Prolog

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Ich hatte ihn das erste Mal gesehen, als ich einen guten Kumpel von mir besuchen wollte. Er war blond und sah nicht schlecht aus. Seine Lippen rot und wie aufgespritzt, nur waren sie echt. Seine Augen blau und glänzten ihn an. Sie glänzten meinen Kumpel an. Es machte mich nervös. Ich wusste, mein Kumpel war schwul. Und es störte mich auch nicht weiter. Immerhin war ich es ja auch. Meine Eltern wissen es, sie waren zwar nicht wirklich begeistert, aber sie akzeptierten es. Anders als meine Schwester Lydia, der ich es vor knapp einem Jahr gebeichtet hatte. Sie war komplett ausgerastet und wollte jeden Schwulen in der Nähe fertig machen.

Das war wohl auch der Grund, weswegen mein Kumpel mit seinem Freund Schluss gemacht hatte. Irgendwas war da im Busch, ich wusste es, auch, wenn mir weder mein Kumpel noch meine Schwester etwas gesagt hatten. Ich spürte es einfach und setzte alles daran, herauszufinden, was da genau vorgefallen war.

Er, der Junge, der sich als den Freund meines Kumpels herausstellte, war schüchtern. Er war derjenige, der mich besucht hatte. Er war auch derjenige, der mit Lydia reden wollte und mich bei ihr zuhause auffand. Und er war derjenige, den es verwunderte, dass ich bei ihr wohnte. Dieser blonde Junge, der es mir wirklich angetan hatte, wusste nicht einmal wie ich hiess. Er hatte keine Ahnung, dass ich Lydias Bruder war.

Seine Augen waren weit aufgerissen, sein Mund stand offen und an seinen Bewegungen spürte ich, wie nervös er war. Keine Ahnung warum, aber ich nahm stark an, dass es etwas mit Lydia zu tun hatte.

"T-tut mir leid", stotterte er und schaute beschämt aut den Boden. "I-ich wollte eigentlich z-zu Lydi-a." Er wollte sich gerade umdrehen und gehen. Doch ich antwortete ihm und er blieb wie angewurzelt stehen. "Dann bist du hier ja richtig." Sein Blick war kalt und verständnislos, als er flüsterte. "Ich dachte du seist schwul." "Bin ich ja." Erschrocken guckte er mich an, hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich ihn verstanden hatte. "Man macht darüber keine Witze.", meinte er nun lauter. "Mach ich ja auch nicht."

"Du bist bei Lydia zuhause, hast mit ihr wahrscheinlich geschlafen und willst mir erzählen, du würdest keine Witze übers Schwul sein machen?" Jetzt schrie er sogar. War das sein Ernst? Ich? Mit Lydia? Igitt! Was hatte der denn für Vorstellungen?!

"Lydia ist meine Schwester." Und die Bombe war geplatzt. Erstaunt starrte er mich an, dachte kurz nach und wurde dann, als ihm wohl bewusst wurde, was er da gesagt hatte, rot um seine Wangen. Seine männlichen und attraktiven Wangen, wenn ich das mal so sagen darf. "S-sorry. Ich denke... ich mein... ich geh besser.", stotterte er und war bereits auf der Strasse.

"Komm doch rein.", rief ich ihm hinterher und er drehte sich aprumpt um. Seine Miene war verwirrt und dennoch neugierig. Er wusste nicht, was auf ihn zukommen würde und ich glaube, es war ihm auch egal.

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