Kapitel 36

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»Was zur Hölle ist hier passiert?«, fragte ich, vollkommen schockiert über den Anblick, der sich mir bot.

Nach dem Abendessen mit Bucky, hatte dieser mich wie beinahe selbstverständlich vor dem Tower abgesetzt. Und auch wenn ich bereits müde war, wollte ich mir erst einmal eine kleine Flasche Wasser aus der Küche holen. Dabei hatte ich jedoch nicht mit dem Chaos gerechnet, dass sich mir nun bot. Überall lagen Scherben und Essensreste verteilt und eine dunkelrote Flüssigkeit, die ich als Wein identifizierte, tropfte von der Arbeitsfläche. Verdammt nochmal, von dieser fehlte sogar eine kleine Ecke.

»Reden wir nicht darüber«, ertönte eine leise Frauenstimme, noch bevor Madisons Kopf hinter dem Tresen hervorguckte, gefolgt von dem ihres Freundes.

»Habt ihr versucht euch umzubringen?«, fragte ich, immer noch schockiert, und trat langsam auf das Paar zu.

»Nicht ganz«, meinte Loki, ein breites, selbstgefälliges Grinsen auf den Lippen.

»Wir sollten wirklich nicht unbedingt hier darüber reden«, meinte Madi schnell, noch ehe ihr Freund etwas anderes sagen konnte.

Der Gedanke schoss mir durch den Kopf, als ich die leichte Röte bemerkte, die sich auf ihren Wangen ausbreitete. Ich kniff die Augen zusammen, als könnte ich die aufkommenden Bilder so vertreiben

»Oh bitte, sag mir nicht, ihr habt hier...? Wie? Also ich mein nicht, wie ihr...« Ich stöhnte frustriert auf. »Ich werde es so bereuen, gefragt zu haben, aber wie schafft man es, beim Sex ein Stück aus einer Marmorplatte zu brechen?«

Die Röte auf Madisons Gesicht schien noch eine Spur intensiver zu werden und ich war kurz davor, mir Sorgen um ihren Gesundheitszustand zu machen. »Naja sagen wir... die Fessel hatte anscheinend nicht nur seine Magie gebremst.«

»Ihr seid schlimmer als Kaninchen, hat euch das schonmal jemand gesagt?«, raunte ich gequält und fuhr mir mit einer Hand über das Gesicht. »Ein Hoch auf die heutigen Verhütungsmethoden. Nicht auszumalen, was wäre, wenn hier so eine grimmig dreinblickende Miniaturversion von dem da herumrennen würde«, sagte ich und deutete mit einem Kopfnicken auf den Schwarzhaarigen. Nur für den Fall, dass es nicht schon klar genug war.

»Hey!«, kam es von Loki, der jedoch nur minimal beleidigt aussah. Ich ging Richtung Kühlschrank und holte mir die gewünschte Wasserflasche heraus.

Madison hingegen lachte schallend. »Loki ist ein Gott, sowas ist nicht möglich.«

Die Miene des Gemeinten wurde ausdruckslos, ehe er sie stirnrunzelnd ansah. »Natürlich ist das möglich«, meinte er trocken.

»Bitte was??«, schrie sie. Schockiert sah die Blonde ihren Freund an.

Dieser zuckte jedoch nur mit den Schultern, als könnte er sich auch nicht ganz erklären, wie die sonst so kluge Frau überhaupt zu einer derartigen Annahme gekommen war.

Madison schluckte und erhob sich langsam. »Wenn ihr mich entschuldigen würdet«, hauchte sie und räusperte sich leise. »Ich muss nochmal ins Labor.«



Es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde, in der ich mich um das restliche Chaos gekümmert hatte. Loki saß derweilen vollkommen desinteressiert auf einem der Barhocker und blätterte in einer Zeitung. Anscheinend sah er nicht einmal einen Grund darin, mir hier irgendwie zu helfen, auch wenn er diese Unordnung zu verantworten hatte.

Verwöhntes Prinzesschen, dachte ich und überlegte im selben Moment, wie sehr ich an meinem Leben hing. Würde es das wert sein, wenn ich ihm jetzt einfach ein Glas Wasser über den Kopf schüttete?

Silly Broken Soul *Bucky FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt