehe heute etwas früher, ist das ok?" Sie antwortete nicht, sondern winkte nur. Wahrscheinlich war sie zu sehr damit beschäftigt, die Deko zu bestellen, denn so wie ich sie kenne, hat sie jetzt schon angefangen. Draußen schwang ich mich in meinen Wagen und fuhr los. Jetzt musste ich nur noch Glück haben, dass Kylies Eltern noch dort wohnten, wo sie es damals vor fast zehn Jahren getan haben. Wenn ich die beiden zu dem Weinfest einlade, dann würden sie auch Kylie mitbringen. Sehr wahrscheinlich zumindest.
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Ich will dich nicht verlieren
Romance»Ich wusste nicht, dass man so schnell seine Versprechen brechen konnte, denn am nächsten Tag und auch darauf habe ich ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen und am dritten Tag stand das Haus, in dem er gewohnt hatte, plötzlich leer. Ich habe ihn seitde...