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Als ich aufwache will ich nurnoch weg. Ich schnappe mir meine Sachen, die noch am Bettende liegen und ziehe mir diese über.

Als ich aufstehe, um das Haus möglichst schnell zu verlassen, spüre ich die Unsicherheit in meinen Beinen und den Schmerz. Aber davon will ich mich nicht aufhalten lassen.

Auf wackeligen Beinen stapfe ich Richtung Tür.
Ich sehe mich nochmal im Zimmer um.

Mein Blick fällt auf die Kamera.
Wütend trete ich auf sie zu.
Ich drücke an ihr herum und tatsächlich, die Speicherkarte steckt noch.

Ich nehme sie raus und stapfe ins Bad. Dort spüre ich sie die Toilette hinunter.

Als ich wieder ins Zimmer trete fällt mein Blick auf den Laptop auf seinem Schreibtisch.

Und sein Handy liegt auch noch auf dem Nachttisch.

Ehe ich mich versehe schnappe ich mir alle elektronischen Endgerät die ich in diesem Raum von ihm finden kann und lasse in der Badewanne Wasser drüber laufen.

Wenn er das jetzt noch irgendwo extern gespeichert haben sollte, dann scheint er es ja nötig zu haben.
Ich weiß, dass er mich dafür foltern wird. Aber das tut er so oder so schon.

Zufrieden mit meinem Werk stapfe ich die Treppe hinunter und will schon Richtung Haustür.

"Na schau mal an, wer wach ist", kommt mir Nate entgegen.

Ich schweige verbittert.

"Ich muss dir noch was gestehen", er schaut mich provozierend an.

"Ich konnts einfach nicht lassen. Ich fand die Vorstellung davon so witzig, also habe ich deinem Onkel das Geld gezahlt", als ich die Bedeutung davon realisiere stoppt alles in mir.

"Naja, so wie ich das bei meiner Freundin im Jugendamt verstanden hab, ist Julie schon auf dem Weg zu ihrer neuen Mom und ihrem neuen Daddy. Ihr Handy oder jegliche Mittel dich zu kontaktieren haben sie ihr auf meine Empfehlung hin auch entzogen. Immerhin muss sie in einem neuen, reihnen Umfeld weitermachen dürfen. Problemkinder können nicht mit anderen Problemkindern reifen", grinst er diabolisch.

Kann er das machen? Ist sowas erlaubt?

Sein Geld erlaubt es ihm.

"Naja mein Job ist getan, aber wenn du nicht willst das deine und Julies Videos im Internet landen, dann bis nachher in der Schule", ich knalle die Haustür hinter mir zu.

Über die Videos muss ich mich hoffentlich nicht sorgen.

Über Julie schon.
Ich rufe mir ein Taxi.

Es muss einfach schnell gehen und ich kann gerade echt nicht mehr laufen.

Das Geld in meiner Handyhülle reicht gerade so für die Fahrt.

Ich gehe möglichst schnell nach oben, aber als ich die Wohnung betrete ist Julie nicht da.

Ihre Sxhuhe sind weg.
Ihr Handy liegt auf dem Küchentresen.

Das ist nicht wahr.

Ich stürme in ihr Zimmer.
Das Bett ist leer.
Ich öffne ihren Schrank.
Ihre Sachen sind weg.

Julie ist weg.

Ich bin leer.

Ich habe einfach keine Tränen mehr über.
Ich kann nicht mehr.

Ich habe endgültig alles verloren.
Ich habe endgültig verloren.

Ich gehe in mein Zimmer.

Dann öffne ich die Schublade mit meinem Geld.

Ich nehme alles heraus.

Dann rufe ich mir erneut ein Taxi.

Wenige Minuten später komme ich an dem See an, an dem ich gestern noch mit Avery war.

Die Sonne geht langsam über dem lauen Gewässer auf.

Ein neuer Tag beginnt.
Ein Tag, an dem ich nichts mehr habe.

Der Anfang eines neuen Tages.
Doch jeder Anfang verlangt auch ein Ende.

BABEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt