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Nachdem mich Adrian nach dem Training nachhause gefahren hat, hat Julie tatsächlich schon geschlafen.

Dafür haben wir uns allerdings den ganzen Sonntag Zeit genommen und einen Film Marathon gestartet.

Naja, wir haben nur drei Filme zur Auswahl, den Rest der Zeit haben wir mit Essen vorbereiten und essen verbracht.

Und schon war der Tag rum.
Es tat gut mal wieder Zeit mit meiner kleinen Schwester zu verbringen.

Es hat mir Kraft gegeben.
Kraft die ich jetzt umso mehr brauche.
Es hat mir gezeigt, warum ich das mache.

Ich atme tief durch.

Es ist ein normaler Montag morgen.
Ich werde gleich zu Nathan gehen und so tun, als wäre alles in Ordnung. Als wären wir das perfekte Paar.

Das Problem ist, dass ich ihn auch nicht mehr spüren lassen darf, dass ich keinen Bock habe, die perfekte Freundin zu spielen.

Dennoch verabschiede ich mich von meinen Freunden und schreite zu Nathans Sportlergang hinüber.

Als ich bei ihnen ankomme, stelle ich mich neben ihn.
Als er mich bemerkt, lege ich einen Arm um seine Taille und auch er legt seinen Arm über meine Schulter.

"Guten Morgen, babe", begrüße diesmal ich ihn und er drückt mir einen Kuss auf den Scheitel und murmelt ähnliches.

"Hey Leute", begrüße ich auch die Runde.

"Na Liv, dich hats ja ganz schön weggehauen Freitag", fragt einer seiner Freunde und kurz stocke ich.
Sieht man die blauen Flecken etwa doch durch mein Makeup.
"Hab garnicht mitbekommen, wann du dich so hast volllaufen lassen"

"Warren", bedrohlich knurrt Nate seinen Namen und will schon weiter etwas sagen, aber ich lege nur beruhigend meine Hand auf seine Brust.

"Alles Gut, lass nur", beruhige ich.
"Ich vertrag nicht allzu viel, besonders wenn ich vorher nichts im Magen hab"

Nate lächelt nur sanft.
Naja, so sanft wie seine hässliche, grauenhafte und unmenschliche Visage es nur zulässt.

"Ich bring Liv schonmal zum Unterricht", verabschiedet er sich von seinen Jungs und gemeinsam laufen wir in die Schule.

"Kommst du nach der Schule mit zu mir?", fragt Nate auf dem Weg zu meinem Kursraum.
Ich zucke mit den Schultern.
"Ich muss nur um 6 arbeiten", ich werde ganz bestimmt nicht ausdrücklich einwilligen.
"Ist gut, ich fahr dich dann rum. Keine Sorge, Ryder und Warren kommen auch noch vorbei".

Tatsächlich erleichtert mich das, auch wenn ich nicht ganz verstehe, was er von mir erwartet, was ich tun soll. Ist er nicht alt genug, allein mit seinen Freunden zu spielen?

Oh Gott.
Dieses ganze Freundinnen getue geht mir jetzt schon auf den Geist.
Seufzend werfe ich mich auf meinen Platz.

Der Unterricht ist langweilig wie immer, trotzdem hoffe ich, dass die Pause nie einsetzt.

"Die Partner für die Gruppenarbeit losen wir noch schnell aus", klatscht der Lehrer kurz vor der Pause in die Hände.

Die letzten 10 Minuten hatte ich nicht mehr zugehört.
Schon wieder Gruppenarbeit? Sind die Lehrer zu faul eigenen Unterricht zu machen?

Mit einem Computerprogramm lost er die Teams aus.

Mein Name wird ganz am Anfang genannt.
Zusammen mit Adrians, der auch in meinem Kurs sitzt.

Ich drehe mich kurz zu ihm um und lächle und auch er verzieht einen Mundwinkel hoch.

Wenig später klingelt es.
"Die Montgomery Geschwister. Ich hoffe du bist ein genauso guter Projektpartner wie deine Schwester", lache ich, während ich meine Tasche schultere.

Gemeinsam verlassen wir den Raum.
"Dienstag und Donnerstag vorm Training?", fragt er.
"Und ich werde ganz sicher nicht anbieten alles alleine zu machen"

Über seine Anspielung muss ich lachen. Avery muss ihm alles erzählt haben.

"Das heißt du denkst nicht so von mir?", frage ich gespielt hoffnungsvoll.
"Doch, ich reagier nur anders auf hochnäsige Zicken", grinst er.

Ich schubse ihn nur lachend zur Seite, sodass er gegen den Türrahmen und wieder zurückbaumelt, was mich weiter zum Lachen bringt.

Mein Lachen setzt sofort aus, als ich Nate vor der Tür warten sehe.
Ernst sieht er erst mich, dann Adrian an.

"Na gut, wir sehen uns dann", auch Adrian hat Nates Blick erkannt.

Ich setze ein falsches Lächeln auf und laufe auf ihn zu.

"Hey, na", ich lege meine Arme um seinen Hals und schaue zu ihm auf, während er noch immer Adrian Löcher in den Rücken starrt.

"Was war das denn", fragt er voller Eifersucht.
War er nicht derjenige, der mir gesagt hat, dass er es sich auch von anderen besorgen lassen wird?

Aber besser als von mir. Also muss ich das hier weiterspielen.

"Adrian? Wir wurden für eine Gruppenarbeit eingeteilt", erkläre ich. "Mhm", macht er.

Dann richtet er seinen Kopf zu mir und sein Blick folgt etwas versetzt
Er lächelt kurz, dann küsst er mich.

"Jo, Nate, sucht euch ein Zimmer", ehe ich mich mich versehe sind wir von Nates Clique umgeben und in ein nervtötendes Gespräch über Football verwickelt. Wenigstens kann ich so wieder etwas Abstand zwischen Nate und mich bringen.

"Ich geh mal eben Sarah bescheid sagen, dass ich mit dir fahre", flüstere ich Nate ins Ohr, als er gerade mal nicht am Reden ist.

Er sieht mich kurz prüfend an, dann nickt er.

Da ich sie draußen vermute, mache ich mich auf den Weg zum Ausgang.

Auf meinen Weg hinters Schulgebäude laufe ich direkt in Dilan hinein.

Dieser dreht sich locker zu mir um.
Mein Blick fällt direkt auf seine Hand, in der er einen Joint hält.

Kurz sieht er mich direkt an.
Dann schaut er auf den Boden.

"Wo hast du denn deinen Nathan gelassen?", fragt er und nimmt noch einen Zug.

"Dilan", entschuldigend spreche ich seinen Namen.
"Nee, ist doch ok", er lacht zynisch. "Aber du hättest mir nichts vorspielen müssen"

"Bitte?", frage ich verwirrt.
"Du hast gesagt du hasst ihn. Niemals würdest du etwas mit ihm anfangen. Jedes Mal, wenn er wieder etwas unsympathisches getan hat. Oder nur da war. Du hast gesagt du kannst ihn nicht leiden und auf einmal sollt ihr verliebt sein?"

Er geht einen Schritt auf mich zu und fasst mich bei den Schultern. Besorgt blickt er auf mich.

"Was ist denn los? Was hat er dir getan?", besorgt schaut er mir in die Augen.

Ich schlucke.
"Es hat sich was verändert. Er ist anders als gedacht", entschuldigend lege ich meinen Kopf schief.
Mein Blick schreit nur so nach Hilfe, aber das kann Dilan ja nicht riechen.

"Was geändert", er stößt ablehnend Luft aus und tritt wieder einen Schritt zurück.
"Das kannst du laut sagen. Ich schätze wenn du nicht mehr der Feind meines Feindes bist..., kann man wohl nicht behaupten, dass wir Freunde sind"

Ich schnaube.

"Jetzt mach aber mal nen Punkt. Wir waren befreundet, auch unabhängig von Nate und auch ganz ohne, dass er jemals etwas damit zutun gehabt hätte, wie wir zueinander stehen. Aber wenn du das nicht mehr erkennst, dann... dann raff dich", ernst presse ich diese Worte hervor.

"Ich glaub du bist hier diejenige, die etwas nicht erkennt. Es hat sich was geändert, aber ganz sicher nicht 'Nate'", seinen Namen spricht er betont abfällig aus. "Wenn du das so siehst, ist es wohl ganz gut, wenn wir nicht mehr 'befreundet' sind. Befreundet...", er schnaubt und zieht ab und lässt mich damit einfach stehen.

BABEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt