,,Vergiss nicht, mit wem du es zu tun hast, George Besley.''
Noch immer schwirrten mir am späten Abend seine selbstsicheren Worte durch den Kopf. Was dachte er, wer er war? Sein billiges Aufspielen hatte mich schon immer genervt. Dachte er, ich hätte Angst vor ihm? Dann kannte er mich wohl wirklich nicht einmal ansatzweise. Er wollte mich einschüchtern, indem er selbst bei mir Zuhause auftauchte? Von wegen, sollte er nur abwarten.Am nächsten Tag setzte ich in der Schule einen drauf und verbreitete das Gerücht, dass wir als Kinder unseren ersten Kuss gemeinsam miteinander hatten und er mir versprach mich eines Tages zu heiraten. Natürlich war das aber gelogen und nie passiert. Mir war es egal, ob man es glaubte oder nicht oder ob man uns für ein schwules Pärchen hielt. Für mich war die Sache gegessen, sobald sein Ruf noch mehr in die Brüche ging als heißgeliebter Frauenschwarm und sein dämliches Grinsen ihm aus dem Gesicht fiel.
Die Tage vergingen und ich liebte es, wie sich die Leute noch immer darüber unterhielten. Nur hatte ich wie erwartet diesmal keinen Besuch Zuhause, nachdem ich an dem Tag nach Hause gekommen war. Ich hatte rein gar nichts von ihm gehört, was ich tatsächlich etwas merkwürdig fand. Immerhin war er beim Würstchen Gerücht schon an die Decke gegangen.
So sah ich ihm erst am besagten Tag wieder, Samstag. Es war das erste Mal, dass ich mich sogar darauf freute. Mich freute sein Gesicht, welches er mit Sicherheit nicht neutral halten konnte, zu sehen. Es fühlte sich wie ein reiner Nervenkitzel an, denn ich wusste, dass es ihn nicht kühl gelassen haben konnte.
Ich saß sogar bereits am Tisch, ehe sie eintrafen. Als ich seine Eltern die Küche betreten sah, wartete ich gespannt auf ihn, doch die Enttäuschung war zugegeben groß. Er hatte mich nicht einmal angesehen, geschweige sah er wütend aus. Im Gegenteil, total relaxed. Wollte er mir verklickern, dass es ihm egal war? Das glaubte ich nicht.
,,Ich fand es wirklich schön, dass du George mal besucht hast'' kam es plötzlich von meiner Mutter an ihn gerichtet. Er nickte und lächelte. Was zum Teufel war los mit ihm? Heute kein blöder Spruch? War das wirklich der Clay, den ich kannte? Während dem Essen musterte ich ihn mehrfach, er hatte mich nicht einmal angeschaut.
Völlig irritiert lief ich in mein Zimmer hinauf und gerade als ich die Türe hinter mir schließen wollte, wurde ich am Arm gepackt, einmal um die eigene Achse gedreht und ab da geschah alles so schnell. Starke Hände positionierten sich an meiner Hüfte und drückten mich gegen etwas, einen Körper. Währenddessen spürte ich etwas auf meinen Lippen, ehe ich realisierte, dass man mich gerade küsste.
Ich befreite mich aus der Position und schubste ihn von mir. Clay stand gelassen nun mit den Händen in der Hosentasche vor mir und grinste.
,,Spinnst du?! Was ist falsch mit dir?!'' schrie ich ihn an.
,,Ich habe nur unseren ersten Kuss nachgeholt'' zuckte er unbekümmert mit den Schultern.
Fassungslos starrte ich ihn an.
,,Du hast sie nicht mehr alle!'',,Ich? Immerhin bist du doch derjenige, der absurde Gerüchte über uns verbreitet'' kam er mit langsamen Schritten auf mich zu, die ich gleichzeitig zurück machte, bis er mich letztlich gegen die Fensterbank gedrängt hatte.
,,Und deshalb küsst du mich einfach? Heiratest du mich jetzt auch oder was?'' fauchte ich ihn weiter an, doch er fand meine Reaktion einfach nur lustig.
,,Wer weiß'' sagte er noch aller ernstes.
,,Immerhin ruinierst du mir mit deinen kleinen Gerüchten die Dates, da bleibt mir wohl nichts anderes übrig.''Ich hob die Hand, um ihn von mir zu schubsen, da er mir einfach zu nah war, doch er umfasste mein Handgelenk mit seiner und kam mir noch näher.
,,Ich habe dich gewarnt, nicht zu vergessen, mit wem du es zu tun hast'' hauchte er mir ins Ohr.
,,Also pass besser auf, was du verbreitest, bevor ich sie dir alle zur Realität mache.'' Er ließ mich los und trat einen Schritt zurück. Mein Herz pochte ungewöhnlich schnell. Was zur Hölle war in ihn gefahren?Natürlich provozierten wir uns schon unser gesamtes Leben lang, doch es gab gewisse Grenzen und die wurden dennoch nie überschritten. Wenn er dachte, dass ich es mir gefallen lassen würde, konnte er sich noch warm anziehen.
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𝒮𝒽𝒾𝓃𝑒 𝒜𝓃𝒹 𝒮𝓅𝒶𝓇𝓀𝓁𝑒
FanfictionGeorges und Clays Verhältnis war von allem anderen als einem Leuchten geprägt und das war ihnen bewusst. Dennoch konnten sie die wöchentlichen Treffen jeweils beider Eltern nicht verhindern, denn diese waren von klein auf schon die besten Freunde. S...