Kapitel 35

18 4 0
                                    

„Ich hab seit gestern kein Wort mehr mit Mom und Dad gesprochen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„Ich hab seit gestern kein Wort mehr mit Mom und Dad gesprochen."

Izzy saß mir gegenüber im Takis und schaute mich mit großen dunklen Augen an. „Ich wollte, aber Mom hat sich die ganze Nacht über eingeschlossen und Dad ist bis heute früh nicht zurück gekommen. Keine Ahnung wo er hin ist."

„Wahrscheinlich auf eine 'ich bin ein Arschloch'-Versammlung." Jace der neben Izzy saß schnaubte laut und verengte die Augen.

„Jace." Clary legte eine Hand auf Jace Arm doch er schüttelte den Kopf. „Ist doch so. Wie können die nur so bescheuert sein? Ich meine... ist doch egal auf wen oder..." Jace schaute zu Magnus der neben mir saß und eine Tasse Kaffee in beiden Händen hielt an. „... auf was du stehst. Du bist ihr Sohn und das alleine sollte doch reichen um es zu akzeptieren."

„Ich darf doch sehr bitten." Magnus funkelte Jace genervt an und stellte seine Tasse ab.

„Also ich finde es ziemlich cool dass du deinen Eltern die Wahrheit gesagt hast." Simon lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und nickte.

„Ja so cool dass ich jetzt auf der Straße sitze." Ich seufzte und schob den Teller mit den Pfannkuchen weg. Irgendwie war mir nicht sonderlich nach essen. Jace hingegen hatte offensichtlich Apetitt und nahm meine Geste zum Anlass direkt meine Pfannkuchen zu verdrücken.
„Ich hoffe du hast ihnen erzählt du bist von ner schwulen Spinne gebissen worden.", meinte Simon weiter und nahm dann einen Schluck von seinem Cappuccino.

Unwillkürlich musste ich grinsen. Dieser Mundie hatte wirklich einen Knall. Glücklicherweise wusste ich worauf er hinaus wollte. Immerhin hatte ich einen dieser komischen Spiderman Comics schon einmal in der Hand gehabt. Und ich lebte nicht auf dem Mond.

„Dann würde er jetzt vermutlich seine Unterhose über der Hose tragen." Clary grinste und schüttelte den Kopf.

„Also was machen wir jetzt?" Izzy stellte ihre Tasse ab und schaute mich herausfordernt an.

„Wir reden natürlich mit Robert und Maryse. Ich meine... das kann ja nicht ihr Ernst gewesen sein oder?" Jace schaute zu Izzy und wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab. „Ich meine... es war sicher sowas wie ein Schock für sie dass Alec vielleicht keine kleinen Minialec's produziert und die Sache mit dem Rat... wer schert sich denn drum was die denken? Wir reden mit ihnen und dann kommt Alec zurück. Ganz einfach."

Ich schaute zu Magnus der die ganze Zeit über vollkommen ruhig neben mir saß und seine Hand auf meinem Oberschenkel liegen hatte. Seltsamerweise fühlte es sich gar nicht komisch an, so offen zu zeigen dass wir nun ein Paar waren. Eigentlich fühlte es sich sogar ziemlich gut an. Clary und Simon hatten bereits von der Sache zwischen uns gewusst – sicherlich dank Jace und Izzy war von vorne herein offen gegenüber der Sache gewesen. Es wunderte mich nicht dass sie von mir verlangte die Sache noch einmal zu klären. Doch um ehrlich zu sein, war ich mir nicht sicher ob ich das überhaupt wollte.

„Wenn unsere Eltern keinen Wert darauf legen, dass ich im Institut lebte, dann ist das eben so. Sie haben ihren Standpunkt gestern ziemlich deutlich gemacht.", sagte ich mit ruhiger Stimme doch Jace winkte ab. „So ein Schwachsinn Alec. Du bist ihr Sohn. Ich wiederhole mich ja nur ungern aber wir klären die Sache ob du willst oder nicht. Ich hab keine Lust ohne dich im Institut zu leben... ich meine, mit wem soll ich denn sonst zum Waffentraining hm?" Izzy stieß ihn an und Jace seufzte. „Also pass auf. Wir gehen zurück zum Institut und wir reden mit Maryse... und sobald Robert zurück kommt auch mit ihm. Komm einfach heute Abend nach Hause und dann setzt ihr euch nochmal an einen Tisch, okay?"

„Du bist die ganze Zeit so ruhig." Ich schaute zu Magnus der neben mir her ging. Vor knapp zehn Minuten waren wir aus dem Takis gegangen und hatten uns von den anderen verabschiedet. Magnus hatte auch zu Jace und Izzys Vorschlag nochmal mit meinen Eltern zu reden nichts gesagt. „Bin ich das?" Jetzt schaute er zu mir und schob seine Hände in die Manteltaschen. Ich nickte zögerlich. „Tut mir leid... ich hätte heute Morgen auch alleine zu dem Treffen gehen können." „Nein." Magnus zog eine Hand sofort wieder aus seiner Tasche und schob sie in meine Hand. „Ich wollte mich bloß nicht einmischen. Du alleine entscheidest was du tun willst. Ob du mit deinen Eltern reden möchtest oder nicht." Ich nickte langsam und schlenderte neben ihm her. „Ich weis nicht ob ich überhaupt mit ihnen reden möchte.", sagte ich leise und Magnus nickte. „Kann ich mir vorstellen..." Er schaute zu mir und lies dabei seinen Daumen leicht über meinen Handrücken gleiten. „Aber es sind deine Eltern und vielleicht hat Jace recht." Er räusperte sich so als ob es ihm unangenehm wäre zuzugeben das Jace mal bei etwas recht hat. „Vielleicht war die Situation gestern nicht die beste Alec. Ich bin mir nicht sicher aber... möglicherweise solltet ihr nochmal über das was gestern passiert ist sprechen. Deine Eltern sind vielleicht konservativ aber trotzdme lieben sie sich."

Wir liefen nebeneinander her in Richtung Magnus Wohnung. Die ganze Zeit über hallten Gesprächsfetzten von gestern durch meinem Kopf. Wie mein Vater mich angebrüllt hatte, vollkommen außer sich. Wie meine Mutter angefangen hatte zu weinen. So als ob ich den beiden gerade gesagt hätte dass ich an einer tötlichen Krankheit leide. Die Reaktion war mehr als deutlich gewesen. Ich atmete tief ein und bemerkte erst zu spät wie eine Gruppe junger Männer an uns vorbei lief und ein Typ mich heftig anrempelte. So heftig dass ich keuchen musste und stolperte. „Verdammte Arschficker.", gröhlte einer der Gruppe und die anderen lachten laut. Ich drehte mich um und schaute die Kerle an die lachend weiter liefen. Biss mir auf die Zunge und rieb mir die Schulter. Dann schaute ich zu Magnus, der ebenfalls der Gruppe hinterher schaute. Die Augen zu Schlitzen verengt. „Lass gut sein.", murmelte ich und nahm erneut seine Hand. „Alec... diese Welt ist nicht sehr nett. Besonders nicht zu Leuten wie uns, aber das spielt keine Rolle. Ich hab sehr sehr viele Jahre damit verbracht zu verbergen wer und was ich wirklich bin und das hat mich nicht weiter gebracht." Er seufzte leise und streichelte meine Hand. „Wenn du möchtest... werde ich dich heute Abend begleiten." Ich schaute noch immer der Gruppe junger Männer hinterher und atmete tief ein. Mir war nicht bewusst was ich mit meinem Outing alles auslösen würde. Meine Eltern die mich verstoßen. Dämliche Mundies die mir solche Begriffe gegen den Kopf schleudern würden. Der Rat der mich nicht mehr als rechtes Mitglied ansehen würde. Wollte ich das alles wirklich auf mich nehmen? Meine Eltern hatten Recht, ich würde niemals Nachkommen zeugen. Und ich würde alleine sterben. Magnus würde noch sehr lange leben, ich hingegen würde niemals eine Familie gründen können. Niemand der meinen Namen weitertragen würde. Und trotzdem: ich hielt Magnus Hand fest. Dann nickte ich und versuchte zu lächeln. „Ja ich würde mich freuen wenn du mitkommen würdest heute Abend."

When Worlds collide - Alec LightwoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt