Kapitel 42

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Idem war genau das was man sich unter einer Höllendimension vorstellte

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Idem war genau das was man sich unter einer Höllendimension vorstellte. Der Himmel war mit schwarzen Wolken verhangen, so dass es kaum Tageslicht gab. Es war kalt und nieselte leicht. Glücklicherweise waren wir ganz in der Nähe eines Waldstückes gelandet, oder zumindest in der Nähe von etwas das ein Waldstück hätte sein können. Im Grunde war es lediglich ein großer Platz der mit zig Sträuchern verhangen war. Mit Mühe hatte ich Magnus dorthin geschleppt als er erschöpft eingeschlafen war. Meine Glieder schmerzten von dem Sturz. Meine Fingerknöchel waren blutig und meine Beine noch immer leicht wackelig, dennoch schaffte ich es irgendwie Magnus sicher zwischen den Sträuchern auf die Erde zu legen. Ich zog meine schwarze Jacke aus und schob sie unter seinen Kopf. Kurz blickte ich mich um, dann zog ich meine Stele aus dem Stiefel und malte eine Schutzrune neben Magnus in den Boden. Ich war mir zwar nicht sicher ob die Runen hier überhaupt irgendeine Wirkung hatten, aber ich rechnete nicht damit das man uns so schnell finden würde. Danach ging ich los und rupfte einige Äste und Sträucher ab, stapelte alles aufeinander, schob einige welke Blätter in die Mitte und schlug schließlich zwei Steine so lange aneinander bis sich Funken bildeten und wenig später ein warmes Feuer aufloderte.

Ich setzte mich neben Magnus auf die Erde und rieb mir über die nackten Arme. Besorgt dachte ich an Jace, Izzy und die anderen die es jetzt in unserer Dimension mit Asmodeus aufnehmen mussten. Ich hoffte nur dass sie so schnell wie möglich geflohen waren und Schutz im Institut suchten, bis Hilfe unterwegs war. Immerhin spürte ich nicht dass Jace Schmerzen hatte oder gar tot war, was ein gutes Zeichen sein musste. Als ich ein rascheln neben mir hörte drehte ich mich um. Magnus drehte sich mühevoll auf die Seite und öffnete keuchend die Augen. „Magnus.", raunte ich und legte einen Arm um ihn um seinem geschwächten Körper aufzuhelfen. „Du bist wach.", stellte ich erleichtert fest und mühte mir ein schwaches Lächeln ab.

Als Magnus sich an die Stirn fasste zischte er regelrecht auf. „Eine ziemliche Wunde, die du da am Kopf hast.", stellte ich fest und suchte dabei meine Taschen nach einem Tuch oder so etwas ab. Natürlich hatte ich nichts dergleichen bei mir. Magnus nickte und lehnte sich leicht an mich. Noch nie zuvor hatte ich ihn so müde und geschwächt gesehen. Seine sonst so goldene Haut war aschfahl und tiefe Ringe lagen unter seinen grünen Augen. Wenn ich doch bloß wüsste wie ich ihm helfen konnte. Meine Runen konnten hier kaum etwas ausrichten und zudem würde ich ihn vermutlich in einen Forsaken verwanden wenn ich ihm eine Iratze in die Haut brennen würde. Langsam tastete ich seine Wunde ab was mir einen bösen Blick und ein Stöhnen von Magnus einbrachte. Hastig zuckte ich zurück und behielt meine Finger bei mir. „Wieso hast du das nur getan?", flüsterte Magnus leise und schaute mich vorwurfsvoll an. „Das solltest du eigentlich wissen.", erwiderte ich stumpf und erwiderte seinen Blick fest. Was dachte er denn? Dass ich ihn einfach so in diese Höllendimension hätte verschwinden lassen? Nie im Leben. Schnaubend richtete ich mich auf. „Ich lasse dich nicht einfach sterben Magnus.", knurrte ich förmlich, wütend über die Tatsache dass er mir für meine Handlungen Vorwürfe machte. Als ob er nicht genau das gleiche für mich getan hätte. „Das war eine sehr sehr dumme Entscheidung.", erwiderte er. „Sehr dumm. Du hättest mich einfach gehen lassen sollen." Wieder schüttelte ich den Kopf und hätte ihm am Liebsten in die Seite geboxt. Was glaubte er denn bitte schön? Dass ich ihn hätte einfach gehen lassen und dafür mit Asmodeus einen Kaffee trinken gehe? „In deinen Träumen ...", schnaubte ich wütend und wendete den Blick ab. „Du verstehst das hier nicht Alec. Wir sind hier unten gefangen. Das ist nicht einfach eine eurer Parallelwelten, durch die ihr hindurch springen könnt wie ihr wollt. Selbst wenn wir hier unten ein Portal hätten, könnten wir nicht mehr so einfach zurück, erst recht nicht, jetzt wo Asmodeus in eurer Dimension ist. Wir sind hier unten gefangen. Gefangen wie zwei Fische in einem Goldfischglas." Ich stöhnte. „Ich werde nicht zulassen, dass wir hier unten sterben.", sagte ich bestimmt. Magnus schielte mich seitlich an und verzog die Lippen zu einem schmalen aber liebevollen Lächeln. „Ein sehr ehrenwerter Gedanke Alec, doch das alleine reicht nicht. Glaub mir, es haben schon andere versucht, hier wieder raus zu kommen. Der Sinn der Sache wäre ja auch etwas verfehlt, wenn man einfach so rein und raus spazieren könnte, wie es einem gerade passt, meinst du nicht?"

„Ich bin nicht wie die anderen."

„Stimmt." Vorsichtig griff er nach meiner Hand und betrachtete die blutigen Schrammen darauf. Langsam entzog ich meine Hand seinem Griff. Ich wollte nicht dass er sich Sorgen um mich machte, außerdem waren dass nur ein paar Kratzer, nichts weiter.

„Das bist du nicht. Und doch wird es nicht reichen."

„Das kannst du nicht wissen."

„Doch, das kann ich." Magnus zuckte mit den Schultern. „Schon vergessen? Asmodeus ist mein Vater, ich kenn mich ein bisschen aus damit."

Ruhig hielt ich seinem Blick stand. Bis vor wenigen Stunden war mir nicht klar wer Magnus Vater war. Natürlich war mir bewusst dass es ein Dämon sein musste. Immerhin war er ein Hexenmeister und diese wurden bekanntlich durch die Verbindung eines Menschen mit einem Dämon gezeugt. Und da Magnus ein sehr mächtiger Hexenmeister war, wusste ich ebenfalls, dass es vermutlich ein Höllenfürst gewesen sein musste, der Magnus Mutter geschwängert hatte. Doch dass es gleich der Herrscher über die Hölle war, war mir nicht klar gewesen. Asmodeus war genau wie Luzifer einst ein Engel gewesen, der in Ungnade gefallen war und vom Himmel in die Hölle verbannt worden war. Dort hatte er regiert und sich mit Lilith verbunden, mehr wusste ich über ihn tatsächlich nicht. Ich hatte nicht geahnt dass sich ein Wesen wie er fortpflanzen konnte und dass ausgerechnet Magnus sein Spross war, lies mich erschauern. Doch an der Tatsache ändern konnte ich jetzt wohl nichts.

„Mein Leben ist es nicht Wert, deins zu riskieren Alexander.", seufzte er nach einer Weile. Ich schüttelte den Kopf. „Du hättest dort oben bleiben sollen; versuchen sollen, Elijah und Asmodeus zu bekämpfen. Du hättest mich einfach vergessen sollen."

Wütend funkelte ich Magnus an und schüttelte den Kopf. Wie konnte er nur so etwas dummes sagen? Man sollte meinen in den zig hundert Jahren in denen er bereits lebte, hatte er etwas mehr Verstand mitgenommen. „Ich würde alles riskieren um dich zu retten Magnus, das solltest du inzwischen wissen." Magnus lachte leise auf.

„Du bist jetzt mein Leben Magnus.", sagte ich leise und legte meine Hand auf seine.

„Du bist mein Leben Alexander, und genau deshalb war es dumm, dich mit mir in die Hölle zu stürzen. Du musst leben Alexander. Nur das zählt."

„Wie viele Schläge hast du auf den Kopf bekommen?", fragte ich dann, seine Worte absichtlich ignorierend und schielte neuerlich zu der Wunde an seinem Kopf. „Offensichtlich hast du ziemlich was abbekommen. Du kannst gar nicht mehr klar denken. Und dein Sprachvermögen scheint auch drunter zu leiden."

Noch bevor er etwas erwidern konnte, beugte ich mich zu ihm vor und presste meine Lippen fest auf seine. Schmeckte Blut und gleichzeitig Magnus einzigartigen, unverwechselbaren Geschmack in meinem Mund. Dann, so schnell wie ich mich vorgebeugt hatte, zog ich mich wieder zurück und schaute ihn lange an. Legte eine Hand an seine blasse Wange und atmete seinen Geruch tief in meine Lungen ein. Niemals würde ich ihn einfach so gehen lassen, nicht jetzt wo ich endlich wusste wo ich hingehörte. Ich würde Magnus zurück bringen und ihn gesund machen, auch wenn es mich alles kosten würde. Selbst dann wenn ich mein eigenes Leben dafür geben musste. Der Kuss hatte all dass ausgesprochen was ich dachte und dennoch nicht sagen konnte. Ich würde mich für Magnus opfern wenn es sein musste, jederzeit.

Ich griff nach seiner Hand und atmete tief ein. Konzentrierte mich auf das was ich ihm geben konnte, auch wenn es nur jetzt für den Moment war. Dann schaute ich ihm tief in die Augen und atmete ruhig. Magnus zuckte zusammen und schaute mich mit großen Augen an. „Was tust du da?"

„Ich gebe dir nur ein bisschen meiner Kraft ab.", flüsterte ich leise. „Du kannst sie momentan besser gebrauchen, als ich."

Magnus versuchte mir seine Hand zu entziehen, doch er schaffte es nicht. „Du kannst meine Hand nehmen Magnus.", flüsterte ich leise. „Und all meine Kraft. Alles. Was auch immer dir hilft am Leben zu bleiben. Ich werde nicht zulassen, dass du stirbst. Niemals." Magnus schaute mich lange an ehe er etwas sagte. Seufzend lehnte er sich gegen mich und lies es geschehen. Lies geschehen dass sich meine Kraft und Stärke langsam auf seinen Körper übertrug. Als ich sah wie die Schrammen auf meiner Hand tiefer wurden, lächelte ich zufrieden. „Du bist unglaublich Alexander Lightwood." Ich schaute ihn an und zuckte lächelnd mit den Schultern. „Immer zu Diensten."

When Worlds collide - Alec LightwoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt