Soccer Oneshots (boy x boy)

neuer x kramer | 2016

"Jungs? Habt ihr Chris gesehen?" Sofort nach Anpfiff rannte ich zu den Anderen und fragte nach Christoph, natürlich freute ich mich über den Titel, aber ich war auch in Sorge um Chris. "Der ist drin." Philipp sah mich fragend an, und so machte ich mich auf den Weg zum Saniraum- und ich fand ihn. Er irrte orientierungslos durch die Gänge, und als ich ihn vorsichtig festhielt, schlug er seine Arme um mich. "Manu, ich bin so froh dich zu sehen!" Wackelig drückte er sich auf die Zehenspitzen hoch und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, bevor er seitlich wegkippte und nur noch von meinen Armen gehalten wurde. "Ich freu mich auch dich zu sehen, Kleiner. Komm mit, wir sind Weltmeister!" Ich konnte nicht widerstehen und drückte ihm noch einen kleinen Kuss auf die Lippen, bevor ich mit ihm in den Armen rauslief. Die ganze Zeit ließ ich ihn nicht los und war bei ihm, die Angst, dass er umkippen würde, war zu groß. "Manuuu!" Lachend hängte er sich an mich und raunte mir ein "Ich will dich spüren." ins Ohr, und für einen Moment lief ich rot an, bevor ich mich zu ihm beugte. "Nicht hier, guck, da sind überall Kameras." 

Auf ihn aufzupassen war schwerer als einen Sack Flöhe zu hüten, denn mit kindlicher Freude rannte er über den Platz, hielt stolz strahlend den Wm Pokal in die Höhe und ließ sich dann einfach fallen, was ich nur mit Mühe und Not abfangen konnte. "Komm mit du Spinner!" Lachend warf ich ihn mir über die Schulter und fixierte mit dem anderen Arm seine Hände, die sich langsam unter meine Hose schoben, während ich zu meinem Interview lief und ihn dort abstellte. "Er ist noch ein bisschen durcheinander!" Sagte ich entschuldigend und hielt ihn an mich gedrückt fest.

Das Interview verlief nahezu ohne Zwischenfälle, wenn man davon absah, dass Chris plötzlich völlig fasziniert die Kamera anstarrte und sie anfassen wollte. "Nein Chris, nicht die Kamera anfassen." Ich drückte ihm die Deutschlandfahne in die Hand, und er setzte sich wie ein kleines Kind auf den Boden und spielte damit.

R: "Wie schlimm waren die Stürze? Zur Zeit verhält er sich ja wie ein Kleinkind..."

M: "Ich kann dazu nichts sagen, ich habe noch nicht mit dem Doc gesprochen. Aber ich schätze mal, dass sich das bald gibt und er wieder 'richtig' zu sich kommt. Und solange hab ich halt ein Auge auf ihn."

Fast schon zärtlich strich ich ihm durch die Haare und sah dann wieder den Reporter an.

R: "Und warum ausgerechnet Sie? Warum nicht der Teamarzt?"

M: "Chris ist während der WM ein guter Freund geworden, warum sollte ich ihn also nicht im Auge behalten? Außerdem würde er dasselbe für mich tun."

Lächelnd zog ich Chris nach Beendigung des Interviews auf die Beine und zurück zu den anderen, als ich bemerkte, das wir langsam reingehen sollten. Chris wurde immer anhänglicher und kuschelsüchtiger, und wenn ich nicht wollte, dass er mich vor der gesamten Presse nieder küsste, sollten wir uns aus dem Medienrummel begeben. Trotzdem feierten wir noch einige Minuten mit den anderen, bevor wir kurz rein gingen um Ruhe zu haben. Kaum, dass wir im Tunnel waren, spürte ich seine Lippen auf meinen. Dieses Mal erwiderte ich den Kuss lange, und ich konnte nicht bestreiten, das ich es genoss. Die gesamte WM hatte ich mir gewünscht, dass das passieren würde, und jetzt küsste er mich tatsächlich...

Als wir viele Stunden später endlich zurück in unseren Häusern waren, zog mich Chris mit in sein Zimmer, und da wir schon die ganze Busfahrt die Finger nicht voneinander lassen konnten, wusste ich genau, was jetzt kommen würde. Und tatsächlich. Mit Chris zu schlafen war einfach nur atemberaubend, und es fühlte sich richtiger an als alles andere zuvor.

"Ich liebe dich, Kleiner." Flüsterte ich, als er sich schwer atmend an mich kuschelte, und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, als er lächelte "Ich liebe dich auch Manu.", und wieder völlig klar klang. Überrascht sah ich ihn an, und er grinste breit. "Ja? Überrascht?" Ich nickte, und er sah mich mit undefinierbaren Blick an. "Am Anfang war ich echt so hilflos... als ich dich das erste Mal geküsst hab. Aber dann hab ich gemerkt das du erwiderst, und da wurde ich nach und nach klarer. Ich fands einfach sau süß wie du dich um mich gekümmert hast, und hab dann einfach weiter gemacht. Ich steh schon echt lange auf dich... Noch bevor wir uns wirklich bei der WM näher kennen gelernt haben, ich hab dich schon lange bewundert und hab nie gedacht, das ich irgendwann tatsächlich mal Chancen bei dir haben könnte, und dann kamen die Länderspiele, wo ich einfach gemerkt hab, dass du nicht nur heiß bist sondern sogar richtig sympathisch und lieb und... ja, ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen..." "Gut so." Überwältigt drückte ich ihm einen Kuss auf die Stirn und zog ihn noch näher zu mir. "Ich geb dich nie wieder her mein kleiner, ich liebe dich." "Ich liebe dich auch Manu."

Wir kuschelten uns zusammen unter die Decke und küssten uns immer wieder, und mir wurde bewusst, dass ich soeben den Grund gefunden hatte, warum es mit allen anderen zuvor nie geklappt hatte. Chris und ich waren wie füreinander geschaffen, und das bekam ich an jedem weiteren Tag unseres gemeinsamen Lebens wieder bewiesen.

Wir gehörten einfach zusammen. Für immer.

Und heute stehe ich neben meinem Schatz vor dem Altar und halte seine zitternde Hand, während er das Ehegelübde spricht und mir schließlich den Ring ansteckt, der unsere Liebe besiegeln soll. Als auch er den Ring trägt, ziehe ich ihn vorsichtig an mich und küsse ihn sanft, und in diesem Kuss liegt all meine Liebe für ihn. Als wir uns umdrehen, sehen wir unsere Familien, die uns gerührt anlächeln und beglückwünschen, und als wir Hand in Hand die Kirche verlassen, endlich als Ehepaar, werden wir auch noch von unserer alten Mannschaft überrascht und beglückwünscht. Der Kontakt ist über all die Jahre aufrechterhalten worden, und sie haben immer hinter uns gestanden, egal in welcher Lebenslage.

Glücklich sehe ich meinen Mann an, drücke leicht seine Hand und flüstere ein "Ich liebe dich", und sein wunderschönes Lächeln ist die Antwort. "Ich liebe dich auch."

Es gibt nur noch uns beide, und ich küsse ihn so, als gäbe es kein Morgen mehr, bevor wir in den Wagen steigen, der uns zur Feier bringen soll.