Während die Jungs die ganze Zeit über irgendwelches irrelevantes Zeug reden und zocken, sitze ich größtenteils gelangweilt daneben und zähle die Minuten, bis ich endlich wegkann.
Als es endlich soweit ist, springe ich nahezu erleichtert auf.
"So, ich muss los", verabschiede ich mich."War überrascht, dass du überhaupt hier warst", kommentiert Ryder abfällig.
"Wie meinst du das?", frage ich interessiert nach und lege den Kopf schief.
"Naja, dass Nate sich dich irgendwann noch nimmt, hätt ich nicht gedacht", lacht er.
"Und dass du dann unbedingt noch dauerhaft an ihm hängen musst..."Mir gefällt nicht wie er redet.
"Was, ist dir die Runde nicht mehr exklusiv genug? Oder etwa schon zu exklusiv?", funkel ich ihn provozierend an.
"Liv", ermahnt mich Nate streng.
Ich schlucke all das was ich noch kommentieren wollte hinunter und versuche einen nicht allzu genervten Blick an den Tag zu legen."Sorry", murmel ich nur.
Das lässt Nate aufstehen und einen Arm um mich legen."Und Ryder, find dich damit ab"
Toll wie er für mich einsteht.
Find dich damit ab, pfh.
Kein Wunder, dass er sonst keine Freundin findet."Soll ich dich bringen oder fährst du mit Taxi?", fragt mich Nate.
Ich weiß, dass es ihm garnicht in den Kram passen würde, mich jetzt fahren zu müssen, entscheide ich mich für das Taxi.
Tatsächlich laufe ich allerdings den Weg bis zum Restaurant, da ich nicht einsehe, Geld dafür zu verschwenden. Ich habe nämlich tatsächlich extra etwas mehr Zeit eingeplant, sodass der Weg bis zu meinem Schichtbeginn locker machbar ist.
Als ich abends ins Bett falle, schläft Julie schon längst.
Ich kann nur schlecht schlafen, obwohl ich mich wirklich immernoch erschöpft fühle.Also gehe ich am nächsten Tag genauso müde in die Schule, wie ich zuvor ins Bett gefallen bin.
Mit Avery bespreche ich noch kurz, dass sie und Adrian mich heute nach der Schule mitnehmen, dann haben wir genug Zeit um noch einfach zu chillen, bevor ich und Adrian tatsächlich lernen müssen.
Als der Unterricht also endlich vorbei ist, mache ich mich schleunigst auf den Weg zu ihrem Auto, immerhin habe ich keine Lust, deswegen Stress mit Nate anzufangen.
Als ich ankomme, steht Adrian schon an den Wagen gelehnt da.
Ehe ich zum Stehen komme legt Avery schon ihren Arm um mich, nachdem sie sich von hinten angeschlichen hat."Ich fahre", bestimmt sie dann und nimmt ihrem Bruder die Schlüssel aus der Hand.
"Liv setz dich schnell nach vorn", lacht sie und rennt ums Auto.Ich komme ihrer Aufforderung nach und öffne die Beifahrertür.
Nahezu gleichzeitig wie Avery sich auf den Fahrersitz schmeißt, steige auch ich ein.Seelenruhig wandert auch Adrian ums Auto und öffnet die Fahrertür wieder.
Nach einem kurzen bedeutungsschweren Blick zu Avery seufzt diese und steigt wieder aus.Kurze Zeit später steigt sie hinten ein und Adrian ist derjenige der fährt.
Ich bin allerdings ganz froh vorn sitzen zu können.
"Die Jungs kommen nachher mit Essen vorbei, wenn das ok ist", erklärt Adrian, als er auf die Einfahrt biegt.
"Perfekt", stimmt Avery zu.
"Oder willst du jetzt schon essen Liv, dann können wir auch was kochen"Ich schüttle den Kopf, während ich schon aussteige.
"Nein alles gut, klingt super""Was ist eigentlich euer Thema", fragt Avery bezogen auf die Gruppenarbeit. Als ich auch Adrians fragenden Blick sehe muss ich anfangen zu grinsen.
"Einordnen des Entwicklungsstandes Bangladeschs", erkläre ich.
"Aha", nickt Avery.
"Ich weiß nichtmal wo das liegt aber ich kann euch gern helfen"Tatsächlich machen wir uns wenig später an die Arbeit.
Wir arbeiten zwar nicht allzu fokussiert, aber immerhin haben wir die ersten Informationen schon zusammen.Und Austausch ist bei einer Gruppenarbeit ja sowieso essentiell.
Als Calvin, Henry und Marc dann noch vorbei kommen, ist es aber endgültig aus mit der Konzentration.
"Ich glaub ich hab mich noch nie so gefreut, dass ihr hier seid", springt Avy auf, als sie durch die Tür treten und nimmt ihnen direkt die Tüten mit dem Essen ab.
Sushi, etwas was Julie und ich uns im Leben nicht leisten können.
"Hey Liv", werde auch ich begrüßt.
Ich lächle sie alle freundlich an, aber an ihren Blicken sehe ich, dass sie deutlich weniger mit der Situation umgehen können als Adrian und Avery.
Auch Adrian fällt es schwer, keine Fragen zu stellen, das weiß ich, aber er versucht es besser zu verbergen. Und Avery merkt man garnicht an, dass irgendwas war."Wie läufts mit deinem Freund?", fragt Calvin irgendwann nach einer Reihe belangloser Gespräche an mich gewendet.
"Bestens", gebe ich als knappe Antwort und lächle gekünstelt.
"Also wollen wir alle so tun als wäre nichts gewesen?", fragt er offensiv weiter.
"Calvin", mahnt Adrian.
"Ja", antworte ich einfach auf seine Frage und wende mich wieder meinem Buch zu."Liv, alles schön und gut, aber das kann doch nicht gesund sein"
"Stimmt", lache ich falsch auf.
Dann ziehe ich mein Hoodie etwas hoch und präsentiere meine immernoch nahezu leuchtenden blauen Flecken.
"Das ist wirklich nicht gesund. Aber es geht auch durch drüber reden nicht schneller weg", zische ich dannKurzes Schweigen.
Avery sieht mich mitleidig an, in Calvins Blick liegt eine Art Entschuldigung."Weiß deine Schwester davon?", fragt Avery.
"Nein und sie wird es auch nicht erfahren", erkläre ich bestimmt.
"Jüngere Schwester?", fragt Henry nach.Ich nicke.
"Na den Beschützerinstinkt kennen wir ja", lacht er ein wenig und klopft Adrian auf die Schulter.
Wenn er wüsste."Wieso? Was verschweigst du mit denn, Bruderherz?", Avery kneift ihre Augen zusammen und sieht ihren Bruder bedrohlich an.
Dankbar über den Themenwechsel beobachte ich das Geschehen."Die Frage ist wohl eher was nicht", provoziert Adrian, woraufhin Avery ihn schlagen will. Er weicht allerdings aus, doch weil Avy nicht gerade die Person ist, die es dabei einfach gut sein lässt, artet das ganze durch eine Verfolgungsjagd durchs Wohnzimmer aus.
Zwischendurch stehe ich auf um mir ein Glas Wasser zu holen und als ich wiederkomme scheint der Spieß umgedreht.
Mit einer Mischung aus schreien und lachen entweicht nun Avy Adrian.Das zu sehen, löst irgendwie eine gewisse wehmütigkeit aus. Aber es macht mich auch glücklich.
Eine Art der Harmonie, die ich lang nicht mehr so erlebt habe."Was ist denn hier passiert", frage ich lachend.
Erst jetzt sehe ich, dass Adrians Haare und ein Teil seines Tshirts völlig durchnässt sind.Marc hält nur lachend ein leeres Glas hoch.
"Das kriegst du so zurück Vivi", droht Adrian und nimmt mir das frisch ausgefüllte Glas aus der Hand.Schneller als ich gucken kann versteckt sich Avery hinter mir und der Inhalt meines Glases verteilt sich, statt auf ihr, auf mir.
Kurz halten alle inne.
Ich verforme meine Augen zu Schlitzen.
"Na warte", funkel ich grinsend und mit einem Satz springe ich auf Adrian zu.Nach kurzem Gerangel lande ich lachend auf seinem Rücken.
Avery drückt mir unterstützend eine Flasche Wasser in die Hand, aber gerade als ich beginne zu versuchen, dieses direkt in Adrians Nacken zu kippen, spüre ich auch an meinem Rücken kalte Flüssigkeit.Als ich mich erstaunt umdrehe, grinst mich Avery nur an, die jetzt auf Henrys Rücken sitzt.
Und ehe ich mich versehe artet das ganze zu einer Wasserschlacht aus.
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BABE
Teen FictionBabe- verlorene Seelen, die nie die Chance hatten sich zu finden Liv gehört zu den beliebtesten Clique der Schule. Jeder kennt sie, jeder liebt sie, jeder will so sein wie sie. Was sie nicht wissen: Hinter den Kulissen sieht ihr Leben ganz anders au...