hummels x bittencourt | 2016

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Als der Schiri die Rote Karte zeigte, wich für einen Moment jede Farbe aus meinem Gesicht. Sofort kam Mats auf mich zugerannt, zog mich in seine Arme und drückte mich an sich. "Sag Basti das es mir leid tut." Flehte ich ihn an, und er nickte. "Das weiß er auch. Kommst du nachher zu uns?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich will nach Hause." "Komm um sieben zu Hotel am Rathaus, Zimmer 205. Ich hab ein Einzelzimmer, lass dir von Jürgen die zweite Karte geben." Er drückte mich noch einmal an sich, und als er mich losließ zerbrach etwas in mir. Traurig schlich ich zu meinem Trainer, der mich nicht eines Blickes würdigte, und dann zu Jürgen, der mich sofort in den Arm nahm. "Ist alles okay bei dir?" Ich zuckte mit den Schultern, und aufmunternd klopfte er mir auf die Schulter. "Willst du zurück kommen?" Bisher hatte ich mir nie Gedanken darum gemacht, aber als Jürgen es mich so direkt fragte, war mir alles klar. "Nichts lieber als das..." Mit einem letzten aufmunternden Klaps drückte er mir die Karte in die Hand, und ich ging in die Kabine. Frisch geduscht ging ich kurz vor Abpfiff zurück aufs Feld, und sah, wie Mats an seinem Trikot zupfte und dann auf mich deutete. Ob ich mit ihm das Trikot tauschen wollte. Und ob ich wollte. Nichts lieber als das. Ich nickte ihm zu, und er grinste, bevor er die letzten Minuten spielte.

Sofort nach Abpfiff kam er zu mir, gab mir sein Trikot und nahm meins entgegen, was er sich sofort überzog. "Hast du die Karte?" Zur Bestätigung nickte ich, und Mats zog mich noch einmal an sich. "Wir sehen uns gleich, und dann bringen wir dich auf andere Gedanken. Und jetzt schau Mal, Basti will mit dir reden."

Sofort als ich Basti gegenüberstand, krallte ich mich an Mats Trikot, und ich war mehr als überrascht, dass er mich an sich zog. "Es tut mir Leid, Basti..." flüsterte ich und krallte mich kaum merklich in sein Trikot, und er lehnte seinen Kopf an meinen. "Mir tut es Leid, dass du rot gesehen hast." "Hast du dich schlimm verletzt?" Überging ich seine Aussage, und er lachte leise. "Das wird nichtmals ein blauer Fleck kleiner, mach dir keinen Kopf. Sah schlimmer aus als es letzten Endes war."

*18.55 Uhr, Hotel am Rathaus, Zimmer 205*

Bedächtig öffnete ich Mats Zimmertür, bevor ich ungesehen in den Raum schlüpfte. "Oh, Leo, du bist schon da." Mats Stimme ließ mich herum fahren, und als ich es tat, sackte mein gesamtes Blut in andere Körperregionen. Er stand nur im Handtuch vor mir, sein Oberkörper war noch nass und sein Lächeln atemberaubend. Ich bekam gar nicht mit, wie Mats durch den Raum lief, und sah erst auf, als er einen Arm um mich schlang. "Wie gehts dir?" "Besser." Log ich, und Mats klopfte mir auf den Rücken. "Setz dich."

Die nächsten Stunden saßen wir auf seinem Bett und redeten über die Vergangenheit, unsere Familien und Freunde, und je später es wurde, desto mehr ergriff die Müdigkeit besitz von mir, doch ich wollte noch nicht gehen... "Hast du Bock hier zu pennen? Es ist grad echt toll, und ich bezweifle, das du Bock hast noch zu fahren." Ich lächelte und nickte, und so lagen wir schon wenige Minuten später in Boxern nebeneinander. Wir redeten noch stundenlang weiter, und der Gedanke daran, das er bald weg sein würde, brach mir das Herz. "Wie sieht es eigentlich mit Wechseln aus?" Fragte ich ihn, und grinsend knuffte Mats mir in die Seite. "Spielst du mit dem Gedanken zurück zu kommen?" Ehrlich nickte ich, und Mats strahlte mich an. "Ich bleibe. Ist das schon mit Jürgen abgeklärt?" "Er hat mich gefragt ob ich zurück will."

"Tja, Jürgen ist halt schlau."

Für einen Moment schwiegen wir beide, doch dann hörte ich Mats leise seufzen. Er hatte mir den Rücken zugedreht, und so legte ich ihm eine Hand auf sie Seite. "Was ist los?" Ich spürte deutlich wie er erschauderte, und dann flüsterte er "Warum kannst du nicht einfach jetzt schon mitkommen? Ich mein, dein Trainer weiß dich eh nicht zu schätzen." "Was willst du damit sagen?" "Ja, jetzt sei doch mal ehrlich. Deine Mannschaft kümmert sich einen scheiß um dich, dein Trainer guckt dich mit dem Arsch nicht an, und richtig viel spielen darfst du auch nicht." "Toll, danke das du mir nochmal unter die Nase reibst wie schlecht, unfähig und unnütz ich bin. Danke, das selbst du mir das nach diesem scheiß Tag nochmal unter die Nase reibst." Wütend sprang ich auf und zog mir meine Hose an, als mich an der Hüfte zurück ins Bett zog. "Leo, so hab ich das nicht gemeint..." Fing er an, doch ich blockte ihn ab. "Ich gehe jetzt besser." "Leo, bleib hier!" Er zog mich energisch neben sich, und zog mich dann in seine Arme. "Leo, du weißt, dass ich das nicht so gemeint habe, und das ich jetzt echt der letzte bin, der jetzt in der Wunde rum stochert. Die rote Karte war völlig überzogen, und ich möchte einfach nur das du zurück kommst..." Seufzend streifte ich mir die Hose wieder ab und kuschelte mich an Mats. "Tut mir Leid, ich bin einfach fertig mit der Welt..." "Ich weiß..." Seine Arme schlossen sich enger um mich, und liebevoll streichelte er meinen Rücken. "Ich hab dich lieb Leo." flüsterte er, und ich drückte mich enger an ihn. "Darf ich morgen mitkommen? Ich will nicht einen Tag länger hier bleiben..." "Natürlich kleiner, für dich würde ich Himmel umd Hölle in Bewegung setzen." "Warum? Warum machst du das alles für mich?" Jetzt war es an Mats zu seufzen, und als ich sah wie sich seine Augen schlossen, rechnete ich mit dem schlimmsten, doch seine nächsten Worte machten mich unendlich glücklich. "Weil ich dich liebe, Leo. Schon lange. Und ich hasse das Gefühl so lange von dir getrennt zu sei." Ich brauchte einen Moment um die Worte zu verstehen, doch als ich es realisiert hatte, küsste ich ihn- und legte all meine Sehnsucht und Liebe in diesen Kuss. Mats Lippen harmonierten perfekt mit meinen, und so lösten wir uns erst, als uns beiden die Luft ausging.

Die ganze Nacht kuscheln und küssen wir uns, und ich bin glücklich wie nie zuvor.

Soccer Oneshots (boy x boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt