Beauxbatons und Durmstrang

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Am Freitag passte niemand so recht im Unterricht auf. Alle waren aufgeregt auf den Abend, wo die beiden anderen Zaubererschulen ankommen würden. In der vorletzten Stunde mussten wir zu Zaubertränke. Während Snape uns etwas über Gegengifte diktierte, das wir aufschreiben sollten, dachte ich nach, wie die Schüler von Beauxbatons und Durmstrang wohl sein würden. Waren sie wie wir in Hogwarts? Letztes Jahr in den Sommerferien hatte ich im Urlaub ein Mädchen names Louise getroffen, die nach Beauxbatons ging. Und Lunas große Schwester Lea ging dort auch hin. Mir war ganz unwohl bei dem Gedanken, was wäre, wenn Lucius mich wirklich nach Frankreich geschickt hätte. Dann hätte ich weder Hermine noch Harry und Ron getroffen. Und ich hätte auch nie Dad oder Remus getroffen. Oder Albus. Da fiel mir wieder ein, dass ich noch bei ihm vorbei schauen wollte. Als die Schulglocken läuteten, ging ich zusammen mit Harry, Ron und Hermine in den Gemeinschaftsraum und brachte meine Schulsachen weg. Dann mussten wir in die Eingangshalle. Dort wies Professor McGonagall uns an, uns in Reihen aufzustellen. Ich stand zwischen Harry und Hermine in der vierten Reihe und wartete. "Es ist fast sechs", murmelte Hermine mit einem Blick auf ihre Armbanduhr. "Wie denkt ihr werden sie kommen?", fragte Ron aufgeregt. "Bestimmt mit dem Zug", vermutete Harry. "Glaub ich nicht. Von so weit her kommen die bestimmt mit einem Portschlüssel", meinte ich. Mein Blick schweifte auf den Ländereien Hogwarts' hin und her. Es wurde langsam dunkel und es war noch immer nichts von den Zaubererschulen zu sehen oder hören. Mir wurde allmählich kalt. Konnten die sich nicht beeilen? Und dann rief Albus aus der hintersten Reihe: "Aha! Wenn ich mich nicht täusche, nähert sich die Delegation aus Beauxbatons!" Ich suchte aufgeregt alles ab. "Dort!", rief ein Fünftklässler hinter uns und zeigte auf den Wald. Etwas riesiges kam in sanften Wellen zum Schloss geflogen. "Ein Drache!", rief eine Drittklässlerin panisch. "Blödsinn, ein fliegendes Haus!", sagte Dennis Creevey. Er war mit seiner Vermutung schon näher dran... es war eine riesige graublaue Kutsche, die von elefantengroßen schneeweißen geflügelten Pferden gezogen wurde. Die ersten drei Schülerreihen wichen zurück, als die Kutsche landete. Mit einem lauten Geräusch waren Kutsche und Pferde am Boden. Die Tür der hausgroßen Kutsche ging auf und eine goldene Treppe fuhr aus der Wand der Kutsche. Eine Frau, so groß wie ich es noch nie gesehen hatte, stieg aus. Sie musste sogar größer als Hagrid sein! Die Frau hatte ein hübsches, olivfarbenes Gesicht, war aber schon etwas älter. Sie war edel angezogen und hatte überall Schmuck. Albus fing an zu klatschen und schon machten alle Schüler mit. Mein Großvater ging zu ihr nach vorn, um sie zu begrüßen. Er war selbst schon sehr groß, aber er musste sich trotzdem recken, um sie zu küssen. "Meine liebe Madam Maxime", sagte er. "Wilkommen in Hogwarts" Die Frau lächelte. "Dumbly-dorr, isch 'offe, Sie befinden sisch wohl?", sagte Madam Maxime mit tiefer Stimme. "In einer exzelletnter Verfassung, danke", sagte Albus. "Meine Schüler", sagte Maxime und wies mit ihrer riesigen Hand nach hinten. Ein Dutzend Jungen und Mädchen war aus der Kutsche geklettert und hatten sich hinter ihrere Schulleiterin aufgestellt. Angesichts ihrer dünnen blauen Uniform bibberten sie sehr. Madam Maxime ging mit ihnene rein ins Schloss, wir warteten noch auf Durmstrang. Mein Großvater hatte der Schulleiterin versprochen, Hagrid würde sich um ihre großen Pferde kümmern. Dann herrschte Minuten lang Stille. Dann kam ein lautes unvertrautes Geräusch aus der Dunkelheit. Es klang wie ein Saugen... "Der See!", rief Lee Jordan. Auf der sonst glatten Oberfläche des schwarzen Sees erschienen mehrere Blasen. Da unter ganz tief im Wasser musste sich etwas regen... Und dann bildete sich mitten im See ein gewaltiger Strudel, als wäre soeben ein riesiger Stöpsel aus dem Seegrund gezogen worden. Dann stieg ein langer Mast aus der Mitte des Strudels empor. Langsam und majestäzisch hob sich ein riesiges Schiff aus dem Wasser und schimmerte im Mondlicht. Das Schiff hielt am Ufer und sehr viele Männer stiegen aus. Sie waren alle sehr muskulös und trugen pelzige Umhänge. Nur ein älterer Mann, ein großer Mann mit seidigem langem Haar trug etwas seidiges. Ich musste leise ichern. Der Mann sah aus wie der böse Doppelgönger meiner Großvaters. Beide waren groß und hatten langes Haar und einen langes Bart, nur dass diese von dem Mann schwarz waren und nicht weiß. Der Mann stieg zu uns hoch und begrüßte Albus. "Dumbledore! Wie geht''s Ihnen, altes Haus, wie geht's?", fraget er. "Glänzend, danke, Professor Kakaroff", erwiderte Albus. Kakaroff ging zusammen mit Albus rein ins Schloss. Die Schüler aus Durmstrang folgten ihnen und wir durften auch endlich in die warme Halle und setzten uns an unseren Haustisch. Die Schüler aus Beauxbatons hatten sich am Tisch der Ravenclaws niedergelassen und die aus Durmstrang setzten sich zu den Slytherins. Nacheinander gingen sie in die Halle, an uns vorbei und dannzum Slytherintisch. Ron kreischte kurz. "Was ist denn los?", farge cih. "Krum! Da ist Krum! Viktor Krum! Ich wusste gar nicht, dass er noch zur Schule geht!", sagte Ron aufgeregr und zeigte auf einen der Schüler. "Du hast recht, Ron. Das ist Krum. Wie cool!", sagte ich. Ich war zwar nicht sein größter Fan, aber es war schon cool, dass wir ihn jetzt jeden Tag beim Essen sehen würden. Hermine musterte gereizt die Schüler aus Beauxbatons. Die beiden neuen Schulleiter setzten sich rechts und links neben Dumbledore. Dieser stellte sich hin und fing an zu reden: "Guten Abend, meine Damen und Herren, Geister und - vor allem - Gäste. Ich habe das große Vergnügen, Sie alle in Hogwarts wilkommen zu heißen. Ich bin sicher, dass Sie eine angenehme Zeit an unserer Schule verbringen werden" Eines der Mädchen aus Beauxbatons lachte spöttisch. "Keiner zwingt dich, hier zu sein!", zischte Hermine und warf ihr einen zornigen Blick zu. Dann füllten sich die Tische mit köstlichen Speisen. Es waren mehr Köstlichkeiten als sonst auf den Tischen und auch Gerichte aus anderen Ländern. "Was ist das denn?", fragte Ron. "Bouillabaisse", antwortete ich. "Ziemlich eklig. Ich jedenfalls mag es nicht. Dracos Eltern haben es in unserem Urlaub in Frankreich gegessen", erklärte ich. "Ich finde es lecker", meinte Hermine. "Tut mir Leid, Emily, aber es sieht schon lecker aus", meinte Ron und tat sich was davon auf. Ich verzog mein Gesicht und nahm mir von den Bratkartoffeln. Nach etwa zwanzig Minuten kam das Mädchen, das zuvor bei Albus' Rede gelacht hatte zu uns und fragte, ob wir die Bouillabaisse noch essen würden. Ron und Harry starrten das hübsche blonde Mädchen an und bekamen kein Wort raus. "Nein, du kannst es ruhig haben", antwortete ich grinsend und gab ihr die Schüssel. Sie lächelte und bedankte sich. Ich schnipste einmal vor den Augen der Jungs und sie schienen wieder zu sich zu kommen. "Sie ist eine Veela!", sagte Ron heiser und verfolgte sie mit ihrem Blick. "Natürlich nicht!", sagte Hermine bissig. "Ich sehe sonst keinen, der sie wie ein Idiot anglubscht!" Doch damit hatte sie nicht ganz Recht. Als sie wieder zu ihrem Platz lief, drehten sich mehrere Jungenköpfe zu ihr um. "Ich sag euch, das ist kein normales Mädchen!", sagte Ron. "Sowas findest dfu in Hogwarts nicht!" Hermine schaute beleidigt. "Findest du wohl!", sagte Harry unwillkürlich und blickte zu Cho Chang an den Ravenclawtisch. "Wenn ihr eure Augen wieder einges3tzt habt, dann schaut mal, wer gerade gekommen ist", meinte ich und zeigte zum Lehrertisch. Barty Chrouch und Ludo Bagman begrüßten dort alle und setzten sich dann auf die zwei noch freien Plätze. Dumbledore erhob sich erneut. "Der Augenblick ist gekommen", sagte er. "Das Trimagische Turnier kann nun beginnen. Ich möchte einige erläuternde Worte sagen, bevor wir die Truhe hereinbringen. Nur um unser diesjähriges Verfahren zu erklären. Doch jenen, die sie noch nicht kennen, möchte ich zunächst Mr Bartemius Crouch vorstellen, Leiter der Abteilung tür Internationale Magische Zusammenarbeit" - hier und da hob sich ein Händepaar zu höflichem Applaus - "und Mr Ludo Bagman, den Leiter der Abteilung für Magische Spiele und Sportarten" Für Bagman gab es deutlich mehr Beifall als für Crouch, vielleicht weil er als Quidditch-Treiber berühmt war oder einfach deshalb, weil er so viel sympathischer wirkte. Er bedankte sich mit freundlichem Winken. Bartemius Crouch jedoch lächelte nicht, noch hob er die Hand, als er vorgestellt wurde.
"Mr Bagman und Mr Crouch haben in den vergangenen Monaten unermüdlich für die Vorbereitung des Trimagi-schen Turniers gearbeitet", fuhr Dumbledore fort, "und sie werden neben mir, Professor Karkaroff und Madame Maxime die Jury bilden, die über die Leistungen der Champions befindet" Bei der Erwähnung der Champions schien das Publikum plötzlich aufzumerken. Dumbledore war offenbar nicht entgangen, dass mit einem Schlag Stille eingetreten war, denn mit einem Lächeln sagte er: "Wenn ich bitten darf, Mr Filch, die Truhe" Filch, der bisher in einer dunklen Ecke der Halle herumgestanden hatte, trat auf Dumbledore zu, in den Händen eine große, mit Juwelen besetzte Holztruhe. Sie wirkte ungeheuer alt. Die Schüler begannen aufgeregt und neugierig zu murmeln und zu tuscheln; Dennis Creevey stellte sich tatsächlich auf seinen Stuhl, um alles sehen zu können, doch da er so klein war, ragte sein Kopf kaum über die der anderen hinaus. "Mr Crouch und Mr Bagman haben die Aufgaben, die die Champions dieses Jahr lösen müssen, bereits geprüft", sagte Albus, während Filch die Truhe vorsichtig auf den Tisch stellte, "und sie haben die notwendigen Vorbereitungen für diese Herausforderungen getroffen. Wir haben drei Aufgaben über das ganze Schuljahr verteilt, die das Können der Champions auf unterschiedliche Weise auf die Probe stellen ... ihr magisches Können - ihre Kühnheit - ihre Fähigkeit zum logischen Denken - und natürlich ihre Gewandtheit im Umgang mit Gefahren" Bei den letzten Worten legte sich wieder Stille über die Halle, so vollkommen, als würden alle auf einmal den Atem anhalten. "Wie ihr wisst, kämpfen im Turnier drei Champions geneinander", fuhr mein Großvater gelassen fort, "von jeder teilnehmenden Schule einer. Wir werden benoten, wie gut sie die einzelnen Aufgaben lösen, und der Champion mit der höchsten Punktzahl nach drei Aufgaben gewinnt den Trimagischen Pokal. Ein unparteiischer Richter wird die Champions auswählen ... der Feuerkelch" Dumbledore zog seinen Zauberstab und schlug dreimal sachte auf den Deckel der Truhe. Langsam und knarrend öffnete er sich. Dumbledore steckte die Hand hinein und zog einen großen, grob geschnitzten Holzkelch heraus. Er selbst war nicht weiter bemerkenswert, doch er war bis an den Rand gefüllt mit tänzelnden blauweißen Flammen. Dumbledore schloss die Truhe und stellte den Kelch vorsichtig auf den Deckel, wo ihn alle sehen konnten. "Jeder, der der sich als Champion bewerben will, muss seinen Namen und seine Schule in klarer Schrift auf einen Perga-mentzettel schreiben und ihn in den Kelch werfen", sagte Dumbledore. "Wer mitmachen will, hat vierundzwanzig Stunden Zeit, um seinen Namen einzuwerfen. Morgen Nacht, an Halloween, wird der Kelch die Namen jener drei preisgeben, die nach seinem Urteil die würdigsten Vertreter ihrer Schulen sind. Der Kelch wird noch heute Abend in der Eingangshalle aufgestellt, wo er für alle, die teilnehmen wollen, frei zugänglich ist. Um sicherzustellen, dass keine minderjährigen Schüler der Versuchung erliegen", ergänzte Dumbledore, "werde ich eine Alterslinie um den Feuerkelch ziehen, sobald er in der Eingangshalle aufgestellt ist. Niemand unter 17 wird diese Linie überschreiten können. Schließlich möchte ich allen, die teilnehmen wollen, eindringlich nahe legen, mit ihrer Entscheidung nicht leichtfertig umzugehen. Sobald der Feuerkelch einen Champion bestimmt hat, wird er oder sie das Turnier bis zum Ende durchstehen müssen. Wenn ihr euren Namen in den Kelch werft, schließt ihr einen bindenden magischen Vertrag. Wenn ihr einmal Champion seid, könnt ihr euch nicht plötzlich anders besinnen. Überlegt daher genau, ob ihr von ganzem Herzen zum Spiel bereit seid, bevor ihr euren Zettel in den Kelch werft. Nun, denke ich, ist es Zeit schlafen zu gehen. Gute Nacht euch allen" Wir standen auf. "Eine Alterslinie!", sagte Fred mit glänzenden Augen, während sie die Halle in Richtung Tür durchquerten. "Die kann man doch sicher mit einem Alterungstrank austricksen? Und wenn dein Name einmal in diesem Kelch ist, hast du gut lachen - er kann doch nicht wissen, ob wir siebzehn sind oder nicht!" Hermine schüttelte ihren Kopf. "Aber ich glaube nicht, dass jemand unter 17 eine Chance hat. Wir ahben einfach nur noch nicht genug gelernt...", sagte sie. "So ein Unsinn! Diggory aus Hufflepuff bewirbt sich auch. Er ist zwar schon 17, aber in unserem Jahrgang, das heißt, er hat genauso viel wie wir gelernt", erklärte George. Wir kamen gleichzeitig mit Kakaroff an der Tür aus der Großen Halle an und ließen ihm den Vortritt. "Danke", sagte er und blieb dann plötzlich stehen. Sein Blick wanderte von Harry zu mir, dann zu meiner Narbe und dann zu Harrys Narbe. Kakaroffs Schpüler hinter ihm starretn uns ebenfalls an. "Ja, das sind Emily Black und Harry Potter", knurrte eine Stimme hinter uns. Moody stand hinter uns und blickte den Schulleiter der Durmstrangs finster an. "Wenn Sie den beiden nichts zu sagen haben, Kakarofff, dann gehen Sie bitte schön weiter. Sie blockieren die Tür", sagte Moody grimmig. Das stimmte. Die halbe Halle wartete schon hinmter uns. Da Kakaroff sich nicht zum Gehen wandte, nahm ich Harrys Handgelenk und zog ihn hinter mir her Richtung Gemeinschaftsraum.

Emily Lily Black und das Trimagische TurnierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt