Vollkommen durchnässt saß ich in Magnus Schlafzimmer während er vor einem Monstrum von einem Kleiderschrank stand und mit fragendem Blick seine Kleidung durchwühlte. Noch nie im Leben hatte ich so einen riesigen Kleiderschrank gesehen. Nicht einmal Isabelle besaß so ein Ungetüm und meine Schwester hatte nun wirklich nicht gerade wenig Klamotten. Ich für meinen Teil hatte eine Kommode und die war gerade mal zur Hälfte gefüllt. Mode war einfach nicht mein Ding. Kleider hatten funktional zu sein und in gedeckten Farben nicht all zu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Als Schattenjäger war ich darauf angewiesen oft unsichtbar zu sein was in pinken Lederhosen oder einem farbenfrohen Schottenrock nun einmal schlecht funktionierte. „Auf Glitzer stehst du nicht unbedingt, oder?", fragte Magnus und warf mir einen Blick über die Schulter zu. Ich rümpfte die Nase und blickte an mir herab. Glitzer? War das sein Ernst? „Würde dir aber sicher gut stehen.", fügte er grinsend hinzu. „Wenn möglich bitte kein Glitzer.", erwiderte ich und stützte meine Hände auf die Bettwäsche. Erst jetzt wurde mir bewusst wo ich hier eigentlich war. Ich war im Schlafzimmer von Magnus Bane und saß auf seinem Bett welches mit schwarzer Satinbettwäsche bezogen war. Ich biss mir auf die Zunge als mir die Röte ins Gesicht stieg. Wie viele Männer und Frauen wohl hier schon übernachtet hatten? Ich wollte es eigentlich gar nicht genau wissen. Wie bescheuert war ich eigentlich, dass ich überhaupt hier her gekommen war? Magnus hatte sicherlich besseres zu tun als sich mit jemandem wie mir abzugeben und jetzt setzte ich auch noch durch meine nassen Klamotten seine Bettwäsche unter Wasser.
„Also wenn du mich fragst, steht dir dieser nasse Pullover wirklich ausgezeichnet. Meinetwegen könntest du immer so rumlaufen. Du würdest mit Sicherheit das Rennen in jedem Wet-Tshirt-Contest machen." Magnus sah mich unverholen und vollkommen ruhig an, ein breites Grinsen auf den Lippen. Mir wurde ein bisschen schlecht. Ich hatte keine Ahnung was ich darauf erwidern sollte, also blieb ich stumm sitzen und versuchte mir all meine Kraft irgendwie im Boden zu versinken oder einfach zu verpuffen. Leider funktionierte das nicht ganz so gut. „Also kein Glitzer. Du stehst wohl auch nicht so auf bunte Farbe, was?" , raunte Magnus während er einen dunkelblauen Pulli und eine schwarze Hose aus seinem Kleiderschrank zog. Hilflos sah ich auf meine schwarzen, löchrigen Klamotten. Nein ich hatte mit Farbe wirklich nichts zu tun. Selbst mein Zimmer war ziemlich farblos. Ich zuckte mit den Schultern und stand auf. Meine Hose klebte nass an mir und ich musste sie etwas hochziehen damit sie mir nicht gleich vom Hintern rutschte. Als ob die Nummer mit der Badewanne nicht ohnehin schon peinlich genug gewesen wäre, würde ich jetzt sicher nicht noch meine Hose verlieren.
„Magst du Federn? Ich habe hier diesen wundervollen Gehrock aus Brasilien. Der würde dir wirklich ausgezeichnet stehen." Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Vielleicht in meinem nächsten Leben als Pfau.", brummte ich und nestelte an meinen nassen Pulli herum. „Ich kann auch einfach nach Hause gehen. Das ist wirklich gar kein Problem.", sagte ich schließlich und ging einen Schritt in Richtung Tür. Das alles hier war eine miese Idee gewesen. Ich bei Magnus? Hier im Schlafzimmer? Um ihn um ein Date zu bitten? Ich musste den Verstand verloren haben. „Hier. Der wird dir sicherlich hervorragend stehen.", erwiderte Magnus und drückte mir die Klamotten in die Hand um mich am gehen zu hindern. Jedenfalls glaubte ich das. „Bringt sicherlich deine Augen zur Geltung." Ich drückte mir die Kleider fest an die Brust und sah ihn unsicher an. „Wo ... wo ist denn das Badezimmer?", fragte ich und biss mir erneut auf die Zunge. Ich war so ein Idiot, ich wusste doch wo das Bad war. Schließlich hatte mich Magnus Katze dort gerade in die volle Badewanne geschubst. „Den Flur entlang, zweite Tür rechts. Ich warte unten im Wohnzimmer. Komm einfach runter, wenn du fertig bist." Er lächelte mich noch einmal an und verschwand dann aus dem Schlafzimmer. Ich atmete tief ein und machte mich auf den Weg ins Bad. Dort pellte ich die nassen Klamotten hastig von meinem Körper und warf sie auf den Boden. Dann schlüpfte ich in Magnus Sachen und atmete dabei unwillkürlich seinen Duft ein. Die Kleidung roch nach Magnus Parfüm und seinem ganz eigenen Körpergeruch. Kurz schloss ich die Augen und genoss es seinen Geruch an meinem Körper zu tragen. Natürlich war es verrückt aber in diesem kleinen Moment bildete ich mir ein dass Magnus wirklich echtes Interesse an mir haben könnte. Doch dann schüttelte ich diesen Gedanken wieder ab, packte meine nassen Kleider auf die Seite und verlies das Badezimmer.
Unten angekommen fand ich Magnus auf seinem Sofa sitzen und einen Schluck von seinem Tee trinken. Ich zögerte kurz und setzte mich dann schließlich neben ihn, unsicher ob ich mich nun nochmals bedanken und dann endlich gehen sollte. „Ich sagte doch, dass dir der Pullover stehen würde." Magnus sah mich freundlich an und lehnte sich zurück. Irgendwie entspannte mich seine noch immer sehr ruhige Art etwas und ich lehnte mich ebenfalls leicht zurück. Es gefiel mir hier neben ihm zu sitzen.. „Und jetzt erzähl mir doch mal, wieso du wirklich hergekommen bist." Ich räusperte mich und nahm all meinen Mut zusammen. Es brachte ja nichts hier blöd rumzusitzen und so zu tun als wäre ich wirklich nur wegen einem weiteren Dank zu Magnus gekommen. Nervös rutschte ich auf dem Sofa umher. „Also ... um ehrlich zu sein ...", stotterte ich. Meine Stimme zitterte wie verrückt und mein Herz schlug mit jeder Silbe schneller. Beim Erzengel, warum war ich so nervös?
„Ja?", bohrte Magnus weiter was mich nicht minder nervös werden lies. „Also der eigentliche Grund weshalb ich hergekommen bin ist der, mich für deine Hilfe zu revanchieren. Du wolltest immerhin keine Bezahlung für deine Dienste und ich dachte, da wäre es doch nur höflich, dich zum Essen einzuladen." Gut gesagt Alec, lobte ich mich selber und hätte mir gerne dafür selbst auf die Schulter geklopft. Sehr neutral, sehr freundlich und offen formuliert. Das lies Platz für Interpretationen und war unverfänglich!„Ein Abendessen?", fragte Magnus mit hochgezogener Augenbraue. Ich nickte langsam in der Hoffnung jetzt nicht total bescheuert dazustehen wenn er die Einladung ablehnte. „Soll das etwa ein Date werden?" Ich senkte den Blick und starrte meine Hände an. Meine Haut wirkte noch blasser als sonst und meine Finger zitterten. Hastig zog ich die Ärmel des Pullis darüber. „Ich ähm ... also ... wenn du ... wenn du willst?!", stotterte ich weiter und versteifte mich ruckartig als Magnus seine Hand auf meine legte. Ich spürte die Wärme seiner Haut auf meiner und wurde langsam wieder etwas ruhiger. Langsam hob ich den Kopf und sah Magnus direkt ins Gesicht. „Sehr gerne werde ich deine Einladung annehmen, Alexander." Erst beim Ausatmen bemerkte ich dass ich gerade die gesamte Zeit die Luft angehalten hatte. „Danke. Ähm ... ich meine, schön. Das freut mich." Magnus lächelte und nahm langsam seine Hand wieder von der meinen.„Mich auch.", erwiderte er leise und nahm erneut einen Schluck Tee.
Ich beugte mich etwas vor, bereit mich langsam aber sicher auf den Nachhause Weg zu machen. Ich hatte noch etwas auf dem Weg dorthin zu erledigen und ich hatte Izzy versprochen noch etwas von Takis mitzubringen.
„Möchtest du dir noch einen Film ansehen? Ich verfüge über eine riesige Auswahl an DVDs.", fragte Magnus und wollte sich ebenfalls erheben. Doch ich schüttelte den Kopf. Es war wirklich Zeit endlich zu gehen. „Ich glaube, ich sollte besser wieder gehen.", meinte ich und stand auf. „Wann soll ich dich Morgen abholen?"
„Morgen?", fragte ich verwirrt und runzelte die Stirn. „Ja, zu unserem Date."
„Ähm ... also ... ich denke es wäre mir lieber, wenn ich dich abhole." Ich war mir sicher dass es keine gute Idee war wenn Magnus plötzlich im Institut auftauchen würde. Obwohl meine Eltern noch immer in Alicante waren, hatte ich keine Lust mich vor Izzy oder Jace erklären zu müssen. Izzy würde außerdem auch so schon viel zu viele Fragen stellen. „Von mir aus auch. Wie wäre es um acht?" Ich nickte. „Acht klingt super." Magnus stand nun ebenfalls auf und brachte mich noch zur Tür. Diesesmal öffnete er sie ruhig und ohne die Angst das der Große Vorsitzende gleich den Abflug machen würde. „Es hat mich gefreut.", meinte er lächelnd und lehnte sich an den Türrahmen. „Ja es war schön ... hier bei dir. Bis auf den Vorfall mit deiner Katze und so." ich erwiderte sein Lächeln etwas verlegen und kratze mich am Kopf. Dann verabschiedete ich mich von Magnus, drehte mich um und verließ das Wohnhaus so schnell als wäre jemand hinter mir her.
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When Worlds collide - Alec Lightwood
FanfictionWir starten nach City of Bones, direkt nach dem Kampf mit Abbadon bei welchem Alec Lightwood schwer verwundet wurde und Magnus Bane, oberster Hexenmeister von Brooklyn sich seiner annimmt. Doch was passiert wenn Alec bemerkt dass er mehr für Magnus...