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Gehetzt schließe ich die Tür auf und stürme in die Wohnung.

Es ist Freitag und die Party beginnt in 20 Minuten.
Eigentlich hatte ich Julie versprochen schon früher bei Sarah zu sein, aber dann hat sich mein Feierabend immer weiter nach hinten verschoben.

Schnellstmöglich gehe ich duschen, mach mir die Haare und schminke mich, was zum Glück beim ersten Versuch schon akzeptabel aussieht.
Dann schnappe ich mir einen grünen Rock mit passendem Spitzencorsett.
Dann schnappe ich mir meine Jacke und mache mich schon auf den Weg.

Nur eine halbe Stunde zu spät.
Die meisten kommen ja eh erst ab jetzt.
Ich rufe schnell Sarah an, die versprochen hat, solang nichts zu trinken um mich abzuholen.

Dann schnappe ich mir etwas Bargeld um die Taxifahrt zurück bezahlen zu können.
Mit Julie im Schlepptau möchte ich nicht zufuß gehen.
Nicht, dass sie sich das noch abschaut.

Sarah pfeift mir anerkennend zu, als ich aus dem Haus trete.
"Siehst heiß aus", ruft sie aus dem Fenster.

"Nah und du erst", gebe ich zurück, nachdem ich die Tür geöffnet und sie betrachtet hab.

Sie sieht aus wie ein Engel, mit ihren gelockten Haaren, dem weißen Eyeliner und dem weißen Kleid, was sie sich vor ein paar Tagen erst neu gekauft hat.

"Es ist schon der Bär los", grinst Sarah, als sie den Motor startet.
Und als wir bei ihr ankommen weiß ich, sie hat nicht übertrieben.

"Liv", mit einem Strahlen im Gesicht läuft mir Julie direkt entgegen.
Auch sie sieht super aus.
Ein rotes Kleid, das eindeutig von Vanessa stammt, geglättete Haare und ein bomben Makeup.

"Nah, gefällts dir?", umarme auch ich sie fest.
"Siehst hammer aus."

Im vorbeigehen wir ihr direkt ein roter Becher in die Hand gedrückt.
Mit großen Augen schaut sie mich an.

Ich will gerade etwas sagen, da kommt schon Sarah und packt mich an den Schultern.

"Soo, ich glaube ich entführe deine Schwestern mal, dann muss sie das nicht mit ansehen. Hab spaß süße", damit drückt sie mich sanft weg.

"Aber sie ist doch erst 16", sage ich besorgt, als ich bereitwillig mitgehe.

"Und du 17 Maus", lächelt Sarah.
"Und trotzdem holen wir dir jetzt was schönes zu trinken, sonst hältst du das glaube ich nicht aus"

"Ich will nicht trinken, wenn Julie trinkt. Einer muss ja aufpassen", erkläre ich, als wir zur Bar treten.

Sarah läuft einfach hinter die Teke und holt zwei Becher hervor.
"Du musst auch mal abschalten. Es kann doch nichts passieren, es sind genug Leute da. Leute die wir kennen", widerspricht sie, schenkt mir aber dennoch nur Cola ein, die ich dankend annehme.

In ihren Becher kippt sie noch etwas hochprozentiges hinterher, dann stößt sie theatralisch mit mir an.

"Wo ist Vanessa eigentlich?", frage ich interessiert, da ich sie bis jetzt nicht entdecken konnte.
"Du kennst sie doch. Überall und nirgendwo", lacht Sarah.

"Ey, ist das nicht die kleine, mit der du dieses Projekt machst?", fragt Sarah auf einmal und nickt mit ihrem Kinn unauffällig hinter mich.

Ich drehe mich kurz um und als ich Avery sehe, muss ich tatsächlich triumphierend lächeln.

"Ja. Sie heißt Avery. Ich hab sie eingeladen", erkläre ich.

"Na hallo, wer ist denn der Typ mit dem sie da redet.
Schnell schwenkt mein Blick zu Avery, die nun neben Adrian steht.

"Ihr Bruder", erkläre ich knapp und sie nickt verstehend.
"Er geht aber nicht auf unsere Schule oder?"
"Bald. Er kommt aus irgendeinem Internat oder so", erkläre ich.
"Heiß", kommentiert sie nur, ich ziehe nur skeptisch die Augenbraue hoch.
"Ich sag mal Avery Hallo", kopfschüttelnd verabschiede ich mich und Sarah zwinkert mir noch bedeutend zu, was mein Kopfschütteln nur intensiviert.

"Du bist hier", begrüße ich Avery freudig und ziehe sie direkt in eine Umarmung.

"Vorbeischauen kann man ja", zuckt sie mit den Schultern.
"Ich freu mich. Möchtet ihr was trinken?", frage ich an beide gewandt.

Damian hält nur bedeutend einen roten Plastikbecher hoch.
"Na gut, aber Avy du brauchst unbedingt noch", ohne eine Antwort abzuwarten ziehe ich sie mit in Richtung Bar, von der ich gerade erst komme.

Adrian lasse ich dabei einfach zurück, aber der soll hier ja eh anderweitig Anschluss finden.

Nachdem ich Avery was zu trinken besorgt habe, ziehe ich sie mit zurück nach draußen, wo ich die meisten meiner Freunde vermute.

Zum Glück finde ich relativ schnell Dilan und Cole, die in einer kleinen Gruppe von Cheerleadern und Footballern versammelt stehen.

"Ach Liv, auch mal hier", begrüßt mich Cole, der mich zuerst entdeckt und zieht mich in eine Umarmung, Dilan tut es ihm gleich.

"Leute, das ist Avery", stelle ich diese vor.
"Ah, das Spanischprojekt", Dilan nickt verstehend.
"Du hast leider den heißeren Partner bekommen als ich. Bock noch zu tauschen?", dafür kassiert Dilan nur von seinem Projektpartner einen Schlag in die Seite.
"Ich bin aber auch für einen Tausch. Liv ich flehe dich an überlass mir Avery und nimm diesen Holzklotz", bittet Cole daraufhin.

"Auf keinen Fall gebe ich meine Avery ab", schützend lege ich einen Arm um sie.
" Oder willst du mich loswerden und unbedingt mit dem lieben Cole arbeiten", frage ich bestürzt.

"Oh ja, unbedingt. Noch lieber aber mit ner Eidechse, ich glaub deren Spanischkünste sind noch etwas besser", grinst diese Frech, was Dilan laut auflachen lässt und auch ich kann es mir nicht verkneifen.

"Wenn du unbedingt Reptilien brauchst, da vorne haste die größte Schlange von allen", mault Cole gespielt beleidigt.
Dabei deutet er auf eine Person hinter uns.

Als ich mich interessiert umdrehe Blicke ich direkt in die Augen von Nathan, der etwas entfernt von uns in einer weiteren Gruppe steht.

Sein Blick liegt schon von Anfang an auf mir, als ich deshalb die Augen zusammenkneife, lächelt er nur überlegen.

"Ein Wichser", kommentiere ich nur und drehe mich zurück.
"Nicht die nächste Lovestory?", fragt Avery kichernd.
Dilan pustet los.
"Was? Da ist ordentlich Spannung, das könnte richtig funken", rechtfertigt sich Cole.
"Ich seh was sie meint. Hassliebe. Außerdem ihr beide wärt zusammen sowas wie Barbie und Ken. Es passt wie die Faust aufs Auge. Eigentlich gehört ihr zusammen, das sieht Avery schon ganz recht", beistehend legt er ihr seinen Arm um die Schulter und zieht sie somit auf seine Seite.

Vielsagend blickt sie zu ihm hoch und zieht eine Augenbraue hoch.
Dieser lässt sofort den Arm runter und räuspert sich.
"Allerdings weiß ich zu gut, dass sich Liv eher die Kugel geben würde, als dem Bastard zu nahe zu kommen"

Jetzt sieht Avery mich vielsagend an, aber ich beteuere Coles Beschreibung nur.

"Komm Avy, wir holen dir was neues zu trinken", löse ich uns von den beiden Schnapsnasen, als ich permanent einen Blick im Rücken spüre, für denen ich keinen Nerv mehr habe.

BABEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt