Kapitel 38

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Es war merkwürdig, in dem Raum zu sein, in dem ich vermutlich einst viele Stunden verbracht hatte, und mich dennoch an nichts erinnern zu können. Ich saß mit Bucky auf einem kleinen, in die Jahre gekommenen Sofa und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Das Gefühl war nicht in Worte zu fassen. Viele der herumstehenden Gegenstände sollten mir bekannt vorkommen oder zumindest irgendeine Reaktion in mir auslösen. Doch da war absolut nichts.

Ich schluckte, als mein Vater sich auf das andere Sofa setzte, welches uns gegenüber stand. Er hatte bis her kein weiteres Wort gesagt, sondern einfach nur abgewartet bis wir hereinkamen und uns setzten.

»Woher wusstest du, dass wir kommen würden?«, ergriff ich das Wort und verschränkte die Finger ineinander.

Der ältere Mann vor uns zog eine Augenbraue nach oben. »Euch nicht, aber dich«, murrte er. »Es war nur eine Frage der Zeit, bis du hierher kommen würdest.« Er räusperte sich. »Ich hatte dich eigentlich schon vor ein paar Monaten erwartet, nachdem dein Freund hier plötzlich hereinschneite.«

Mein Blick huschte zu Bucky, doch dieser schien genauso überrascht zu sein, wie ich es war. Dann kam mir ein Gedanke und der Schock setzte sich in meinen Knochen fest. Hydra. Es konnte niemand anderes gewesen sein.

Dennoch versuchte ich, mir vorerst nicht allzu viel anmerken zu lassen. Wir konnten nicht sagen, wie viel mein Vater von dieser nicht mehr ganz so geheimen Organisation wusste. Also sah ich wieder zu ihm und tat mein bestes, ruhig zu bleiben.

»Mein Freund war hier?«, wiederholte ich seine Worte fragend.

»Ja, dieser Russe, oder woher auch immer er kam. Wie hieß er doch gleich?«, murmelte er und runzelte nachdenklich die Stirn. »Ach keine Ahnung. Kam hier mit einer protzigen Karre an und hat die ganze Nachbarschaft in Aufregung versetzt damit.« Er zuckte mit den Schultern. »Fürst oder Graf, was auch immer.«

Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wovon er da überhaupt sprach. Ich hatte keine wirklichen Freunde und kannte schon gar niemanden, auf den eine solche Beschreibung überhaupt zutreffen würde.

Bucky jedoch schien jedoch ganz genau zu wissen, von wem mein Vater hier sprach. Er versteifte sich neben mir und knurrte: »Baron Zemo.«

Das sagte mir nichts. Doch für ihn schien es von Bedeutung zu sein.

Vater nickte knapp. »Genau der«, bestätigte er und schlug die Beine übereinander. »Kam hier her und hat eine Menge Fragen gestellt.« Er lachte freudlos auf.

»Was waren das für Fragen?«, wollte ich wissen.

»Nichts, was ich ihm hätte beantworten können. Grob gesagt, nur, dass er dich sucht und ob ich weiß, wo man dich finden kann.«

Da war noch mehr, das spürte ich. Doch da ich auch keine Ahnung hatte, in wie weit er sich uns gegenüber äußern würde, mussten wir vorsichtig sein. Es war immerhin möglich, dass eine falsche Frage ihn dazu brachte, dicht zu machen und uns vor die Tür zu setzen. Besonders, wenn er mehr über Hydra wusste, als wir angenommen hatten.

»Nun, dann werde ich ihn wohl fragen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe«, beendete ich dieses Thema. Ich würde später schon noch herausfinden, was es damit auf sich hatte. Bucky schien immerhin zu wissen, um wen es sich handelte, auch wenn er nicht erfreut darüber war.

»Es gibt da jedoch ein paar Sachen, über die ich gerne mit dir reden wollte«, meinte ich und schluckte. Kurz sah ich auf meine Hände, ehe ich den Blick fest auf den Mann richtete, der mein Vater war. »Was kannst du mir über meine Nieva Lim erzählen?«

Jegliche Farbe schien ihm aus dem Gesicht zu weichen, bevor es rot wurde. »Wir reden nicht mehr über deine Mutter, das weißt du.«

»Nein, weiß ich nicht!«, platzte es aus mir heraus.

Silly Broken Soul *Bucky FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt