langerak x durm | 2016

49 5 0
                                    

Erik PoV

Genervt musterte ich die vielen Möbelkartons, die nicht weniger zu werden schienen. Mein Großeinkauf bei Ikea war eine Scheiß-Idee gewesen, denn ich war handwerklich ungefähr so begabt wie ein Goldfisch- nämlich gar nicht. Ich sah mich schon die Nacht auf dem Boden schlafend, als es an der Terassentür klopfte. "Brauchst du vielleicht Hilfe?" Mitch. "Meine Rettung!" Euphorisch rannte ich zur Tür und ließ ihn rein, und als er sich einen Überblick über die Situation verschafft hatte fing er an zu seufzen. "Als erstes sortieren wir mal was wohin gehört. Welche Möbel wohin kommen sollen." Es störte mich nicht im geringsten, dass er das Kommando übernommen hatte, und so schleppte ich eifrig Kartons durch die Wohnung, bis alles im richtigen Raum war, während Mitch bereits anfing mein Bett aufzubauen. Ich half ihm, indem ich ihm die passenden Werkzeuge anreichte und Dinge festhielt, und schon nach wenigen Minuten landete Mitch's Schweißdurchtränktes Shirt in der Ecke, und er arbeitete oben ohne weiter. "Willst du was trinken?" "Hast du denn was kaltes?" "Klar." Ich holte ihm was zu trinken und ging ihm dann wieder zur Hand, doch ich ertappte mich immer wieder dabei, wie ich ihn bewundernd anstarrte. Je länger mein Blick auf ihm haftete, desto wärmer wurde mir, und so zwang ich mich dazu, den Blick abzuwenden.

Da Mitch Gott sei dank handwerklich sehr begabt war, standen abends alle meine Möbel, und ich fiel ihm Überglücklich um den Hals. "Danke danke danke, du bist echt meine Rettung gewesen... Ich wüsste nicht was ich ohne deine Hilfe gemacht hätte." "Auf dem Boden gepennt?" Belustigt grinsend drückte er mich an sich, und sah mich dann mit einem undefinierbaren Blick an. "Erik? Könnte ich vielleicht eine Nacht bei dir pennen? Riri hat mich rausgeschmissen..." "Ja klar, ist doch selbstverständlich. Warum hat sie das gemacht?" "Ich hab keine Ahnung... sie meinte einfach nur ich solle abhauen und hat mir meine Sachen hinterher geschmissen. Mir aber auch egal." "Klar, du kannst hier bleiben solange du willst." "Danke Erik" Wieder umarmten wir uns lange, bevor ich auf mein Bad zeigte. "Du kannst duschen gehen wenn du möchtest. Ich koch uns was." "Danke." Er lächelte, und verschwand dann im Bad. Ich begab mich in meine Küche, war jedoch so in meine Gedanken vertieft, das der Rauchmelder mich verpetzte, das ich auch nicht wirklich kochen konnte. Nur im Handtuch kam Mitch aus dem Bad gerannt, und fing an zu lachen als er mein bedröppeltes Gesicht sah. "Pizza?" "Pizza." bestätigte ich, und schmiss mit knallrotem Gesicht die verkohlten Essensreste weg, während Mitch uns Pizza bestellte.

Einige Wochen später

"Und du bist dir echt sicher das du alleine klar kommst?" Mit knallrotem Kopf nickte ich, obwohl ich mir nicht wirklich sicher war. Mitch würde für einige Tage nach Hause zu seiner Familie fliegen, während ich alleine in meiner... unserer Wohnung zurückbleiben würde. Da ich ohne ihn zu nichts in der Lage war, würden es keine angenehmen Tage werden, doch da er sich sehr auf seine Eltern, Geschwister und Neffen freute, wollte ich ihm das natürlich nicht kaputt machen. "Bist du dir ganz sicher? Die Nummer vom Pizzadienst hängt am Kühlschrank, genau wie vom Chinesen und von der Pommesbude. Morgen bist du bei Olli und Jana eingeladen, und... Ach ja. Die Nummer von der Feuerwehr hängt auch am Kühlschrank." Ich schaute beleidigt drein, und er wuschelte mir nur lachend durch die Haare. "Ich mach mir doch nur Sorgen um dich, Kleiner." "Jaja Mama. Ich komm schon ohne dich klar." Nach einer letzten Umarmung stieg er ins Taxi, während ich mich schmollend auf den Weg zum Training machte.

Während des Trainings wurde ich mehrfach von Klopp ermahnt, ich hatte keine Motivation, und das sah man mir auch deutlich an. Mir fehlte Mitch jetzt schon... Seit er bei mir wohnte hatten wir so ziemlich jede freie Minute zusammen verbracht, und jetzt musste ich fast eine Woche ohne ihn klar kommen... "Durm, geh dich umziehen und fahr nach Hause, in dem Zustand verschuldest du heute noch ne Verletzung..." Ohne einen weiteren Kommentar verließ ich das Trainingsgelände und den Platz, und fuhr nach Hause, wo ich mich mit Schokolade und Chips im Bett verkroch. Kaum, das mir Mitch's Geruch in die Nase stieg, fing ich an nachzudenken. Warum vermisste ich Mitch so extrem? Warum konnte ich meinen Blick nicht wirklich von ihm lösen? Warum ausgerechnet Mitch? Und nicht ein süßes Mädchen? Ich hatte mich in meinen Mannschaftskameraden verliebt. Und konnte ohne ihn nicht mehr Leben. Verzweifelt warf ich meine Lampe gegen die Wand, was nur dazu führte, das im gesamten Schlafzimmer Scherben lagen, doch besser ging es mir dadurch (natürlich) nicht.
"Na kleiner? Steht die Wohnung noch? :D " Mitch hatte mir geschrieben, und unter Tränen schrieb ich zurück "Jo, alles supi. Ich komm gut klar und ich hab nichts abgefackelt :D" "Ich bin stolz auf dich :D Du, kannst du mich heute Abend vielleicht vom Flughafen abholen?" "Klar, mach ich. Wann denn?" "Um 11." Mitch würde heute schon wieder kommen. Plötzlich war ich übermäßig gut gelaunt und hörte Musik, während ich duschen ging und danach die Wohnung gründlich sauber machte, bis es endlich Zeit zum losfahren war.

Ungeduldig starrte ich die Anzeigetafel an, als plötzlich eine Durchsage kam, dass der Flug später kommen sollte. "So eine verfickte Scheiße..." Knurrte ich und ließ mich zurück in den unbequemen Sitz fallen, als eine ältere Dame mich ansprach. "Warten Sie auf Ihre Freundin?" Irritiert sah ich sie an, und schüttelte dann aber den Kopf. "Auf meinen Mitbewohner, meinen besten Freund" "Na, da kann er sich ja glücklich schätzen. Er muss ein besonderer Mensch sein." "Ja... Das ist er. Sehr besonders sogar." "Wie lange sind Sie schon in ihn verliebt?" Ihre Augen waren so warm und weise, dass ich ihr plötzlich alles erzählte. Sie hörte mir aufmerksam zu und war... Nun ja, wie eine Oma halt ist. "Und ja... ich kann es kaum noch erwarten bis er zurück ist... Ich liebe ihn so sehr, das es mich fast umbringt wenn er weg ist..."

Plötzlich wurden mir von hinten die Augen zugehalten und der typische Mitch-Geruch umhüllte mich. "Mitchy.." Überglücklich drückte ich mich an ihn, als eine Träne meine Wange entlang lief. "Lass uns nach Hause fahren, mein Schatz." Seine Stimme war so sanft und liebevoll, und als ich verwirrt zu ihm aufsah, drückte er mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Als wir uns lösten lächelte er die ältere Frau an. "Danke Elisabeth." "Ihr... ihr kennt euch?" "Ja, sie ist Jürgens Mama, und hat mir versprochen dich mal auszuquetschen." "Also war das alles geplant?" Beleidigt zog ich einen Schmollmund, als Mitch mich erneut küsste. "Tu nicht so beleidigt, freu dich lieber, dass ich wieder da bin." "Das tu ich auch." Flüsterte ich an seinen Lippen und schmiegte mich dann an ihn. "Meiner." "Nur deiner."

Soccer Oneshots (boy x boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt