götzeus | 2015/16

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Ich stand vor dem leeren Tor, hatte die Möglichkeit zu verwandeln, als sich Marcos trauriger Gesichtsausdruck vor mein inneres Auge schob. Konnte ich ihm das wirklich antun? Nein. Langsam schob ich meinen Fuß unter den Ball, was Roman Bürki die Chance gab, an seinen Platz zurückzukehren und meinen Ball knapp aus dem Tor zu fausten, direkt in Marcos Lauf. Marco rannte ohne zu zögern auf Manu zu, und tatsächlich verwandelte er.

Kaum, dass das Spiel abgepfiffen wurde, lief ich zu Marco, dem ich in die Arme fiel und meinen Kopf an seiner Schulter vergrub. Obwohl wir gewonnen hatten, kämpfte ich mit den Tränen, er fehlte mir so..
"He, Sunny, weinst du?" Verlegen nickte ich, und sofort wurde seine Umarmung ein Stück liebevoller. "Was ist denn los?" "Ihr solltet gewinnen!" Schluchzte ich, und krallte mich an ihn. "Ich will nicht, dass du traurig bist oder an dir zweifelst." Lange blieben wir so stehen, bevor ich an seinem Trikot zupfte. "Tauschen wir?" "Gerne." Wir streiften uns synchron die Trikots über den Kopf und tauschten sie, bevor Marco meinen Blick suchte. "Das ist doch nicht alles, was dich bedrückt, oder?" "Können wir gleich in Ruhe reden?" "Klar. Soll ich zu dir kommen nachher? Oder kommst du ins Hotel?" "Ich komm zu dir... das macht es leichter..." "Du willst mir aber nicht die Freundschaft kündigen, oder?" "Warum sollte ich?" Entsetzt sah ich ihn an und griff dann unauffällig nach seiner Hand. "Dann lass uns duschen gehen und dann fahr ich zu dir."

Unsicher strich ich mir nochmal durch die Haare, bevor ich die Hand hob und leise an die Tür klopfte. "Sunny? Bist du das?" Schon allein beim Klang seiner Stimme musste ich lächeln, bevor ich die Tür aufdrückte und dicht vor ihm stand. "Hey Sunny" Sofort wurde ich wieder an seine Brust gezogen und atmete genüsslich ein, alles Schlechte war vergessen. "Ich zieh mich nur schnell an. Auba hab ich für ne Nacht ausquartiert, wir werden also nicht gestört bei dem, worüber du reden willst." Ahnte er etwas?

Marco ließ sich, mittlerweile angezogen, auf sein Bett fallen, direkt neben mich. "Also, was ist los Sunny?" Gemütlich kuschelte er sich in seine Decke, und ich seufzte leise. Was würde ich darum geben, jetzt in seinen Armen zu liegen, mit ihm kuscheln zu können und einfach nur seinen Herzschlag zu hören... Erneut traten mir Tränen in die Augen, und ich konnte ein leises Schluchzen nicht mehr unterdrücken. "Ich kann das alles nicht mehr Marco..." "Was kannst du nicht mehr?" Tatsächlich lag ich jetzt in seinen Armen, aber nun würde ich ihm alles sagen müssen. "Ich liebe dich Marco und das macht mich kaputt..." "Warum macht es dich kaputt, Sunny?" "Du wirst es nie erwidern, das weiß ich." "Glaubst du das wirklich?" Seine Stimme war leise, und seine Lippen...

Fühlten sich so perfekt auf meinen an. Genüsslich schloss ich die Augen und erwiderte es einfach nur, es war besser als ich es mir je erträumt hatte. "Ich liebe dich Sunny, schon so lange..." Mit dem Daumen wischte er mir sanft die Tränen weg, bevor er mich so nah zu sich zog, dass wir beide unter seiner Decke lagen. "Du hast noch zu viel an..." nuschelte Marco dann, und schnell zogen wir uns bis auf die Boxershorts aus, bevor wir uns wieder und wieder küssten. "Baby?" Unterbrach ich irgendwann die Stille, und er sah mich aufmerksam an "Ja?" "Was beschäftigt dich so? Ich merk das etwas ist..." Marco lachte leise, bevor er mich ernst ansah. "Das wird nicht leicht werden... du in Bayern, ich in Dortmund... Glaubst du, wir schaffen das? Vor allem wenn wir gegeneinander spielen müssen?" "Ich werde wechseln. Gleich morgen früh klär ich alles, und dann spiel ich endlich wieder bei dir. Und... Vielleicht können wir dann auch zusammen wohnen?" "Nichts lieber als das, ich kann den Tag kaum noch abwarten!" Ich hörte die Aufregung aus seiner Stimme heraus und drückte meine Lippen leidenschaftlich auf seine. Endlich konnte ich seine Lippen auf meinen spüren, und das so oft ich wollte.

Marco gehörte endlich mir.

Soccer Oneshots (boy x boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt