kampl x reus | 2016

66 6 0
                                    

"Depressionen stoppen deine körperliche Fähigkeit das Leben zu genießen"

Ja, der Spruch passte perfekt zu meinem Leben, Glücklich war ich schon lange nicht mehr. Die Jungs versuchten tapfer, mich abzulenken, aber es brachte nichts, ich hatte es verlernt. "Marco? Komm, wir fahren zum See." Kevin. "Nimms mir nicht übel, aber ich hab nicht so wirklich Lust rauszugehen... Ich bin ziemlich müde, und..." "Nein, mir egal. Dann nehm ich dich jetzt mit zu meiner Familie nach Salzburg." Ohne meine Antwort abzuwarten, lief er in mein Schlafzimmer und packte einen Koffer, und schob mich dann zu seinem Wagen. "Einsteigen!" "Nein... ich bleib hier, ich will dir den Urlaub nicht versauen", wehrte ich mich und starrte sehnsüchtig mein Bett an, was ich durch mein Schlafzimmerfenster sehen konnte, doch ich hatte keine Chance gegen den quirligen Blonden. Er schob mich auf den Beifahrersitz und schloss die Tür, und als ich aussteigen wollte, lachte er nur. "Kindersicherung!"

Und so fuhren wir nach Salzburg- Kevin (wie immer) bestens gelaunt, und ich müde an der Scheibe lehnend und in Gedanken versunken.

"Komm, wir machen jetzt eine Pause und Essen was." "Keinen Hunger." Ich wollte einfach nur schlafen. "Keine Widerworte, jetzt wird gegessen." Ich folgte Kevin also zum Imbiss und aß brav eine Schale Currywurst, bevor ich mich wieder ins Auto verkroch und trostlos durch die Gegend blickte. "Marco, du guckst wie ein Hund, den man am Straßenrand angebunden hat... Lach doch mal." Gekünstelt zog ich meine Mundwinkel hoch, was Kevin zu erschrecken schien, doch dann fing er wieder haltlos an zu lachen. "Du sahst aus wie Frankenstein!" "Na danke..." Für einen Moment musste ich selber grinsen, was Kevin noch mehr zum Strahlen brachte. Die ganze restliche Fahrt ging Kevin mit seiner ekelhaft guten Laune auf die Nerven, die bei ihm scheinbar in der Familie lag, denn auch seine Eltern waren so gut gelaunt. "Wo hast du Kim gelassen?" Fragte seine Mutter ihn sofort, und er lächelte leicht. "Wir sind nicht mehr zusammen Mama, nur noch für die Presse. Ich... bin schwul." Verlegen sah er zu Boden und erntete direkt drei verwirrte Blicke- von seinen Eltern, und von mir. "Echt?" "Ja, echt!" Er fuhr sich durch die Haare und sah dann zum See. "Kommst du mit Marco? Baden. Denk dran, wenn du nein sagst, schleife ich dich trotzdem mit." Da ich eh keine Chance hatte, zog ich mir meine Badesachen an und folgte Kevin zum See. Wir badeten stundenlang, und ich musste zugeben, dass ich mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt hatte.

"Du lächelst ja." Mit großen Augen sah Kevin mich an, und ich nickte leicht. Es ging mir besser, vor allem, seit ich erfahren hatte, dass er Single war... Für einen Moment war ich unachtsam, und wurde plötzlich von ihm unter Wasser gedrückt. "EY!" Lachend wehrte ich mir und wir tollten wie zwei kleine Hunde durch die Wellen, und mehr als einmal hing er wie ein Klammeräffchen auf meinem Rücken. Ich konnte mich vor lachen kaum noch halten, und zum ersten Mal überhaupt war ich wieder Glücklich...

Kevin hatte das geschafft, woran so viele andere gescheitert waren.

Ich ließ mich vom Steg aus in seine Arme fallen, und plötzlich war es anders... Er hatte mich aufgefangen und drückte mich an sich, und wie durch Zauberhand kamen unsere Lippen immer näher zusammen, bis sie sich schließlich trafen. Erst war der Kuss nur tastend, zögerlich, doch er wurde immer intensiver und fordernder, bis wir uns aufgrund von Luftnot lösen mussten. Verlegen wich ich seinem Blick aus, doch ich konnte nicht verbergen, wie sehr mir der Kuss gefallen hatte... "Komm her." Kevin schien genau zu wissen, was er wollte, und scheinbar... war ich es.

Unsere Küsse wurden immer intensiver, bis Kevins Mutter uns rief. "Ups" Wir fingen beide an zu lachen, und verlegen fuhr ich mir durch die Haare, bevor ich aus dem Wasser stieg... und von Kevin zurückgezogen wurde. "Komm nochmal her, so solltest du nicht rumlaufen.... sonst kriegen wir Probleme mit der Presse." "Ups." Ich wurde rot und sprang wieder ins Wasser, und kaum das ich stand war seine Hand in meinen Shorts. Als er mich von meinem "Problem" befreit hatte liefen wir zurück ins Haus und zogen uns an, bevor wir mit seinen Eltern zu Abend aßen und schließlich schlafen gingen. Seite an Seite lagen wir in dem großen Bett, in das wir nur mit Mühe und Not zu zweit passten, und sahen uns einfach nur an. "Danke." Flüsterte Kevin plötzlich, und verwirrt sah ich ihn an. "Wofür?" "Das du mitgekommen bist." "Na... Du hast mir ja wohl keine Wahl gelassen." Ich lachte, was Kevins Lächeln nur noch breiter werden ließ. "Du lachst." "Und ich bin glücklich." Gab ich leise zurück und zog ihn in meine Arme, und schon war es nicht mehr ganz so ungemütlich und eng. "Ich liebe dich Marco." "Ich liebe dich auch Kevin."

Ich wusste, dass es alles andere als leicht werden würde, doch mit Kevin an meiner Seite lohnte sich der Schritt zurück ins Leben mehr als alles andere.

Soccer Oneshots (boy x boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt