Im Gegensatz zu anderen Tagen ist es heute recht ruhig in dem Restaurant in dem ich arbeite.
Es ist nicht wirklich higher class, und so blöd das klingt das zu sagen, so kann ich wenigstens sichergehen, dass ich niemals einen meiner Freunde bedienen muss.
Die meisten haben wirklich mehr Geld als ich mir erträumen könnte.Ich arbeite generell größtenteils in der Küche beim Abwasch mit.
Besonders an Tagen an denen nicht so viel los ist muss ich kaum als richtiger Kellner einspringen.Auch wenn ich es gerne tue.
Also tausche ich zum Ende der Schicht noch mit einer Kollegin, die schon die ganze Zeit auf den Beinen ist.Als ich meine Runde drehe sticht mir eine Person besonders ins Auge.
"Avery oder?", frage ich, als ich mich vor ihren Tisch stelle.
"Ja", überrascht blickt sie auf zu mir und ihre Augen weiten sich noch etwas weiter, als sie mich erkennt.
Etwas in ihrem Blick verändert sich."Du warst heute so schnell weg, ich wollte noch fragen, wie wir das mit dem Spanisch Projekt machen wollen", da heute echt wenig los ist, kann ich mir ein bisschen Smalltalk erlauben.
"Ähm ja also... mach dir keine Sorgen, ich mach das schon. Ich maile dir die Ergebnisse einfach sobald ich alles hab und wir sagen wir haben das zusammen gemacht", etwas abweisendes und fast schon abgeneigtes schwingt in ihrer Stimme mit.
"Keine Angst, ich hab 10 Jahre in Spanien gewohnt, das wird wohl keine allzu schlechte Note", hängt sie hinterher."Warte warte. Du musst doch nicht alles alleine machen. So funktioniert das ganze ja nicht. Lass uns uns einfach mal treffen und das ganze angehen. Ich möchte auf keinen Fall dass du meine Arbeit machst", werfe ich ein.
Fast schon verletzend, dass sie mir das nicht zutraut."Oh ähm", sie scheint überrascht von meiner Antwort.
"Ich glaub mein Chef wird langsam ungeduldig", werfe ich ein, als ich einen Blick in Richtung Küche werfen und einen genervten Blick ernte.
"Kann ich dir schon was bringen", frage ich also."Ich warte noch auf meinen Bruder, aber ich würde solange ein Wasser nehmen", erklärt sie.
"Ich wusste garnicht, dass du Geschwister hast", beginne ich ein kurzes Gespräch. Es ist ja nie zu spät Leute kennenzulernen.
"Ich wusste auch nicht, dass du hier arbeitest. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass du sogut wie nichts über mich weißt", wow Avery ist garnicht mal so offen.
"Ja sorry, da hast du wohl recht. Eine Kollegin bringt dir dein Wasser gleich, meine Schicht ist zuende", wende ich mich also, vielleicht auch etwas enttäuscht zum Gehen.
"Olivia warte", das bringt mich dazu mich nocheinmal zu ihr zu drehen. Fragend sehe ich Avery an, die sich kurz zu sammeln scheint.
"Tut mir leid, du hast ja recht. Wie wärs wenn wir Montag nach der Schule direkt was dazu machen", schlägt sie vor.
Kurz überlege ich. Montag muss ich nicht arbeiten.
Eigentlich wollte ich Julie noch ein Geschenk kaufen. Nur ein Kleines."Klar, klingt super. Können wir zu dir?", frage ich also.
Kurz hadert sie mit sich.
"Ok. Können wir so machen", ich verabschiede mich kurz und gebe Averys Bestellung an eine Kollegin weiter.Anstatt aber endgültig Feierabend machen zu können, muss ich vorher noch für zwei Stunden zur Tankstelle, die zum Glück unglaublich schnell vergehen.
Als ich allerdings auf dem Rückweg an den dunklen Gassen vorbei eile, die meine Wohngegend nunmal abzeichnen, werde ich schnell hellhörig.
"Fass sie an und du wirst dir Wünschen nie geboren zu sein", die dunkle Stimme jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken.
War ein Mädchen da?
War sie in Sicherheit?Ein raues Lachen.
"Soll ich jetzt Angst haben. Montie wir wissen beide, dass ich bekomme was ich will. Was ich will liegt allerdings in deiner Hand. Ich denke du weißt was zu tun ist", ich habe keine Ahnung was die beiden da faseln und ich schätze es wäre besser zu gehen.Ein stumpfer Schlag. Noch einer. Ein gequältes Stöhnen. Als ich um die Ecke sehe richtet sich ein Schatten gerade wieder auf. Ein anderer liegt am Boden.
"Glaub mir, halt sie da raus. Sonst habe ich nichts mehr zu verlieren. Fass sie an und du bist ein toter Mann"Der Schatten kommt direkt auf mich zu.
Total überfordert weiche ich einen Schritt zurück, als könnte ich mich noch vor dem Schatten verstecken.Doch falsch gedacht. Wer hätte es erwartet.
Aus dem nichts werde ich an den Schultern unsanft gegen die Hauswand gedrückt.Ehe ich mich versehe starre ich direkt in die vom Laternenlicht angefunkelten grünen Augen vor mir.
Sie fixieren mich kurz, aber relativ schnell verändert sich etwas in ihnen und der Griff um meine Schultern lockert sich.Ich betrachte die scharfen Konturen des Gesichts gegenüber von mir, unfähig einen Ton hervor zu bringen.
"Du hast nichts gesehen", die warmen Hände lassen mich los, die dunkle Stimme packt mich dafür umso mehr.
"Ihm geht's gut?", mit dem Kinn deute ich in Richtung der kauernden Gestalt.
Wegen unterlassener Hilfeleistung will ich mich nicht plagen.Der Typ vor mir antwortet nicht sondern betrachtet mich nur stumm.
Mit mir ringend seufze ich und wende mich dann ab, um nach dem Mann in der Gasse zu schauen.
Da zieht mich eine Hand an der Schulter zurück.
"Keine Ahnung wie viel du gehört hast, aber wenn du da rein gehst bist du selbst Schuld. Es wäre das beste du verschwindest jetzt von hier. Er wird nicht sterben, bei dir kann man sich in der Gegend nicht sicher sein", will er mir jetzt vorschreiben wie ich mich in meiner Nachbarschaft zu verhalten habe.Von wegen.
Herausfordernd blitze ich ihn an.
Aber schnell werde ich mir darüber bewusst, dass er vermutlich recht hat. Also lasse ich es gut sein."Kleine Jungs wie du sollten so spät abends nicht mehr in solchen Gegenden wie hier unterwegs sein", funkle ich ihn nochmal an. Es scheint als hätte sich in seiner Mimik die ganze Zeit nichts geregt.
Lediglich jetzt hebt er eine Augenbraue, ehe er vielleicht erwidern kann drehe ich mich um und setze meinen Weg fort. Als ich mich ein wenig später wieder umschaue ist allerdings niemand mehr zu sehen.Zwei Straßen weiter und schon bin ich zuhause.
Nicht ohne vorher sicher zu gehen, dass Julie friedlich in ihrem Bett schlummert, lasse auch ich mich in meins fallen.
Zum Glück ist morgen Samstag
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BABE
Teen FictionBabe- verlorene Seelen, die nie die Chance hatten sich zu finden Liv gehört zu den beliebtesten Clique der Schule. Jeder kennt sie, jeder liebt sie, jeder will so sein wie sie. Was sie nicht wissen: Hinter den Kulissen sieht ihr Leben ganz anders au...