kampl x durm | 2016

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"Ich hab Angst, Kev." Flüsterte Erik mir verzweifelt ins Ohr, und ich nahm seine Hand in meine. "Wir schaffen das Baby." Vorsichtig zog ich ihn an mich und begann, ihm sanfte Küsse auf die Wange zu hauchen, bis er seine Lippen auf meine drückte und den Kuss vertiefte. Gierig erwiderte ich den Kuss und legte eine Hand an seine Wange, und so saßen wir da, bis plötzlich stürmischer Applaus losbrach. Verschreckt lösten wir uns und sahen uns den ganzen Reportern gegenüber, vor denen wir uns hatten outen wollen. Angesichts von Eriks verdatterten Gesichtsausdruckes fing ich an zu lachen und drückte ihm noch einen keuschen Kuss auf die Lippen. "Outing vorbei, die haben uns beim Knutschen gefilmt." Er wurde rot und verbarg sein Gesicht an meinem Hals, während ich mich tapfer den Fragen der Reporter stellte. Erik war mir keine große Hilfe, er saß nur verschüchtert auf meinem Schoß und drückte sein Gesicht an meinen Hals.

Plötzlich ging die Tür auf und Mats kam rein. "Es tut mir Leid, das ich störe, aber da ich mitbekommen habe, dass Erik und Kevin sich geoutet haben, wollte ich nur schnell sagen, dass wir alle geschlossen hinter euch stehen, und keiner von uns ein Problem damit hat, wie ihr ja schon wisst. Und auch in den anderen Vereinen gibt es niemanden, der ein Problem damit hat." Dankbar lächelte Erik seinen besten Freund an, der ihm durch die Haare wuschelte und mir dann eine Hand auf die Schulter legte. "Danke Mats." Flüsterte ich ihm zu, und er grinste. "Gerne. Und ihr werdet nicht mehr lange alleine sein... Ich hab so im Gefühl, das bald eine riesen Outing-Welle losbricht."

Vor Erleichterung stiegen mir Tränen in die Augen, die Erik sofort wegwischte, und mich dann fest in den Arm nahm.

„Ich bin wirklich positiv überrascht vom Zusammenhalt in diesem Verein, es ist wie eine Familie, und selbst in ungewöhnlichen Situationen, wie unserem Outing, stehen sie voll und ganz zu uns. Der Vorstand, die Mannschaft, die Fans. Das ist was ganz großes, und ich bin froh das es so ist."

Eine Woche später

Heute war unser erstes Spiel nach dem Outing... Nervös griff ich nach Eriks Hand und sah ihn lange an, und er löste sich aus der Reihe, um mich in den Arm zu nehmen. "Wir schaffen das Baby."

Genau dieselben Worte, die ich zu seiner Beruhigung gewählt hatte. Ein leichtes Lächeln kam über meine Lippen und ich schmiegte mich in seine Arme, bevor wir uns nach einem letzten Kuss unseren Einlaufkindern zuwandten. Das kleine Mädchen sah mich an und fragte dann. "Hast du Erik ganz doll lieb?" "Ja, das habe ich", lächelte ich sie an und ging in die Hocke, denn ich spürte, dass sie noch mehr Fragen an mich hatte. "Frag ruhig." Ermunterte ich sie, und schüchtern sah sie mich an. "Ich finde das ganz toll. Ich habe auch zwei Papas, und das ist voll schön. Du brauchst keine Angst haben." Sprachlos drückte ich die Kleine an mich, bevor wir Hand in Hand auf den Rasen liefen. Ich suchte Eriks Blick, und als wir zusammen auf die gelbe Wand sahen, stand uns beiden der Mund offen. Sie war nicht schwarz-gelb, nein. Eine riesige Regenbogenfahne war gespannt worden, mit den Worten "Love is Love"

Natürlich waren auch vereinzelt Hassplakate zu entdecken, doch die wunderschöne Aktion der Südtribüne überschattete alles. Ich war nicht der einzige, der die Südtribüne anstarrte, nein. Die ganze Mannschaft war beeindruckt. Ohne uns abgesprochen zu haben, liefen wir auf die Tribüne zu und stimmten Applaus an, der wie ein Lauffeuer durch das Stadion ging. Unterstützung von der Südtribüne, das war das Letzte, womit wir gerechnet hatten...

Das Spiel verlief großartig, wir gewannen 4:0, und ich hatte einiges an Erfahrung gewonnen.
Kaum, dass der Schiedsrichter das Spiel abgepfiffen hatte, rannte ich zum Platz, sofort zu Nobby, wo ich mir das Mikrofon abholte und dann zurück zu Erik ging, der mich sanft an sich zog. Ich richtete das Wort an die Südtribüne und an alle, die uns unterstützt hatten, und gab das Mikro schließlich weiter. Jeder von uns richtete einige Worte an die Welt, und ich war einfach nur glücklich.Diesen Tag würde keiner von uns so schnell vergessen.

Unser Outing hatte etwas losgetreten, womit niemand gerechnet hatte, und in den nächsten Monaten folgten mehr und mehr, bis alle zu ihrer Liebe standen. Die Unterstützung der Fans, die uns zuteil wurde, bescherte mir jeden Tag aufs neue eine Gänsehaut, und es gab nicht einen Tag, an dem ich ans Aufgeben gedacht hatte.

Mit Erik an meiner Seite war mein Leben perfekt, und so kam es, dass wir uns schon fünf Monate nach unserem Outing das Ja-Wort gaben. Und auch 2 Jahre später sind wir noch überglücklich und bereuen nichts.

Soccer Oneshots (boy x boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt