Kapitel 1

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Madison


Mit einem Lächeln auf den Lippen schmiegte ich mich an die warme Haut des Mannes, der die letzten Wochen zu den schönsten meines Lebens gemacht hatte. Auch wenn wir schon längst hätten aufstehen müssen, so hatte ich mich bisher einfach nicht dazu durchringen können. Lokis große Hand strich mir sanft über den Rücken, während ich mein Gesicht noch ein wenig enger an ihn schmiegte.

Doch so perfekt es auch war, so schnell wurde unsere idyllische Ruhe unterbrochen, als es lautstark an meiner Zimmertür klopfte. Ich spürte die sanfte Vibration unter mir, als Loki missmutig knurrte. Trotz seines leisen Protestes, hob ich den Kopf und blickte zur Tür.

»Er kommt gleich!«, rief ich und hoffte, dass damit nun alles geklärt war.

»Schön wär's«, brummte der schwarzhaarige Gott neben mir kaum hörbar. Dennoch brachte es mich zum Kichern und ich verdrehte amüsiert die Augen, ehe ich ihn ansah.

»Wenn es nach mir ginge, würden wir den ganzen Tag im Bett verbringen«, raunte ich ihm zu und gab ihm einen so raschen Kuss, dass er diesen nicht einmal erwidern konnte. »Aber du musst los.«

Loki murrte etwas Unverständliches, doch auch er wusste, dass wir wohl keine andere Wahl hatten. Entweder würde er zu seinem Gespräch mit einer Spezialtherapeutin gehen, welches mittlerweile einmal die Woche stattfand, oder sie würde ihn persönlich hier rauszerren. Angezogen oder nicht. Es war ein Kompromiss, den wir geschlossen hatten, um zu beweisen, dass Loki sich wirklich geändert hatte.

In den letzten Wochen, seit der Gott den Avengers gesagt hatte, womit wir es in Wahrheit zu tun hatten, nämlich mit Thanos und seiner Armee, hatte sich hier viel geändert. Fury hatte Wort gehalten und sich um Verstärkung gekümmert. Nicht nur für die Einsatzkräfte von S.H.I.E.L.D., sondern auch für die Avengers.

Widerwillig löste ich mich aus Lokis Armen und stand auf. Ich ging zu meinem Kleiderschrank hinüber, der in den letzten Wochen nur so überquoll. Nicht nur ich hatte bereits mehrere Shoppingtrips unternommen, sondern Loki hatte recht zeitig damit angefangen, seine Kleidung hier zu lagern. Doch nichts könnte mich glücklicher machen. Es war ein tolles Gefühl, ihn an meiner Seite zu haben. Auch wenn Tony es sicherlich lieber anders haben würde.

Er hatte sich noch immer nicht gänzlich damit abgefunden, dass Loki und ich zusammen waren. Aber in den letzten Tagen schienen seine Proteste dahingehend weniger zu werden. Ob es damit zusammenhing, dass er wusste, dass es verschwendete Mühe war oder ob er nun andere Sachen im Kopf hatte, wusste ich nicht.

Ich schnappte mir eine hellblaue Skinnyjeans und einen weißen Oversize Pullover. Zusammen mit frischer Unterwäsche huschte ich in das angrenzende Badezimmer, während ich mich fragte, wann Tony wieder zurückkommen würde. Er war zusammen mit Steve und einem unserer Neuzugänge auf einer Mission in Sibirien.

Bucky Barnes. Steves bester Freund seit Kindertagen, der eigentlich immer versuchte, unterm Radar zu bleiben, seit er hier war. Und ehemaliger Winter Soldier der Geheimorganisation Hydra.

Kurz nachdem Loki Thanos Pläne offenbart hatte, war S.H.I.E.L.D. aufgefallen, dass das Zepter abhandengekommen war. Wie sich herausstellte, hatte Hydra seit ihrem eigentlichen Untergang S.H.I.E.L.D. infiltriert und die Waffe an sich genommen. Sam Wilson und Steve hatten schließlich bei einer ihrer Missionen Bucky gefunden.

Seit er hier war, hatte ich kaum eine Handvoll Worte mit ihm gewechselt. Nicht, dass ich es nicht versucht hatte. Doch er schien sich noch nicht ganz mit dem Gedanken anfreunden zu wollen, dass er hier wirklich die Chance auf ein besseres Leben hatte. Aber es war nachzuvollziehen, wenn man bedachte, was er alles hatte durchleben müssen.

Silly Broken Soul *Bucky FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt