durm x draxler | 2015/16

77 9 2
                                    

Julian war weg, weit weg, in Wolfsburg, und dadurch, dass ich mich verletzt hatte, konnte ich ihn heute nicht sehen. Schluchzend sah ich mir das Bild von uns an, und verkroch mich dann in meinem Bett, auf die Idee, als Zuschauer nach Wolfsburg zu fahren, war ich natürlich nicht gekommen. Nein, ich versank lieber in Selbstmitleid, das ich den Jungen, den ich liebte, wieder einmal nicht sehen konnte. Das ganze Spiel über ruhte mein Blick nur auf ihm und es fiel mir immer schwerer, den Schmerz zu ertragen. Unerwiderte Liebe war doch ein beschissenes Gefühl. Kaum, dass das Spiel vorbei war, rief Jonas mich an, er machte sich seit Wochen Sorgen um mich, und wäre am liebsten nicht einmal gefahren, doch ich hatte ihn nahezu gezwungen. „Was willst du Jonas" Sagte ich nur matt, doch die Antwort verblüffte mich. „Erik? Oh Gott, wie geht's dir? Du klingst ja gar nicht gut..."

Julian.

Fast sofort schossen mir Tränen in die Augen, und ich konnte ein Schluchzen nur mühsam unterdrücken. Da die Übertragung noch lief, sah ich, wie Julian just in diesem Moment mit Jonas sein Trikot tauschte, und mein Herz brach noch mehr als eh schon.

Doch Julians Worte reparierten es ein wenig. „Jonas meinte, dass du gern mit mir Trikot getauscht hättest, und da du ja leider nicht hier bist haben wir getauscht, er bringt es dir morgen vorbei, und ich hol mir demnächst eins von dir, wenn ich mal ein paar Tage Trainingsfrei habe." „Du... du kommst nach Dortmund?" Hoffnung schwang in meiner Stimme mit, und Julians „Jep, Jonas hat mich eingeladen, ein paar Tage bei euch in der WG zu pennen, wenn dir das auch Recht ist." „Ja klar, ich würde mich freuen, wenn, du mal wieder hier bei uns wärst." Wir telefonierten noch einige Minuten, bis er in die Kabine musste, doch er versprach mir, sich später erneut zu melden, und dann könnten wir ungestört telefonieren. Aufgeregt machte ich mich etwas frisch, auch wenn Julian es nicht sehen konnte, doch es half mir, mich besser zu fühlen. Als er tatsächlich erneut anrief, lächelte ich, und wir redeten die ganze Nacht, wie wir es bei der WM auch getan hatten. Es fühlte sich so richtig an, dass ich kurz vor dem Auflegen ein „Schlaf gut Jule, ich liebe dich", nuschelte, bevor mir die Augen endgültig zufielen.

Julian POV

Leise betrat ich hinter Jonas die Borussen WG, und schon hier fiel mir die sonst so untypische Unordnung auf, doch was laut Jonas noch schlimmer werden würde, wäre Eriks Anblick. Der Kleine hätte sich extrem gehen lassen, was ich nicht wahrhaben wollte, nicht mein Erik...

Im Dunklen bahnte ich mir einen Weg zu seinem Zimmer und öffnete die Tür, und da sah ich ihn im Bett liegen, friedlich schlafend... in einem meiner Trikots. „Ich sag ja, er liebt dich." Jonas lächelte leicht und schob mich zum Bett, und ohne groß zu zögern, kuschelte ich mich an ihn. Sein Bart piekste leicht, doch es störte mich nicht, viel zu schön war es, endlich bei Erik zu sein...

Am nächsten Morgen wurde ich davon wach, dass sich neben mir etwas bewegte, und als ich die Augen leicht öffnete, sah ich sofort in Eriks wunderschöne Augen, die mich erstaunt anschauten. „Schatz, lass mich schlafen, bitte." Flüsterte ich, doch als mir auffiel, wie verweint er war, riss ich die Augen erschrocken auf. „Was ist los?" „N... Nichts" Wieder war er den Tränen nahe, und so zog ich ihn eng an mich. „Es ist doch alles gut, ich bin bei dir, und ich lass dich auch erstmal nicht alleine... Schau mich mal an... Ich liebe dich auch Erik. Gestern Abend hast du zu schnell aufgelegt, du hast mir gar keine Chance gelassen dir zu sagen wie sehr ich dich liebe..." „Das kann nicht real sein..." Flüsterte er tonlos, doch ich wusste, wie ich ihn von meinen Worten überzeugen konnte: Mit einem Kuss, in den ich meine gesamte Liebe für ihn steckte. Obwohl er mir nicht glauben wollte, erwiderte er meinen Kuss, und so zog ich ihn enger zu mir, und vertiefte den Kuss, das Gefühl von seinen Lippen machte mich nahezu süchtig...

Als wir uns lösten sah er mich atemlos an, bevor er ein „Und deshalb bist du extra von Wolfsburg nach Dortmund gefahren?" „Ja, ich wollte meinen Engel sehen." Vorsichtig fuhr ich mit dem Finger die dunklen Schatten unter seinen Augen nach, was ihn dazu brachte den Kopf verlegen wegzudrehen. „Ich hab mich gehen lassen... So solltest du mich eigentlich gar nicht sehen.." „Ich liebe dich, ich liebe dich verdammt doll, auch, wenn du grade wirklich fertig aussiehst. Aber das wird sich jetzt wieder ändern, oder?" Erik nickte leicht, und ich zog ihn auf die Beine. „Dann bitte einmal duschen und rasieren, und dann gehen wir spazieren und Essen." „Kannst du mitkommen? Ich kann nicht so gut laufen..." Er wurde rot, was unfassbar süß aussah, und so nickte ich. „Natürlich. Auch mit unter die Dusche?" Jetzt war es erneut an ihm zu nicken, und so half ich ihm auf die Beine und zog ihn mit mir ins Badezimmer, und als ich das Trikot abstreifte und auch seine Hose zu Boden fiel, fiel mir auf, wie schrecklich dünn er doch geworden war. Erik schlang nur stumm die Arme um meinen Hals, und ich schob uns sanft unter die Dusche, wo ich das Wasser anmachte und dann ebenfalls beide Arme um Erik, meinen Erik, schlang. Lange standen wir einfach nur da, und genossen die Nähe des jeweils anderen, bis das Wasser kalt wurde und Erik mehr und mehr in sich zusammen sackte. Schnell trug ich ihn zum Bett und half ihm beim Anziehen, bevor ich ihn wieder in meine Arme zog und liebevoll küsste.

Soccer Oneshots (boy x boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt