Kapitel 4

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Noch bevor ich abdrücken konnte, wurde mir das Gewehr von hinten aus den Händen gerissen. Ich kam gar nicht dazu, zu reagieren. Innerhalb eines Wimperschlags wurde mir auch schon ein Arm um den Oberkörper gelegt und ich wurde ein paar Schritte zurückgezogen. Mein Herz hämmerte in der Brust und Adrenalin durchströmte meinen Körper.

Ich tat das Erste, was mir in den Sinn kam und zerrte panisch an dem Unterarm, der mich umklammerte. Doch ich brauchte wohl nicht zu erwähnen, dass es absolut nichts brachte. Ich wurde weiter zurück geschleift. Und auch wenn mir sicherlich nicht viel Zeit blieb, nahm ich mir ein paar Sekunden, um mir das Training, welches ich durchlaufen hatte, ins Gedächtnis zu rufen. Tief zog ich die Luft in meine Lungen ein und bereitete mich auf das vor, was nun folgen würde. Der Schmerz war mir egal. Doch ich wusste nicht, ob ich wirklich genug Kraft aufbringen konnte für das Kommende.

Der warme Atem meines Gegners kitzelte mich im Nacken und ich wusste daher genau, wo sich sein Gesicht befand. Ich ließ meine Arme hängen und für einen Moment ließ ich ihm in dem Glauben, dass ich aufgeben würde. Doch nur so lange, bis ich meinen Kopf ein Stück nach vorn fallen ließ. Ich holte Schwung und mein Kopf sauste anschließend nach hinten. Traf den Mann genau an der Nase, wie ich es beabsichtigt hatte.

Ein knirschendes Geräusch erfüllte die Stille zwischen uns, welches definitiv nicht von dem Schnee unter unseren Füßen kam. Fast zeitgleich fluchte er laut und lockerte den Arm, der immer noch um mir lag. Ich drückte meinen Oberkörper nach vorn und griff mit beiden Händen durch den Platz zwischen meinen Beinen. So fest ich konnte umklammerte ich sein Bein und zog kräftig dran. Wie zu erwarten verlor er das Gleichgewicht. Sein Körper landete rücklings im Schnee und ich wirbelte herum.

Mir war egal, wer er war, oder was er mir mit vor gehabt hatte. Ich nahm mir nicht einmal die Zeit ihn genauer zu mustern, sondern ballte meine Hand zur Faust. Seine eh schon blutende Nase bekam meine ganze Wut zu spüren. Der Fremde stöhnte schmerzerfüllt auf und hielt sich prompt mit beiden Händen das Gesicht. Währenddessen huschte mein Blick über den schneebedeckten Boden, bis ich das Gewehr erspähte, welches direkt in meiner Reichweite lag.

Im nächsten Atemzug hatte ich es bereits gegriffen und richtete es umgehend auf meinen Angreifer. Gerade, als ich auf ihn zielen wollte, den Finger bereits am Abzug, traf eine Kugel den Lauf meines Gewehres. Dank meiner zu dicken Handschuhe fiel mir die Waffe sofort aus der Hand. Doch nicht, ohne dass sich noch ein Schuss löste und knapp neben dem Kopf meines niedergestreckten Angreifers im Boden einschlug.

Ich konnte nicht einmal ausweichen, als ein weiterer Angreifer auf mich zusprang und mich zu Boden riss. Ein kurzer Schrei drang aus meiner Kehle, als ich auf dem kalten Boden aufschlug, überrascht und wütend zugleich. Der zweite Mann hing rittlings über mir und packte mich an den Handgelenken. Ich zog und zerrte, doch konnte mich nicht befreien. Dann versuchte ich, ihn mithilfe meiner Beine abzuschütteln und begann mich zu winden. Doch all die Gegenwehr war nutzlos, im Angesicht seiner enormen Kraft. Vielleicht war ich in den letzten Monaten auch einfach nur zu schwach geworden, wie mir schlagartig bewusst wurde.

Der Fremde sagte nichts. Weder bat er mich, aufzuhören, noch drohte er mir. Nein, er ließ lediglich eines meiner Handgelenke los. Während mein Kopf bereits arbeite und krampfhaft überlegte, wie ich aus dieser Situation herauskam, hatte er mir bereits die Entscheidung abgenommen. Er ballte seine rechte Hand zu einer Faust und verpasste mir einen harten Schlag gegen die Schläfe.

Augenblicklich wurde meine ganze Welt schwarz, als ich daraufhin das Bewusstsein verlor.



Höllische Kopfschmerzen erwarteten mich, als ich langsam zu mir kam. Zuerst dachte ich, dass ich vielleicht zu lange geschlafen oder zu wenig getrunken hatte. Was auch immer sonst dafür verantwortlich war, dass mein Kopf sich anfühlte, als hätte er eine Liebelei mit einem Presslufthammer gehabt. Doch als ich versuchte, mich herumzudrehen, um noch einem Moment in meine Kissen zu jammern, merkte ich, dass ich mich gar nicht in meinem Bett oder auf den Sofa befand. Ich lag nicht einmal. Nein, stattdessen saß ich mehr oder weniger an eine Wand gelehnt. Meine Arme waren schmerzhaft verdreht und als ich meine Augen schließlich öffnete, erkannte ich auch den Grund.

Silly Broken Soul *Bucky FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt