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Meine Schritte hallen in der langen Straße.

Die Seitengassen funkeln in ihrer Dunkelheit gefährlich.

Die Straße Laternen werfen schwaches und teils flackerndes Licht.

Lediglich wenn ein Auto vorbei kommt, erhellt Licht meinen Weg.

Das wird mir allerdings zum Verhängnis, als mit einem Mal ein Auto ganz langsam neben mir her fährt.

Ich versuche meine Panik herunterzuschlucken und laufe möglichst unbekümmert weiter.

Ich höre wie das Fenster des Wagens runter gelassen wird.
Nun drehe ich mich doch zu dem Auto.
Es kommt mir schrecklich bekannt vor.

Als ich näher hinsehe erkenne ich es auch.

"Steig ein, ich fahre dich nachhause", Adrians raue Stimme dringt zu mir.

"Nein danke, ich kenne den Weg", lehne ich ab.

Es gibt eigentlich keinen richtigen Grund, so ablehnend zu sein.
Aber die ganze Situation hat meine Nerven aufgerieben.
Und die liegen dank Nathan generell schon Blank.

"Es ist nicht sicher hier in der Gegend", das stimmt.

"Ja, besonders wenn verrückte einen mit ihren Autos verfolgen", ich höre ein belustigtes Schnauben, während ich meinen Marsch fortführe.

"Ich bin nicht verrückt. Avery würde mir nur nie verzeihen, wenn ich dich hier alleine rumrennen lassen würde und dir was passiert", erklärt er.

Ich schnaube bloß.

"Na schön, dann fahre ich dir halt hinterher", beschließt er.

"Willst du, dass ich schreie?", frage ich künstlich süß und drehe mich zu ihm.

"Als würde das jemanden hier kümmern", lacht er verächtlich.
"Olivia komm schon"

Ich seufze.
"Na schön"

"Sag einfach, wo wie lang müssen", weist er mich an und ich nicke.

"Wie geht es Julie?", fragt er mich nach einer Weile.

"Den Umständen entsprechend gut. Sie erinnert sich nicht wirklich", erkläre ich und ich merke, wie meine Stimme weicher wird.
"Und nein, ich habe es ihr nicht erzählt. Mir ist auch ziemlich egal, was du davon denkst", verteidige ich mich gleich, weil das die letzte Diskussion ist, die ich gerade vertragen kann.

Kurz herrscht Stille.

"Ich würde das gleiche für Avery tun", erklärt er dann leise.

Ich schaue ihn von der Seite an.

"Es ist vielleicht nicht richtig. Aber die Situation auch nicht.
Ich würde das gleiche tun"

Ich nicke.
"Dankeschön", hauche ich.
Dafür, dass er mich nicht verurteilt.
Dafür, dass er mich mich nicht schlecht fühlen lässt.

"Was tust du denn noch so für Avery?", die Überleitung ist zwar miserabel, meine Neugierde brennt aber in mir.

"Was meinst du?", fragt er nach.

Ich lenke ihn extra in die falsche Richtung, nur um das Gespräch nicht abbrechen zu müssen.

"In der Gasse. Was war das? Es ging um Avy", er schluckt schwer.

"Ich habe recht", stelle ich fest.

"Es ist kompliziert. Und es ist sicherlich nichts, was ich dir einfach erzählen werde", erklärt er.

Ich schweige kurz.

"Du hast ihn ganz schön umgehauen", wechsle ich also den Kurs.

"Ich boxe", erklärt er.

BABEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt