Kapitel 43

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Es mussten Stunden vergangen sein seit wir in Idem gelandet waren

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Es mussten Stunden vergangen sein seit wir in Idem gelandet waren. Magnus schlief an meiner Seite und sah bereits ein wenig gesünder aus. Seine Haut schimmerte nun wieder in einem sanften Goldton und auch die Wunde an seiner Stirn heilte langsam aber stetig. Meine Fingerknöchel sahen dagegen aus als hätte ich gerade mit aller Wucht gegen eine Felswand geschlagen. Sie waren aufgeplatzt und verdreckt, aber sie bluteten nicht, was ich als gutes Zeichen wertete. Ich hatte Magnus einiges von meiner Kraft übertragen, und auch wenn ich dadurch etwas schwächer geworden war, war ich noch kräftig genug um zu kämpfen und das zählte. Hauptsache Magnus regenerierte sich langsam. Jetzt wo Asmodeus aus dieses Welt verschwunden und in unsere gekommen war, schien er hier nicht mehr so viel Macht über Magnus zu haben wie angenommen. Entgegen Magnus Erwartung kam er langsam zu Kräften, zwar würde er seine Magie hier nicht ausüben können, aber auch nicht so schnell sterben wie er zunächst befürchtet hatte.

Mir war klar, dass die Zeit in Idem viel schneller verging als ihn unserer Welt, was mich hoffen lies dass es den anderen gut ging. Das Feuer zwischen Magnus und mir loderte noch immer und spendete wärme, doch der Regen war stärker geworden. Langsam erhob ich mich und schaute mich um. Irgendwie musste es einen Weg hier raus geben, nur hatte ich keine Ahnung wie. Noch einmal warf ich einen Blick auf Magnus der gleichmäßig atmete und ging dann los. Dabei zog ich Pfeil und Bogen die ich glücklicherweise noch immer bei mir trug und bahnte mir meinen Weg durch die Sträucher und Büsche. Während ich ging achtete ich darauf keinen Lärm zu machen, denn noch immer war mir nicht klar welche Kreaturen hier auf uns warteten und wer hier in der Lage war uns gefährlich zu werden und wer nicht.

Nachdem ich das ganze Gebüsch hinter mir gelassen hatte traf ich auf eine Art Lichtung, dabei legte ich den Pfeil auf die Sehne – nur für den Fall – und ging weiter. In der Ferne hörte ich ein leises Wimmern und ging darauf zu. War noch jemand mit uns hier hin gekommen? Hatte es noch jemanden in diese Dimension gezogen? Meine Schritte wurden schneller bis ich schließlich eine Gestalt sah die auf dem Boden hockte. Sie trug ein weißes Spitzenkleid. Schwarze lange Haaren ergossen sich über ihre Schultern und sie war barfuß. Langsam näherte ich mich der Gestalt, den Bogen gespannt und biss mir auf die Unterlippe. Ruckartig, als hätte sich meine Anwesenheit gespürt drehte sich die Gestalt um und schaute mich lächelnd an. Ihre Augen waren glühend rot und sie war klein wie ein Kind. Dennoch ging ich ein Schritt zurück als die Gestalt sich erhob und auf mich zukam. „Alexander Lightwood." Sie summte meinen Namen wie eine Melodie und blieb nur wenige Meter vor mir stehen. Meine Haut begann mit einem Mal zu kribbeln und zu brennen, als die Gestalt immer breiter lächelte und sich spitze Zähne in ihrem Mund abbildeten. Ich keuchte und ging rückwärts. Doch anstatt weiter Distanz zwischen uns zu bringen stieß ich mit einem Mal gegen eine Wand die hinter mir aufgetaucht war. Ruckartig drehte ich mich um und sah dass ich nicht mehr in dieser wüstenartigen Landschaft stand sondern in mitten des Kellerraums stand in dem ich zuvor mit Magnus, Elijah und den anderen gewesen war. „Was beim Erzengel...?" Ich drehte mich wieder zu dem Mädchen um die nun genau vor mir stand und grinste. „"Erchomai.", flüsterte sie mir entgegen, ihr Lächeln einer Fratze gleichend. „Er wird kommen."

Dann wurde ich zurück geschleudert und keuchte auf. Ruckartig setzte ich mich auf und sah mich um. Ich lag neben Magnus, doch vor uns brannte kein Feuer sondern lediglich die Stummel unzähliger Kerzen. Dann schaute ich mich um und stand hastig auf. Wir waren in dem Kellerloch in dem wir zuvor nach Idem verschwunden waren. Unter uns am Boden war noch immer das Pentagramm gezeichnet und die Kerzen flackerten. Doch außer uns war niemand hier. Neben dem Pentagramm am Boden klebte Simons Blut, das mittlerweile getrocknet sein musste. Die Tür zur Treppe die zurück zum Ubahn Schacht führte stand weit offen und ein kühler Wind fegte durch den Raum. „Magnus?" Ich schaute zu ihm als er langsam die Augen öffnete und ich genauso verwirrt umschaute wie ich zuvor. „Was...wo sind wir?", fragte er leise und setzte sich mit schmerzerfülltem Gesichtsausdruck auf. „Zurück... denke ich." Er legte die Stirn in Falten und tastete sich ab, so als ob er nach weiteren Wunden suchte. „Wie meinst du das? Wie ist das möglich?". Ich presste die Lippen aufeinander als mir ein kalter Schauder über den Rücken lief. Erchomai, dachte ich und half Magnus vorsichtig auf die Beine. „Ich weis nicht genau.", erwiderte ich deswegen nur und stützte ihn als er etwas schwankte.

„Bist du okay?", fragte ich leise und half ihm zur Treppe. Er nickte langsam. „Deine Stele.... benutze sie. Ich will wissen ob wir wirklich zurück sind." Magnus stützte sich an der Wand ab während ich meine Stele aus dem Stiefel zog. Dann drehte ich meinen Arm so dass meine Handfläche nach oben zeigte und zeichnete eine Iratze auf die Innenseite meines Unterarms. Augenblicklich leuchtete die Rune auf und meine Fingerknöchel heilten innerhalb von Sekunden. „Ja ich denke wir sind wirklich zurück.", erwiderte ich leise und steckte die Stele zurück. „Lass uns von hier verschwinden."

Magnus und ich zwängten uns durch das enge Loch im Ubahn Tunnel und folgten dann dem völlig zerstörten Schacht bis nach draußen. Dort angekommen liefen wir langsam die Treppe nach oben und blieben stehen als sich eine vollkommen weiße Landschaft vor uns ausbreitete. New York war von einer dicken Schneedecke bedeckt. Die Luft war schneidend kalt und es roch nach Winter. Ich runzelte die Stirn und schaute zu Magnus. „Wie lange waren wir weg?", fragte ich leise. „Ich dachte in Idem vergeht die Zeit schneller als hier." Magnus schüttelte langsam den Kopf. „Nein.", erwiderte er leise. „Es ist genau anders herum. In Idem steht die Zeit still, Alec." Dann deutete er auf die Anzeigetafel einer gegenüberliegenden Apotheke. „Was...", ich keuchte leise und lies seine Hand los. „Ich denke wir waren fast zwei Jahre weg."

Ich taumelte zur Anzeigetafel um mich zu vergewissern das Magnus recht hatte. Mein Herz schlug schneller als ich das Datum sah. Er hatte recht. Wir mussten zwanzig Monate weg gewesen sein. Meine Hände zitterten als ich mein Handy aus der Tasche zog, das natürlich nicht mehr funktionierte. „Wir müssen zum Institut, schnell." Ich legte einen Arm um Magnus der mittlerweile neben mir stand und half ihm. Doch weit und breit war kein Taxi zu finden, nichts dergleichen. Kein Bus fuhr, keine Autos. Es dauerte fast eine Stunde bis wir schließlich beim Institut angekommen waren. Auf der ganzen Strecke dorthin waren wir keinen einzigen Menschen begegnet, keinem Auto, einfach niemandem. Am Institut angekommen gingen wir langsam die Treppe nach oben. Ich zeichnete eine Öffnungsrune auf die Tür und schob diese wenig später auf. Dann rutschte mir meine Stele aus der Hand.

Die gesamte Eingangshalle lag in Trümmern. Möbel lagen zerstört am Boden, der Aufzug der nach oben führte, war verwüstet, die Bilder an den Wänden lagen in Scherben und zerfetzt am Boden. Ich lies Magnus los und rannte los. „Izzy!" Meine Stimme hallte durch den Raum. „Jace?! Max?!" Ich nahm immer zwei Stufen gleichzeitig als ich nach oben rannte, doch auch hier bot sich mir ein Bild der Zerstörung. Jace Zimmer war vollkommen verwüstet, die Tür aus den Angeln gehoben. Überall lagen Waffen verstreut am Boden. Der gleiche Anblick bot sich mit in Izzys Zimmer. Bilder von uns lagen hier am Boden, ihr Kosmetiktisch war umgekippt, ihr Kleiderschrank stand offen und davor lag ein verbrannter Haufen von Klamotten. „Izzy." Ich keuchte und schüttelte den Kopf. „Izzy?!" Ich schrie ihren Namen doch niemand antwortete mir. „Isabelle!" Ich rannte erneut aus dem Zimmer, den Flur entlang. Doch ich fand sie nicht. Egal wo ich nachsah, weder im Keller, noch in der Bibliothek, noch im Waffenraum. „Isabelle?!" Ich keuchte und spürte wie heiße Tränen über mein Wangen liefen. Dann erst spürte ich den Schmerz auf meiner Brust und drückte dagegen. Meine Parabatairune. Ich schrie auf und schlug so heftig gegen die Wand, dass ich spürte wie meine Finger brachen. Dann spürte ich Magnus Hand auf meiner Schulter, und schluchzte auf. Was war hier passiert? 

When Worlds collide - Alec LightwoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt