Kapitel 18

23 9 2
                                    

Frankie



Vierzehn Stunden. So lange hatten Barnes und ich in der kleinen Hütte verbracht. Ich konnte nicht einmal sagen, ob mich das wirklich überraschte. Doch irgendwie kamen mir die zwei Stunden deutlich länger vor, die ich bereits auf der Krankenstation lag. Ein Test nach dem anderen wurde angeordnet, ehe Dr. Cho sich schließlich um mein Bein kümmerte. Auch wenn ich gehofft hatte, dass es nicht so wäre, so teilte sie mir schließlich dennoch mit, dass es definitiv gebrochen war.

Die Wunde konnte Madison mit ihrem kleinen Wundermittels schnell schließen. Und auch wenn Cho sich dank ihrer Nanotechnologie um den Bruch kümmerte, stabilisierten sie mein Bein zusätzlich mit einer Orthese. Dabei ließen die beiden Frauen nahezu keine Minute vergehen, um mich daraufhin zu weisen, dass ich mich auch nach der Behandlung zu schonen hatte.

Da ich jedoch Schmerzmittel bekommen hatte, die eine halbe Footballmannschaft ruhigstellen würden, war mir das alles herzlich egal. Selbst das ungute Gefühl, dass mir dieser Raum bescherte, rückte dadurch in den Hintergrund.

»Sooo«, sagte Madison, als die Glastür zur Krankenstation aufglitt und sie mit einer riesigen Tasse zu meinem Krankenbett trat. »Hier ist dein Kaffee. Stark und so dunkel, wie die allgemeine Stimmung hier«, murmelte sie und stellte die Tasse auf dem kleinen Beistelltisch ab, der mich entfernt an ein Krankenhaus erinnerte.

Mit ihrer Aussage lag sie nicht falsch. Seit Barnes und ich angekommen waren, konnte ich spüren, wie angespannt hier alle waren. Die Situation mit Hydra hatte sich verschärft und wir tapten weiterhin im Dunkeln, was einen weiteren Supersoldaten anging.

Die Tasse war kaum zum Stehen gekommen, da griff ich bereits danach. Auch wenn ich mir fast die Zunge verbrannte, als ich einen großen Schluck nahm... das war es mir wert.

Zufrieden seufzte ich auf und betrachtete schließlich die blonde Wissenschaftlerin. Sie setzte sich auf einen Stuhl, der direkt neben meinem kurzzeitigen Bett stand. Ich kannte sie kaum und wusste daher nicht, wie sie im Allgemeinen so drauf war. Doch irgendetwas sagte mir, dass diese gedrückte Stimmung, die sie in den letzten zwei Stunden ausstrahlte, nicht normal war.

»Alles in Ordnung?«, fragte ich, ehe ich einen weiteren Schluck dieses göttlichen Getränks in meiner Hand nahm.

Nahezu sofort setzte sie eine freundlichere Miene auf und lächelte mich an. »Aber klar doch.«

Ich glaubte ihr kein Wort. Und das zeigte ich auch deutlich, indem ich die Augenbrauen zusammenzog.

Madison seufzte und ließ sich mit dem Rücken gegen die Stuhllehne sinken. »Der Mann, der euch hergebracht hat. Ich kenne ihn. Und bin seit Monaten davon ausgegangen, dass er unter einem netten Grabstein liegt«, rückte sie schließlich mit der Sprache raus.

»Ist das jetzt gut, oder schlecht? Also, dass er lebt, meine ich.«

»Gut, natürlich«, sagte sie fast ohne Zögern. Doch dann biss sie sich auf die Unterlippe und ich konnte förmlich sehen, wie sich die kleinen Rädchen in ihrem Kopf drehten. »Aber... Ich habe um ihn getrauert, verstehst du? Wir waren Freunde. Und er lebt und hat es nicht einmal für nötig gehalten, es mir zu sagen.«

Ich nickte zögerlich und hielt die Tasse an meinen Mund, trank jedoch nichts. Der heiße Dampf strich sanft über mein Gesicht, während ich in Gedanken versank. Um ehrlich zu sein, ich hatte absolut keine Ahnung, wie sie sich in diesem Moment fühlen musste. Was Freundschaft bedeutete, kannte ich nur von der Definition her. Ich wusste nicht, ob ich in meinem Leben jemals einem Menschen so nah gestanden hatte, dass er diese Bezeichnung verdiente.

Silly Broken Soul *Bucky FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt