Der Dienstag verlief eigentlich ganz ohne Zwischenfälle. Vor und nach der Schule habe ich etwas bei der Tankstelle gearbeitet, im Anschluss hat Avery mich noch abgeholt, um an unserem Spanischprojekt weiterzuarbeiten.
Ihr Bruder war den ganzen Tag nicht da.Nachdem sie mich später nachhause gebracht hat, bin ich nochmal los um ein paar sachen für Julies Geburtstag zu kaufen.
Unter anderem eine neue DVD, Avengers, von der Julie geredet hat und die zufällig im Angebot war.
Diese hab ich gestern abend dann noch schön eingepackt.Jetzt gerade tapse ich auf leisen Sohlen in die Küche um für das heutige Geburtstagskind einen kleinen Tassenkuchen zu backen.
Für die Zutaten dazu haben meine 20 Euro, die ich mir dafür vorgenommen haben, noch gereicht.Dann schmücke ich noch mit einer Girlande, die wir an jedem Geburtstag aufhängen und stecke eine Kerze in Form einer 16 in das Küchlein.
Ehe ich dazu komme, Julie zu wecken, kommt diese schon verschlafen angestuffelt.
"Was machst du?", noch völlig benommen reibt sie sich die Augen.Erschrocken drehe ich mich mit der Tasse in der Hand um.
"Happy Birthday", rufe ich flüsternd aus.
Damm beginne ich leise zu singen, bevor ich sie umarme und ihr den Tassenkuchen in die Hand drücke.Noch völlig überfordert nimmt sie diesen an. Als sie realisiert legt sich ein fettes Lächeln auf ihre Lippen.
Während ich schon den Wasserkocher anschmeiße, beginnt Julie schon genüsslich ihren Kuchen zu löffeln.
"Ich hab auch noch was für dich", kündige ich an und laufe ins Badezimmer, in dem ich das kleine Paket verstaut habe.
"Das solltest du doch nicht. Die Party ist Geschenk genug","Ist wirklich nur ne Kleinigkeit", winke ich ab und drücke es ihr in die Hand.
Als sie erkennt um was es sich handelt, umarmt sie mich sofort fest.
"Den gucken wir heute nach der Schule direkt", freut sie sich.
"Du musst doch nicht arbeiten oder?", hakt sie nach."Nein, das machen wir", lächle ich sanft.
Damit wir aber auch an diesem besonderen Tag nicht zu spät kommen, müssen wir uns doch noch reichlich hetzen.
Vanessa und Sarah denken natürlich an Julies Geburtstag und steigen sogar aus, um ein kleines Ständchen zu trällern und Julie zu gratulieren.
Sie haben sogar ein Geschenk für sie.
Eine goldene Kette, die, so wie ich die beiden kenne, wahrscheinlich durchaus das zehnfache von meinem Geschenk für sie kosten dürfte.Auch sobald wir bei der Schule sind, wird Julie nur so von Gratulationen überhäuft.
"Wie groß wird die Party eigentlich?", frage ich ganz beiläufig, als wie immernoch am Auto stehen und Julie hinterherblicken, die in ihrer Scharr dahinzieht.
"Wenn alle kommen, die wir eingeladen haben", Sarah hält kurz inne und überlegt.
"Riesig"Schöne scheiße. Besser würde es wohl unbezahlbar treffen.
"Auf einer guten Party darf ich natürlich auch nicht fehlen", Dilan und Co stellen sich lässig zu uns.
Auf Dilans Art von Begrüßung hin ziehe ich nur die Augenbraue hoch."Bei so vielen Leuten kannst auch du uns die Party nicht mehr vermiesen", neckt Van ihn, worauf hin er nur genervt mit den Augen rollt.
"Wollen wir vor dem großen Fest noch was machen? ", Dilan lehnt sich leicht zu mir runter, während die anderen in ihre eigenen Gespräche vertieft sind.
Nein.
Ganz einfach."Du, ich glaub das wird stressig genug. Vielleicht ein anderen mal. Ich muss dann auch los", wimmel ich ihn ab, als ich zufällig ein bekanntes Gesicht unter der Schülermenge entdecke.
Mit eiligen Schritten näher ich mich diesem und lasse Dilan einfach hinter mir.
"Hey Ave", begrüße ich Avery gelassen und passe mich ihrem Schritt auf dem Weg ins Gebäude an.
Überrascht aber auch zweifelnd sieht sie mich von der Seite an.
Ob es an ihrem neuen Spitznamen oder an der Tatsache, dass wir sonst in der Schule selbst noch nie wirklich geredet haben, liegt bleibt damit offen.
Kurz wirkt es so, als würde sie etwas sagen wollen, dann lässt sie es allerdings.
"Was gibt's?", fragt sie stattdessen wenig später etwas verkrampft aber freundlich"Meine Schwester feiert am Freitag ihren Geburtstag und ich wollt fragen ob du auch kommen willst", lade ich sie ein.
Es kommen so viele Leute, ich denke das dürfte wohl kaum ein Problem sein."Lass mich raten: Ne exklusive Poolparty", mit sarkastischem Unterton bleibt sie an ihrem Spint stehen.
Ich muss kurz schmunzeln.
Ich habe voll verdrängt, dass Avery auch in meinem Mathe Kurs ist."Nah, so ein Ding wird das zum Glück nicht. Es kommen wirklich viele Leute, du solltest auch kommen", beharre ich.
"Komm das wäre so cool", sie hadert noch mit sich."Ich weiß nicht. Ist nicht so mein Ding"
"Na komm schon. Du kannst auch jemanden mitbringen. Deinen Bruder zum Beispiel, dann lernt er schonmal die Leute hier kennen. Wirklich es kommt gefühlt unser ganzer Jahrgang", ich weiß, dass ich sie damit kriegen kann.
"Ist deine Schwester nicht jünger als wir?", fragt Avery, aber ich weiß, dass sie eigentlich nur darüber hinwegtäuschen will, wie sehe sie mit sich hadert.
"Ihr Jahrgang kommt ja auch", zucke ich mit den Schultern.
"Noch mehr Leute zum kennenlernen. Vielleicht bleibt er ja sitzen oder so. Man kann nie wissen"Ich weiß, dass das nicht das ausschlaggebende Argument sein wird, dennoch freue ich mich als Averys Antwort auf ein "mal schauen", hinausläuft, während sie ihren Spint schließt.
"Ich schick dir die Adresse", rufe icj ihr grinsend zu, während ich mich beim Klingeln schon zum Gehen wende.
Meine Laune verschlechtert sich erheblich, als ich vor meinem Kursraum auch den guten alten Nathan sehe.
Geschichte ist der einzige Kurs, den wir zusammen haben und darüber bin ich auch ganz froh. Zumindest so lang, bis es zum Geschichtsunterricht kommt.
Ab da wünschte ich mir er würde einfach Schule abbrechen."Joneton. Freu mich schon auf die Party am Freitag", begrüßt er mich mit seinem Zahnpasta Lächeln, bevor ich die Möglichkeit habe, den Raum zu betreten.
"Kann mir kaum vorstellen, dass dich jemand eingeladen hat", erwidere ich bloß.
Er hält mich leicht an der Schulter zurück und beugt sich von hinten runter an mein Ohr.
"Du kannst dir ja auch nicht vorstellen, dass wir irgendwann im Bett landen und trotzdem wird es passieren", haucht er mir ins Ohr.
Ich drehe mich mit meinem ganzen Körper zu ihm um.
"Hast du so ein zwingende Bedürfnis wieder auf dem Boden zu landen. Wir wissen doch beide, wie es beim letzten Mal gelaufen ist", spiele ich auf Samstag an, darauf bedacht, dass auch mich nicht direkt der ganze Kurs hört.Energisch zieht er mich am Handgelenk näher zu sich.
"Was das angeht, kannst du dir auch nicht vorstellen, was dafür noch auf dich zukommt", führt er unser kleines Gedankenspiel fort.
Schnaubend löse ich mich aus seinem Griff und bringe wieder Abstand zwischen uns.
"Weißt du was ich an dir mag Morgige. Egal ob man es versteht oder nicht, man weiß, dass man immer lachen kann wenn du was sagst", fahre ich in normaler Lautstärke fort.
"Ach, hältst du mich für so lustig?", spottend und selbstzufrieden hebt er eine Augenbraue.
"Nein, ich halte dich für so lächerlich"
Ein paar Leute um uns herum ziehen hörbar die Luft ein, andere pusten los.
Nathan schaut mich nur gefährlich an, doch diesen Blick erwidere ich genauso intensiv."Setzt euch bitte, wir fangen an", unterbricht uns der Lehrer direkt, als auch er etwas verspätet durch die Tür eilt.
Noch einmal provokant lächelnd drehe ich mich um und setze mich auf meinen Platz.
Mit etwas Genugtuung beobachte ich wie Nathan sich auf den letzten Freien in der ersten Reihe setzten muss.Was ein schöner Tag.
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BABE
Teen FictionBabe- verlorene Seelen, die nie die Chance hatten sich zu finden Liv gehört zu den beliebtesten Clique der Schule. Jeder kennt sie, jeder liebt sie, jeder will so sein wie sie. Was sie nicht wissen: Hinter den Kulissen sieht ihr Leben ganz anders au...