„Was meinst du damit, wir sollen einen Dämon heraufbeschwören?" Ich starrte Magnus ungläubig an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Einen Dämon aus einer Höllendimension heraufbeschwören? Wieso beim Erzengel sollten wir das tun? Um noch so einen wild gewordenen Höllenbewohner hier rumlaufen zu haben der Menschen töten und Nephilim zu fressen gern hatte? Nein mit dieser Idee war ich überhaupt nicht einverstanden. Doch Magnus schien sich seiner Sache sicher zu sein. Entspannt, als würde er hier gerade einem Kaffeekränzchen beiwohnen schaukelte er mit dem Stuhl und lächelte. „Elijah ist scharf auf Dämonenbeschwörungen und hat vermutlich was mit Yanlou zu tun, also was ist wohl die beste Möglichkeit an ihn heran zu kommen?" Er schaute in die Runde. „Indem ihr ihm einen Auftrag gebt den er nur all zu gerne annehmen möchte." Magnus erhob sich schwungvoll und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. „Mit einem gewissen Anreiz wenn ihr versteht." „Moment mal...", mischte sich Izzy ein. „Du willst also das wir diesen Wahnsinnigen beauftragen einen Dämon in diese Welt zu beschwören und dann sollen wir ihn auch noch dafür bezahlen?!" Ihre Stimme klang wieder so hoch wie vorhin in der Einganghalle und ich hatte das dringende Bedürfnis den Mund offen zu halten damit mein Trommelfell nicht platzen konnte. Magnus nickte und ging durch den Raum während er wild gestikulierte. „Natürlich, ohne eine gewisse Entlohnung wird er das sicher nicht tun. Elijah ist ja nicht blöd." „Nein er ist nur wahnsinnig.", schnaubte Jace.
„Deine Idee ist gar nicht mal so schlecht, Magnus Bane." Ich schaute zu meiner Mutter die sich nun ebenfalls erhoben hatte. „Allerdings wird es - sollten wir deinen Vorschlag tatsächlich in Betracht ziehen - an der Umsetzung hapern. Elijah wird wissen das ein Nephilim niemals freiwillig einen Dämon heraufbeschwören würde und er würde wissen dass der Rat sofort deswegen handeln würde..." Magnus nickte und unterbrach sie indem er sich lächelnd vor ihr auf den Tisch setzte. „Ganz recht... aber glücklicherweise habt ihr hier jemanden unter euch, der... sagen wir mal... gewisse Gene hat." Dann warf er Jace einen Blick zu der Bände sprach. Valentin. Magnus wollte das Jace Elijah um Hilfe bat genauso wie Valentin es getan hatte als er versuchte den Kelch der Engel zu bekommen. Meine Muskeln spannten sich an und mein Magen begann sich zu verkrampfen. Jace hingegen wirkte völlig entspannt und taxierte Magnus mit finsterer Miene. „Du willst dass ich mich ihm als Jonathan Christopher Morgenstern vorstelle... damit er denkt ich sei wie mein Vater." Seine Stimme klang vollkommen leer und emotionslos. Magnus nickte langsam. „Du bist der einzige von euch dem er in dieser Beziehung Vertrauen schenken würde. Natürlich könntet ihr auch deinen Vater fragen, aber ich wage zu bezweifeln dass dieser euch helfen wird."
„Ich halte das für keine gute Idee." Jace schaute mich an und drehte die Seraphklinge in seiner Hand. Wir hatten uns in den Waffenraum zurück gezogen während meine Mutter zusammen mit Magnus besprach wie so eine Beschwörung in der Regel funktionierte und Hodge sich mit meinem Dad in Idris in Verbindung setzte. Izzy hatte sofort bei Simon angerufen in der Hoffnung dass Clary Jace von dieser dummen Idee abhalten würde. Sie hatte ebenso viel Angst um Jace wie ich. „Es ist die einzige Möglichkeit, du hast Magnus doch gehört.", meinte dieser und steckte den Dolch zurück in die Scheide. Energisch schüttelte ich den Kopf. „So ein Blödsinn, es gibt sicher noch andere Wege Elijah auf die Schliche zu kommen." Jace zuckte mit den Schultern und stand auf. „Ist schon okay Alec... mir wird schon nichts passieren, dein Freund passt ja auf mich auf." Die Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich starrte ihn an, nicht in der Lage etwas darauf zu antworten. Mein Herz hatte für einen Moment ausgesetzt und alle Farbe war mir aus dem Gesicht gewichen. „Was ist?" Jace drehte sich zu mir. „Er ist doch dein Freund oder?" Noch immer war ich nicht in der Lage zu sprechen, geschweige denn zu denken. Starr wie eine Puppe saß ich am Tisch und fixierte Jace während meine Knie zu zittern begannen. „Ist doch keine große Sache." Jace zuckte mit den Schultern. „Ich... nein.. also er ist nicht... er ist nicht mein Freund. Wie kommst du darauf?" Als ich meine Stimme wieder fand überschlug diese sich fast, doch Jace zog nur eine Augenbraue hoch. „Ich bitte dich Alec. Denkst du Izzy ist die Einzige die bemerkt hat dass du in letzter Zeit nachts sehr häufig spazieren gehst?" Er stützte die Hände auf den Tisch und sah mich an. Ich schüttelte den Kopf. „Nein so ist das nicht.. wir sind nur... also wir sind nur Freunde und..." Doch Jace hob die Hand. „Hör auf dich vor mir zu rechtfertigen. Immerhin bist du nicht in deine eigene Schwester verliebt." Jace goldene Augen wirkten so traurig dass es mir fast das Herz zerriss. Ich atmete tief ein. Er hatte recht, es jetzt zu leugnen machte keinen Sinn. Außerdem gab es wichtiges zu besprechen. Langsam erhob ich mich ebenfalls. „Bist du dir sicher, dass du das machen willst, Jace?" Als Jace nickte zog sich mein Herz zusammen und ein Schmerz durchzuckte mich den ich bereits schon einmal verspürt hatte. Jace würde bei der Beschwörung etwas zustoßen und ich war mir nicht sicher wie schlimm es dieses Mal ausgehen würde.
„Siehst du jemanden?" Ich schaute aus dem Fenster auf der Beifahrerseite von Simons Bus und versuchte etwas zu erkennen. Vor knapp einer halben Stunde hatten wir im Central Park hinter zig Bäumen und Büschen geparkt um darauf zu warten ob Elijah wirklich auftauchen würde. Magnus hatte seine Hexenmeister Verbindungen spielen lassen und über ein paar Schleimdämonen eine Nachricht an Elijah übermitteln lassen dass sich Valentins Sohn mit ihm treffen wollte. Jetzt saßen wir hier, wie bestellt und nicht abgeholt und starrten in die Finsternis. Simon saß am Lenkrad und guckte angestrengt in die Dunkelheit, während Clary, Magnus und Izzy auf der Rückbank einen Platz gefunden hatten. „Mir gefällt das alles gar nicht.", murmelte ich vor mich hin und drehte den Lightwood Ring an meinem Finger so schnell herum dass es fast weh tat. „Wir sind doch alle in der Nähe Alec. Jace wird nichts passieren.", versuchte mich Izzy zu beruhigen was allerdings nur mäßigen Erfolg hatte. Meine Muskeln waren fast bis zum zerbersten gespannt und die Parabatai Rune auf meiner Brust brannte förmlich. Ungeduldig rutschte ich auf dem Sitz herum bis ich Magnus Hand an meiner Schulter spürte. „Wenn du weiter so machst, hast du gleich die Federn von diesem abgewätzen ekligen Sitz im Hintern stecken." Ich brummte und lehnte mich zurück. „Hey so eklig ist der Sitz gar nicht.", verteidigte Simon den Bus seines Kumpels Eric, der wie ich fand doch schon ziemlich schäbig war.
„Da! Da vorne!" Clary Stimme hallte durch den Bus und sofort drehte ich meinen Kopf wieder zum Fenster und tatsächlich in der Ferne bewegte sich etwas. Nebelschwaden zogen mit einem Mal durch den Park und der Geruch von Schwefel waberte am Bus vorbei und drang durch die Lüftung langsam ein. „Er kommt.", murmelte Simon und hielt das Lenkrad so fest dass seine Fingerknöchel weiß wurden. „Ich habe ihm vor ein paar Jahren schon gesagt dass er dringend sein Parfüm auswechseln muss.", murmelte Magnus und verzog das Gesicht. Ich legte meine Hand an den Türheben und versuchte ruhig zu atmen. Hinter den Bäumen bildete sich mehr und mehr Nebel und verschluckte Jace regelrecht der unweit vom Turtle Port entfernt auf eine Parkbank gesessen hatte. „Alec noch nicht." Magnus Stimme war dicht an meinem Ohr als ich gerade dabei war die Tür zu öffnen. „Lass ihn erst mit Elijah reden." Ich presste die Lippen aufeinander und zwang mich den Türöffner loszulassen.
Die Minuten die wir im Bus warteten fühlten sich wie Stunden an und niemand von uns sagte ein Wort. Gebannt starrten wir alle in Richtung des Nebels der Jace vor einer Weile verschluckt hatte. Und dann passierte genau das was ich befürchtet hatte. Ein Schrei drang durch den Central Park der so heftig, so markerschütternd war, dass er mir durch und durch ging. Und noch bevor ich die Tür aufreißen und aus dem Wagen springen konnte wurde ich von einem Schmerz niedergezwungen der mich würgen lies. „Jace!" Ich keuchte auf und stürzte so schnell ich konnte aus dem Wagen. Mit gezogener Klinge rannte ich durch den Park in Richtung Turtle Port. Der Nebel war so dicht dass ich kaum etwas erkennen konnte, doch dann sah ich Jace der wenige Meter von mir entfernt durch den Nebel wirbelte und eine Klinge in der Hand hielt. „Jace!", brüllte ich erneut doch Jace nahm mich kaum wahr. Er lies die Klinge durch die Luft zischen und reagierte nicht auf mein Rufen. „Jace!", brüllte ich erneut und keuchte auf als der schwefelige Geruch noch schlimmer wurde als zuvor. Ich rannte zu meinem Parbatai und sah mich um. „Jace wo ist er?" Mit einer geschmeidigen Bewegung drehte sich Jace in meine Richtung und starrte mich an, die Augen weit aufgerissen. Blut lief ihm an der Schläfe hinab und tropfe auf seine Brust, die vollkommen zerkratzt war. Seine sonst so goldenen Augen waren schwarz. „Was....", setzte ich an doch noch bevor ich ihn fragen konnte was beim Erzengel passiert war und wo Elijah sich versteckte schnellte seine Klinge auf mich zu. Mit einem Keuchen lies ich mich zurück fallen und landete auf dem Boden. Doch sofort schnellte Jace mir nach und trat mir in die Rippen. Ich keuchte und rollte mich auf die Seite, sprang sofort wieder auf die Beine. Jace Klinge surrte erneut durch die Luft und verfehlte meinen Kopf nur um Millimeter. Hastig drehte ich mich, trat ihm gegen das Knie und zog ihm ein Bein weg. Er stürzte zu Boden und zog dabei einen Dolch aus der Tasche den er noch im Fall in meine Richtung warf. Der Dolch schnellte an mir vorbei und bohrte sich hinter mir in einen Baum. „Was beim Erzengel?!", brüllte ich ihn an, doch da war Jace bereits aufgesprungen und setzte erneut zum Angriff an. Er riss mich zu Boden, packte dabei meine Schultern und schlug mich so heftig auf den Boden dass mir die Luft wegblieb. Ich keuchte und drehte mich so dass wir über den Boden rollten und wich so gut ich konnte Jace Schlägen aus. Er traf mich an der Schläfe und einmal am Kinn. Doch dann nagelte ich ihn unter mir fest und drückte mein Knie so heftig in seine Seite das er nach Luft jappste. Hinter uns hörte ich bereits Izzy rufen als blaue Funken durch die Luft zischten. „Lightwoods..." Eine Stimme so kalt wie Eis hallte neben mir. Langsam drehte ich den Kopf und sah einem Wesen ins Gesicht dass für den Mord an James Carstairs Eltern verantwortlich war. Yanlou.
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When Worlds collide - Alec Lightwood
FanfictionWir starten nach City of Bones, direkt nach dem Kampf mit Abbadon bei welchem Alec Lightwood schwer verwundet wurde und Magnus Bane, oberster Hexenmeister von Brooklyn sich seiner annimmt. Doch was passiert wenn Alec bemerkt dass er mehr für Magnus...