Kapitel 19

16 9 0
                                    

»Du solltest dich wirklich noch etwas ausruhen.«

»Ich komm schon klar.«

»Ich weiß, ich weiß. Aber du solltest dich vielleicht lieber noch ein paar Tage zurücknehmen.«

»Mir geht es gut«, beharrte ich und humpelte den Korridor weiter.

»Was hältst du davon, wenn wir in die Küche gehen? Du kannst dich hinsetzen und dein Bein schonen, während ich uns eine Tasse Kaffee mache?«

Ich blieb stehen und presste die Lippen zusammen, bevor ich der Wissenschaftlerin neben mir einem Seitenblick zuwarf. Zwei Stunden hatte ich es auf der Krankenstation ausgehalten, ehe ich beinahe durchgedreht wäre. Seit dem ich vor ein paar Minuten das Zimmer verlassen hatte, wich mir Madison nicht von der Seite. Dabei wollte mich mir einfach nur ein bisschen die Beine vertreten.

Die Blonde wackelte belustigt mit den Augenbrauen. Sie wusste anscheinend, dass sie mich bereits überredet hatte, kaum dass sie das Wort "Kaffee" überhaupt ausgesprochen hatte.

»Na schön«, murrte ich und setzte mich wieder in Bewegung. Beim Fahrstuhl angekommen, drückte ich auf den kleinen Knopf. Fast sofort glitt die Tür auf und wir traten zeitgleich ein.

»Du weißt aber schon, dass es so rüber kommt, als hättest du nicht viel Vertrauen in deine Arbeit, oder?«, ließ ich sie wissen, als Madison bereits die Etage anwählte, in der sich die Küche befand.

»Ich habe Vertrauen«, widersprach sie, doch ich hörte das leichte Zögern in ihrer Stimme. »Es ist nur so, dass wir noch nicht oft die Möglichkeit hatten, das Verfahren an einem Knochen zu testen.«

Amüsiert schüttelte ich den Kopf. »Ich bin also euer Versuchskaninchen?«

»Sorry«, murmelte sie und schenkte mir anschließend ein schiefes Lächeln. »Ach so, bevor ich es vergesse«, fuhr sie fort, als sich der Aufzug in Bewegung setzte. »Ich habe mich in den letzten Tagen mit den Laborergebnissen deiner Blutprobe beschäftigt.«

Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch, auch wenn es mich eigentlich nicht wundern sollte. »Und, was interessantes gefunden?«, fragte ich, doch ich kannte die Antwort schon, bevor sie sie aussprach.

»Sozusagen«, murmelte sie und fuhr sich mit einer Hand durch ihr Haar. »Aber ich wollte darüber erst mit dir sprechen, bevor die anderen davon erfahren.«

Ich schluckte und wappnete mich innerlich gegen ihre nächsten Worte. Ich sollte eigentlich nicht so beunruhigt sein und dennoch machte ich mir bis zu einem gewissen Punkt Sorgen. Wie würden sie von mir denken, wenn sie die richtigen Schlüsse gezogen hatten? Würden sie mich anders behandeln? Oder schlimmer noch, es als Anlass sehen, weitere Tests durchzuführen?

»Wir haben festgestellt, dass sich deine Werte in manchen Punkten nur unwesentlich von Steve und Bucky unterscheiden«, sagte sie. Im nächsten Augenblick hielt der Fahrstuhl an und die Türen öffneten sich. »Okay, also ich frage jetzt einfach mal gerade raus... bist du vielleicht die Supersoldatin, die wir suchen?«

Auch wenn mich ihre Frage nicht so unerwartet treffen sollte, tat sie es dennoch. Ich schluckte und trat, dicht gefolgt von Madison, aus dem Metallkasten.

»Nein«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. »Ich war bis vor ein paar Tagen noch nie in diesem Bunker gewesen. Doch...« Ich unterbrach mich selbst und atmete kurz durch.

Gedanklich versuchte ich, die richtigen Worte zu finden. Etwas, das sie beruhigen würde. Doch die Wahrheit war, dass es nichts gab, was es schönreden würde. Sie würden es früher oder später sowieso erfahren. Und Barnes wusste das meiste sowieso schon.

Silly Broken Soul *Bucky FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt