Kapitel 49

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Das Widersehen mit meinen Eltern war ähnlich Tränenreich wie das mit Izzy. Meine Mutter, die kurz zuvor noch mit den Penhallows zusammen am Tisch gesessen und sich beraten hatte, war aufgesprungen, wie eine Furie durch den Raum gerannt und hatte mich beinahe umgeworfen. Sie hatte mich an sich gedrückt, immer wieder geküsst und meinen Namen geschluchzt. Mein Vater hingegen stand einfach nur da und starrte mich an als ob er mich zum ersten Mal sehen würde. Dann, nachdem er seine Schockstarre überwunden hatte, war auch er zu mir gekommen, hatte mich fest umarmt und mir zugeflüstert wie froh er war, dass es mir gut ging. Danach hatten sie, allerdings ziemlich verhalten, Magnus begrüßt. Wir hatten uns alle an den Tisch gesetzt und ausführlich berichtet was genau passiert war, was wir in Idem erlebt hatten und was Lilith zu mir gesagt hatte. Danach war es an meinem Vater gewesen zu berichten was hier passiert war. Nachdem wir nach Idem verschwunden waren und Asmodeus das Diesseits betreten hatte, war die Hölle losgebrochen. Dämonen waren in Scharen über die Menschen hergefallen, hatten sich an ihren Seelen geklammert und sie zerquetscht. Es hatte Angriffe auf alle Institute gegeben bei welchen fast die Hälfte der Nephilimpopulation ausgelöscht worden war. Befreundete Familien waren gefallen, Verwandte, vor nichts und niemandem hatte Asmodeus Halt gemacht. Und nach den Nephilim hatte er sich über die Schattenweltler her gemacht. Hatte ganze Vampirclans ausgelöscht, Lycantrophenrudel, Hexenwesen und sogar die Feenwesen hatte er versucht anzugreifen.

Als wir auf das Thema Jace zu sprechen kamen, hatte Izzy erneut angefangen zu weinen. Niemand wusste wo Jace sich aufhielt. Asmodeus hatte ihn beim Kampf in Elijahs Versteck mit sich genommen und seither hatte es keine Spur mehr von ihm gegeben. Clary, Luke und Jocelyn hatten sich ebenfalls genau wie Simon und Maia auf den Weg nach Alicante gemacht, nachdem klar war, dass es in New York nicht mehr sicher war. Izzy erzählte dass Clary ebenfalls protestiert hatte zu gehen, aber nachdem auch Lukes Rudel angegriffen wurde, hatten sie schließlich New York verlassen. Seither sprach sie nur noch wenig, was ich zum ersten Mal in Verbindung zu Clary gut nachvollziehen konnte. Meine Eltern berichteten weiter was die Nephilim bereits alles versucht hatten, doch Asmodeus hatte die Welt nach und nach in Schutt und Asche gelegt.

Stunden später, hatte meine Mom mich schließlich aufgefordert zu unserem Haus zurück zu gehen und mich auszuruhen. Obwohl ich zunächst nicht davon begeistert war, war ich schließlich gegangen. Izzy hatte mich auf die Wange geküsst und gesagt, dass sie die Nacht bei Simon verbringen würde. Izzy und Simon? Ich hatte es schulterzuckend hingenommen, solange es Iz damit gut ging, sollte es mir recht sein. Der Irdische lenkte sie wenigstens ein bisschen von Max Verlust ab. Also hatte ich mich auf den Weg zu unserem Haus gemacht, nachdem ich Magnus beim Verlassen der Halle nicht mehr angesehen hatte. Ich wusste nicht ob er noch dort bleiben würde oder zu Ragnors Hütte außerhalb der Stadt gehen würde, doch ich würde sowieso nichts daran ändern können. Nach allem was er mir gegen den Kopf geworfen hatte, wusste ich auch gar nicht recht ob ich ihn in diesem Moment in meiner Nähe wollte.

In unserem Haus angekommen ging ich die Treppe nach oben und stellte im Badezimmer die Dusche an. Dann schälte ich mich aus den schmutzigen Kleidern und stellte mich unter den warmen Wasserstrahl. Schloss die Augen während das warme Wasser auf meinen Körper niederprasselte. Fasste mir an die Parabatairune und atmete tief ein. Ich hoffe nur das es Jace einigermaßen gut ging. Im Augenblick schmerzte die Rune nicht so stark wie zuvor, was ich als gutes Zeichen deutete. Vielleicht verschonte Asmodeus ihn, jetzt wo er wusste das Magnus zurück war. Mit zittrigen Händen griff ich nach der Seife und wusch meinen Körper gründlich, spülte den Schaum von mir und stieg aus der Dusche. Ich legte mir ein Handtuch um die Hüften und ging in das Schlafzimmer, dass ich mir früher mit meinem kleinen Bruder geteilt hatte. Dort angekommen lies ich mich aufs Bett fallen und schloss die Augen.

Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen wieder öffnete war ich nicht mehr alleine in meinem Zimmer. Vorsichtig drehte ich mich auf die Seite und schaute zu Magnus der neben mir lag, die Augen geschlossen. Wieso war er hier? Ich runzelte die Stirn und betrachtete sein Gesicht. Seine Brust hob und senkte sich langsam, seine Haare waren ihm wirr ins Gesicht gefallen. Er sah ebenfalls frisch geduscht aus, denn seine Haare waren nicht mit Glitter oder Schmutz bedeckt wie zuvor. Ich biss mir auf die Unterlippe und hob vorsichtig meine Hand, legte einen Finger an seine Wange und atmete seinen Geruch ein. Dann lies ich meine Fingerspitzen über seine Wange gleiten. Langsam öffnete Magnus die Augen, die dunkler wirkten als zuvor. „Wieso bist du hier?", flüsterte ich mit belegter Stimme. Doch anstatt etwas zu sagen richtete sich Magnus auf und schaute mich einfach nur an. Er trug eine schwarze Stoffhose und ein hellblaues Shirt das ihm eng an der Brust lag. „Wieso bist du hier?", wiederholte ich noch einmal und legte mich wieder zurück. „Weil ich ... einfach bei dir sein wollte.", raunte er, seine Stimme klang heiser. „Magnus..." Ich drehte meinen Körper auf die Seite, so dass ich nun näher bei ihm lag. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. „Das mit Jace... ich... er ist doch mein..." Doch noch bevor ich den Satz beenden konnte küsste mich Magnus auf die Lippen. „Nicht jetzt.", wisperte er und rollte sich mit einem Ruck auf mich. „Nicht jetzt Alec, bitte." Ich schaute zu ihm hoch und nickte dann langsam, während mein Herz begann schneller zu schlagen. Dann beugte er sich zu mir runter und küsste mich erneut.

Seine Lippen fühlten sich noch immer so gut an wie zuvor. Seine Zunge, die sich vorsichtig ihren Weg in meinen Mund bahnte, schmeckte nach Minze und süß zugleich. Sein Körper presste sich fest gegen meinen und als er mich fordernder küsste, konnte ich ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Magnus bewegte seine Hüfte vorsichtig gegen meine, was meinen Körper dazu brachte, sich aufzubäumen. Ihm entgegen zu bäumen. Ich legte einen Arm um ihn, vergrub gleichzeitig meine Hand in seinen Haaren und zog ihn zu mir runter. Küsste ihn heftiger, spürte wie sich etwas in mir regte und stöhnte leise gegen seine Lippen als ich seine Hände spürte die über meine Hüfte streichelten. Dann richtete sich Magnus auf und zog sich das Shirt über den Kopf. Ich betrachtete die harten Konturen seines Körpers, die Muskeln an seinem Bauch und die Stelle wo eigentlich der Bauchnabel sein sollte. Dann stand Magnus auf und stellte sich vor das Bett. Zog zunächst seine Hose aus und entledigte sich schließlich auch seiner Shorts. Ich schaute ihn einfach nur an, unfähig etwas zu sagen. Betrachtete ihn einfach nur, wie er da stand. Nackt und mich ebenfalls einfach nur ansah. Seine Brust hob und senkte sich langsam, während sein nackter Körper nur von dem Mondlicht dass durch das Fenster fiel angestrahlt wurde. „Magnus.", flüsterte ich leise und erhob mich ebenfalls. Lies das Handtuch welches ich um die Hüfte trug einfach zu Boden gleiten ehe ich eine Hand auf seine Brust legte. Langsam mit meinen Fingern über seine nackte Haut strich. Jeden Zentimeter davon erforschte, mich vorbeugte und ihn sanft auf die Lippen küsste. „Ich kann nicht ohne dich sein, verstehst du das?", flüsterte er heiser gegen meine Lippen. „Ich steh hier vor dir Alec, nackt und ohne etwas in den Händen. Nur ich selbst, verstehst du das? Wenn du nicht mehr da bist, wird es für mich keinen Grund mehr geben auf dieser Welt zu sein. Ich kann dir nur das hier geben.... ich..." Seine Stimme zitterte, was mir einen Schauer über den Rücken jagte. Hastig schüttelte ich den Kopf. „So etwas darfst du nicht sagen.", flüsterte ich. „Magnus irgendwann werde ich nicht mehr da sein. Vielleicht nicht morgen oder übermorgen aber ich werde nicht ewig leben... und das hier..." Ich zuckte mit den Schultern. „Ist auch alles was ich dir geben kann. Nur mein Leben. Nur mich selbst." Als Magnus mich erneut küsste spürte ich wie ihm zum ersten Mal eine Träne über die Wange rollte. Ich zog den Kopf zurück und schaute ihn an, sah dass seine Augen vor Tränen schwammen und küsste ihn erneut. Dann zog ich ihn auf den Sessel der direkt neben dem Fenster stand und küsste ihn wieder und wieder. Streichelte ihn, küsste sein Schlüsselbein und keuchte leise als seine Hand ihren Weg zwischen meine Beine fand. Mein Körper zitterte vor Erregung und vor Liebe und vor Angst Magnus zu verlieren. Als seine Hand mich streichelte vergrub ich mein Gesicht an seinem Hals und atmete schwer. Sog mit jedem Atemzug seinen Geruch ein und hielt mich an ihm fest, bis mein gesamter Körper zitterte und ich ihn so fest küsste als wäre es das letzte Mal und tief in meinem Innern war mir nicht klar, ob diese Nacht nicht unsere letzte gemeinsame sein würde. Und in diesem Augenblick hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben Angst davor zu sterben.

When Worlds collide - Alec LightwoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt