Kapitel 8

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»Miss Lim«, begrüßte mich Rogers, als ich schließlich allein auf ihn zutrat.

»Frankie reicht«, erwiderte ich. Wenn ich etwas nicht mochte, dann war es bei meinem Nachnamen genannt zu werden. Besonders wenn es sich um die Leute handelte, von denen mein Leben abhing.

»Gut, dann Frankie«, schmunzelte er und schieß sich locker von dem Wagen ab, an den er sich bis eben noch angelehnt hatte. »Ich möchte mich übrigens bei dir für die Art entschuldigen, mit der wir dir gegenübergetreten sind.«

»Schon okay«, unterbrach ich ihn, bevor er noch ausschweifen konnte.

Der Blonde nickte stumm und drehte sich dann um, um die Hintertür zu öffnen. Mit einer knappen Handgeste wies er mich an, einzusteigen.

»Wie es scheint, versteckt sich ein wahrer Gentleman unter diesem ausgefallenen Anzug«, sagte ich und als ich ihn angrinste, meinte ich es das erste Mal seit langem wirklich so. Um ehrlich zu sein... ich konnte mich an keine Situation in den letzten Jahren erinnern, die mir ein richtiges Lächeln entlockt hätte.

Ich stieg in den Wagen und kaum dass der weiche Sitz unter mir nachgab, erstarrte ich beim Blick auf den Beifahrersitz vor mir. Der Winter Soldier drehte sich weder zu mir um, noch sagte er was, nachdem Rogers die Tür hinter mir schloss.

Ich schluckte und begann unwillkürlich, auf dem lederbezogenen Sitz hin und her zu rutschen. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete Rogers die Fahrertür und stieg ein. Er warf mir einen aufmunternden Blick über den Rückspiegel zu, bevor er den Wagen startete. Sicherlich hatte er ebenfalls mitbekommen, dass die Stimmung hier ziemlich angespannt war.



Dies änderte sich auch nicht, nachdem wir die ganzen fünf Stunden Fahrt hinter uns gebracht hatten, die es bis nach New York City benötigte. Steve versuchte zwar, die Laune ein wenig zu heben, indem er mir mehr über die Avengers erzählte oder seinen, laut eigener Aussage, besten Freund in ein Gespräch verwickelte. Doch gebracht hatte es nicht sonderlich viel. Und so war ich froh, als wir uns schließlich dem Hauptquartier näherten, welches sich direkt in Manhattan befand.

Steve steuerte den Wagen in eine Tiefgarage hinein, die sich direkt unter dem Tower befand. Ich gab ihm nicht die Gelegenheit, mir die Tür zu öffnen, auch wenn ich fast wetten könnte, dass er es tun würde, sondern stieg aus, kaum dass der Wagen zum Stehen kam. Die beiden Männer folgten mir ohne zu zögern. Mit großen Augen sah ich mich in der Tiefgarage um und war überrascht von der Weitläufigkeit und der Anzahl an übertreiben teuren Autos.

»Wir sehen uns später«, hörte ich Barnes zu seinem Freund murmeln.

Ich versuchte ihm unauffällig hinterher zu sehen, als er an den parkenden Autos vorbei stapfte.

»Wo will er hin?«, fragte ich, ohne so wirklich darüber nachzudenken. Ich traute ihm nicht wirklich über den Weg. Irgendetwas in mir warnte mich davor, dass dieser Mann etwas zu verheimlichen hatte.

»Vermutlich in seine Wohnung. ein paar Sachen holen. Schlafen.« Ich drehte mich zu Rogers um, der seine Erklärung mit einem mitfühlenden Blick in Barnes Richtung beendete.

»Er wohnt nicht hier?«, wollte ich stirnrunzelnd wissen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie war ich davon ausgegangen, dass man ihn zumindest weitestgehend beobachten wollen würde. Wie diesen angeblichen Gott, von den Rogers mir auf dem Weg hierher erzählt hatte.

»Nein. Die meisten von uns haben eigene Wohnungen und bleiben nur über Nacht, wenn es die Situation erfordert. Andere, wie Madison und Vision, leben aktuell dauerhaft im Tower.«

Silly Broken Soul *Bucky FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt