langerak x reus | 2016

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Gelangweilt schaute ich das Spiel der deutschen Nationalmannschaft, während ich mit dem Rest der Mannschaft darauf wartete, endlich zum Stadion zu fahren, denn auch wir hatten heute ein wichtiges Spiel. Plötzlich sah ich, wie Marco gefoult wurde und er schreiend zu Boden ging, und sofort rutschte mir mein Herz in die Hose. Nach einigem Hin und her kamen zwei Sanitäter, die ihn vom Platz trugen, und jetzt war es endgültig vorbei. "Good luck Guys!" Rief ich meinen Kameraden zu, bevor ich aus dem Hotel rannte und mich auf den Weg zum Flughafen, wo ich sofort den erstbesten Flug nach Deutschland nahm.

Von unterwegs rief ich Mats an und erkundigte mich nach Marcos Aufenthaltsort, und als ich erfuhr, dass er im Krankenhaus war, beeilte ich mich noch mehr. Leise klopfte ich an seine Tür an und bekam nur ein wütendes "Lasst mich doch endlich mal alleine!" zurück, und plötzlich wurde mir bewusst wie dumm mein Handeln gewesen war. Wie sollte ich ihm erklären, warum ich mein Spiel hatte sausen lassen, nur um zu ihm zu kommen, und das, obwohl wir nichtmals wirklich eng befreundet waren? Ich hätte mich selber Ohrfeigen können, doch dann siegte meine Besorgnis um ihn, und ich drückte die Tür leise auf. Marco lag wie ein Häufchen Elend in seinem Bett, er trug noch die dreckigen Klamotten vom Spiel, und nur sein linkes Bein lag frei. "Mitch, was machst du hier?" Ich setzte mich neben ihn und wurde rot, was ihn dazu verleitete, mich fragend anzuschauen. "Ich... ähm..." "Müsstest du nicht eigentlich gerade zwischen den Pfosten stehen?" Sein Blick wurde intensiver, und ich konzentrierte mich ganz auf die Grasflecken auf seinem Trikot. "Wie lange musst du hier bleiben?" "Zwei Wochen, vielleicht länger..." Er wurde erneut traurig, und so zog ich ihn einfach in meine Arme, ohne groß nachzudenken. Genau das war ja heute scheinbar meine Stärke...

Marco krallte sich in meinen Pulli und schluchzte leise auf, und beruhigend strich ich ihm über den Rücken, aber ließ ihn weinen. "Kannst du mir meine Sachen geben? Die liegen da in der Tasche..." Ich nickte und zog sie zu mir heran, und hielt sie dann Marco hin. "Ich will raus aus den Sachen..." Seine Versuche, sich alleine umzuziehen, gingen allesamt schief, und so half ich ihm. Erst war das Trikot und das Top darunter fällig, als nächstes die Socke vom gesunden Fuß, und schließlich die Hose. So vorsichtig wie möglich zog ich die Hose aus, und legte dann die Decke über seine Beine. "Du pennst jetzt in Boxershorts, ne enge Jeans ist jetzt vielleicht nicht so das wahre." "Ich will nicht hier bleiben..." Flüsterte er und krallte sich in die Decke, und schon wieder war er den Tränen nah. "Es ist besser..." Versuchte ich ihn zu beschwichtigen, doch er wehrte sich gegen meinen Griff, bis sein Fuß aus der schlinge rutsche und unsanft auf die Matratze knallte. Marco schrie auf und drückte seinen Kopf an meine Schulter, und es tat mir im Herzen weh ihn so leiden zu sehen. Tröstend drückte ich ihn an mich und strich ihm immer weiter über die Haare, auch, während die Ärzte ihm Schmerzmittel gaben und eine Schiene anlegten. Die ganze Zeit über löste er seinen Kopf nicht von meiner Schulter, und als er begann langsam wegzudämmern legte ich ihn auf sein Kissen. "Danke das du gekommen bist..." Flüsterte er erschöpft, bevor er schließlich einschlief, und meine Hand mit eisernem Griff festhielt. Vorsichtig deckte ich ihn ganz zu und blieb an seinem Bett sitzen, bis auch mich der Schlaf übermannte und ich sitzend einschlief.

Am nächsten Morgen wurde ich davon wach, dass ein Arzt ins Zimmer kam, und so richtete ich mich so gut es ging auf und sah Marco an, der verletzlich wie ein kleines Kind wirkte. "Wach auf kleiner..." Flüsterte ich und strich ihm über die Wange, und während ich Marco ablenkte, studierte der Arzt die Röntgenbilder. "Herr Reus, es sieht leider nicht gut aus, wir müssen sie operieren, und damit ist die WM für sie gelaufen." Marco brach in stumme Tränen aus und sah mich flehend an, als ob ich ihm verkünden würde, dass das ein Scherz sei, doch ich konnte es nicht.

"Brauchst du Zeit für dich?" Fragte ich ihn leise, doch er schüttelte hektisch den Kopf. "Lass mich nicht alleine." "Niemals." Ich strich leicht mit dem Daumen über seinen Handrücken und zog ihn dann ganz in meine Arme. "Leg dich zu mir..." Als der Arzt das Zimmer verlassen hatte kam ich seinem Wunsch nach, und sofort kuschelte er sich an mich. "Du bleibst in Dortmund oder? Und wechselst nicht?" "Ich hab in Dortmund alles was ich brauche.. Bis auf meine Familie, aber das ist schon okey." "Aber Riri ist doch nach England gezogen." "Riri und ich sind nicht mehr zusammen, schon seit ein paar Wochen nicht mehr. Sie hat... Dinge rausgefunden, und hat mich verlassen, wir hängen es nur nicht an die große Glocke." "Was hat sie denn herausgefunden?" "Wenn ich dir das verrate wirst du mich hassen..." Ich schloss die Augen und atmete tief durch, und sagte dann leise "Ich bin schwul, und..." "Und verliebt?" Als ich ihn ansah wirkte er traurig, und mit hängendem Kopf nickte ich. "Er... erzähl mir von ihm..." Marcos Stimme zitterte, und so sah ich ihn an und fing an "Also... Er ist kleiner als ich," "Was ja auch keine große Kunst ist", warf Marco ein, doch ich fuhr unbeeindruckt fort. "Er ist kleiner als ich, ein Kumpel von mir, blond, mega eitel mit seinen Haaren, hat ein paar Tattoos..." "Hat er eine Freundin?" "Nein, soweit ich weiß nicht. Aber es wird seit Monaten gerätselt, ob es nicht ein Liebes-Comeback mit seiner Ex C... äh, mit seiner Ex gab." "Die Ex heißt Caro, wir sind nur gute Freunde und waren auch nie mehr als das." Marcos Stimme zitterte, und ich schloss erneut die Augen. "War das so offensichtlich?" Mit schiefem grinsen nickte er, und beugte sich dann über mich. "Spätestens bei den Haaren." "Verdammt. Es tut mir Leid Marco... Ich glaub es ist besser wenn..." "Du die Klappe hältst und mich küsst?" Marco unterbrach mich, und drehte meinen Kopf zu sich. "Schau mich an." Langsam öffnete ich meine Augen und sah ihn so nah vor mir wie nie, und er kam mir noch näher...

Seine Lippen schmiegten sich perfekt an meine, und wie in einem Traum fielen meine Augen zu, während ich den Kuss sanft und voller Liebe erwiderte. "Deshalb bist du sofort hergekommen, als du von meiner Verletzung gehört hast..." "Ja, ganz genau." Verlegen lachte ich, und zog ihn dann an meine Brust. "Ich wollte sehen, wie es dir geht, dich von den Schmerzen ablenken und dir beistehen." "Küss mich nochmal." Liebevoll lächelnd erfüllte ich ihm den Wunsch, und setzte dann meine leichten Streicheleinheiten fort. "Ich glaube, die Verletzungspause wird doch nicht so schlimm wie ich dachte... Zumindest, wenn ich bei dir sein kann." Marcos Worte ließen mich lächeln, und ich nickte leicht.

Natürlich konnte er bei mir sein - und ich freute mich auf jede Minute davon.

Soccer Oneshots (boy x boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt