Kapitel 11

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Das Feuer hatte bereits aufgehört zu brennen, als wir wenige Minuten später unser Ziel erreichten. Geschockt lies ich meinen Blick über die Trümmer von dem gleiten, was einmal ein riesiges Bunkersystem gewesen war. Der Raketeneinschlag musste enorm gewesen sein, um eine solche Verwüstung zu hinterlassen. Ein Teil von mir war erleichtert, dass dieses Kapitel meiner Vergangenheit dem Erdboden gleichgemacht wurden war. Auch wir jetzt wieder ganz am Anfang standen.

»Einige Glutnester sind noch nicht ganz erloschen«, meinte Romanoff, die nun neben mir auftauchte. »Tony lässt von Friday das Gelände scannen. Vielleicht gibt es noch irgendwas, was nicht zerstört wurde.«

Auch wenn ich auf ihre Worte hin nickte, so wusste ich, dass es verschwendete Mühe war. Wer das hier getan hatte, hatte definitiv in der Absicht gehandelt, keine Spuren zu hinterlassen.

Ich rieb mir mit einer Hand über mein Kinn, während ich wie paralysiert auf den eingestürzten Stützpunkt sah, der sich direkt vor uns befand. Als wäre ich erst gestern hier gewesen, tauchten die Bilder in meinem Kopf auf. Die Schmerzen. Die Verzweiflung und Angst, niemals wieder das Tageslicht zu sehen.

»Hill stellt ein paar Recherchen an. Wir sollen erstmal zurückfliegen und auf weitere Anweisungen warten«, meinte Natasha, als sie sich neben mir auf der Laderampe niederließ. Seit fast zehn Minuten saß ich auf dem kühlen Metall und wusste nichts mit mir anzufangen. Die Beine hatte ich an meinen Oberkörper gezogen und hielt sie mit den Armen fest umklammert.

»Das war Hydra«, murmelte ich kaum hörbar. Nur sie und S.H.I.E.L.D. wussten von der Existenz des Stützpunktes.

»Steve und Sam bleiben hier. Sie warten auf ein paar S.H.I.E.L.D. Agenten. Vielleicht kann ein Bergungsteam die Trümmer untersuchen.«

»Sie werden nichts finden«, prophezeite ich ihr. Ein wenig überfordert fuhr ich mir mit einer Hand durch mein offenes, schwarzes Haar. Doch auch wenn es keinerlei Anhaltspunkte für die Existenz eines weiteren Supersoldaten unter Hydras Einfluss gab... irgendwas hier musste so wichtig gewesen sein, dass die Geheimorganisation es für notwendig erachtet hatte, es für immer zu zerstören.

»Aufbruch, Ladys«, ertönte Starks Stimme vom Inneren des Jets. Nahezu sofort sprang Nat auf und hielt mir ihre Hand hin. Ich ergriff sie ohne Zögern und lies mir von ihr hochhelfen.

Die Sonne ging bereits unter und ich musste mich unwillkürlich fragen, wie spät es wohl gerade in New York war. Und ob ich heute noch nach Hause konnte oder ob dieser Rückschlag hier bedeutete, dass ich meinen Aufenthalt verlängern musste.

»Hat der Scan irgendwas ergeben?«, fragte ich den Milliardär, auch wenn ich die Antwort bereits kannte.

»Nur, dass sie sehr gründlich waren«, brummte er und seufzte leise.

Romanoff ging an ihm vorbei zum Cockpit, wo sie sich beinahe sofort daran machte, den Flieger in die Luft zu bekommen. Kurz bevor die Laderampe anfing sich zu schließen, trat Barnes ein. Ein wenig überrascht sah ich ihn an. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie war ich davon ausgegangen, dass er an der Seite seines Freundes bleiben würde. Er wich meinem Blick aus und trat stumm an mir vorbei, um sich auf einer der Bänke niederzulassen, die zu beiden Seiten den Jet säumten.

Innerlich zuckte ich mit den Schultern und ging ein paar Schritte durch den Flieger, der bereits begann, sich in die Luft zu erheben. Ich hielt an einer der Waffenkisten an und begann nach und nach, die Pistolen und Messer, die ich bei mir trug, wieder sorgfältig zu verstauen. Anscheinend hatte man sich umsonst die Mühe gemacht, meinen Wünschen nachzukommen. Dennoch war ich ein Stück weit dankbar dafür, denn gewohnt war ich es bei weitem nicht.

»Nun, dann erzähl mal, Frances«, ertönte Starks Stimme hinter mir. Ich drehte den Kopf zu ihm um und bemerkte, dass er sich zwischenzeitlich ebenfalls auf einer Bank niedergelassen hatte.

Silly Broken Soul *Bucky FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt