Seufzend stieg ich ins Auto und steckte mir die Kopfhörer in die Ohren, damit die Fahrt halbwegs angenehm werden konnte. Ich konnte noch immer nicht glauben, dass ich das Wochenende mit ihm zusammen verbringen musste. Diese Vorstellung alleine bereitete mir Gänsehaut und das nicht im positiven Sinne.
Die Fahrt dauerte nur knappe zwei Stunden, so weit wohnten wir von der Küste nicht weg. Es war tatsächlich ziemlich lange her, dass ich dort war. Als ich noch jünger war, waren wir etwas öfters dort gewesen - natürlich aber auch mit Clays Familie hin und wieder. Wieso es mir also diesmal nicht passte? Weil es im Moment zwischen ihm und mir...schwierig war. Zudem ich nichts mit ihm unternehmen wollte. Er sollte nicht einmal in meiner Nähe sein.
Als wir dort ankamen und ich ausstieg, fühlte sich die Luft direkt anders an. Der angenehme Wind zog an mir vorbei und ließ mich tief einatmen. Wenn man die Tatsache ausblendete, mit wem ich hier war, konnte es eine wirklich schöne Gegend sein. Das Strandhaus, in dem wir übers Wochenende waren, lag direkt an der Küste. Öffneten wir also die Hintertüre, so kamen wir dort direkt heraus.
Es war keine zwei Minuten her, dass wir mit dem Auto vor dem Eingangsbereich zum Stehen gekommen waren, da hielt auch schon neben uns das Auto, in dem Clay sich mit seinen Eltern befand. Das war der Moment, an dem die angenehme Luft stickig wurde. Ich beachtete ihn jedoch einfach nicht und lief zu unserem Kofferraum, aus dem ich unsere Koffer herausholte.
Ich schnappte mir meine Tasche und lief herein, nachdem die Türe aufgeschlossen wurde. Der untere Bereich des Hauses bestand eigentlich aus einem riesigen Raum, der die Atmosphäre eines Wohnzimmers widerspiegelte und einer angebauten Küche. Die Räume zum Schlafen befanden sich also oben.
Ich lief nach oben und schnappte mir eins der Zimmer, es war mir eigentlich egal in welchem ich war. Hauptsache so weit wie möglich entfernt von Clay, daher auch das, was sich gefühlt abgeschottet, mit einem kleinen Flur von den anderen befand. Es war ein schlichtes Zimmer mit schlichten Möbeln, selbst einem Doppelbett. Die anderen Räume hatte ich mir nicht angesehen, aber vermutlich sahen sie ähnlich aus.
Meine Tasche schmiss ich zur Seite und ließ mich aufs Bett fallen. Hier würde ich mich wahrscheinlich am meisten aufhalten oder auch ein wenig an der Küste - alleine. Ich hatte absolut keine Lust, einen richtigen Wochenendtrip mit den anderen zu haben. Meine Ruhe vor Clay wollte ich, das war alles. Doch als hätte er meine Gedanken aus der weitesten Entfernung hören können, öffnete sich die Zimmertüre und er kam herein.
,,Das ist mein Zimmer'' entgegnete ich ihm sofort, doch er ignorierte es und stellte seine Tasche einfach ab, während er sich im Zimmer umschaute, ehe sein Blick auf mir wieder landete.
,,Meins auch'' sagte er trocken. Meinte er das ernst oder wollte er mich nur wieder provozieren?
,,Deine Mutter hat mir gesagt, dass wir uns ein Zimmer teilen, weil es nur drei gibt und die anderen zwei von unseren Eltern besetzt werden.''Ich konnte kaum glauben, was er da sagte. Das konnte sie sich abschminken, niemals würde ich auch noch ein Zimmer mit ihm teilen und erst recht nicht in einem Bett schlafen. Eher würde ich auf der Straße schlafen. Ruckartig stand ich auf und lief nach unten.
,,Nein, das kannst du vergessen!'' rief ich, nachdem ich bei ihr in an der Küche angekommen war. Sie war dabei ein paar Lebensmittel, die wir mitgebracht hatten, einzuräumen. Wirklich eingekauft wurde erst noch.
,,Es geht nicht anders'' sagte sie nur.
,,Kannst du dich denn nicht einmal zusammenreißen? Ihr schlaft doch nicht das erste Mal in einem Bett'' keuchte sie.War das ihr Ernst?
,,Da waren wir auch noch Kinder und ganz andere Verhältnisse!'' schoss es aus mir heraus.
,,Und was ist an Eurem Verhältnis jetzt anders, außer dass ihr ein wenig älter seid?'' hackte sie tatsächlich mit einer hochgezogenen Augenbraue nach. Verdammt, das hatte sich echt merkwürdig angehört. Ich musste echt aufpassen, was ich von mir gab. Nachher dachte sie noch, dass wir... - niemals!Seufzend lief ich wieder nach oben und schnappte mir mein Handy, welches ich auf dem Bett vergessen hatte. Clay hatte sich tatsächlich sogar ins Bett gelegt und wartete nur darauf, dass ich wiederkam, um mir noch einen hereinzudrücken.
,,Wird sicher lustig'' sagte er grinsend. Ich zeigte ihm den Mittelfinger und lief wieder nach unten durch die Hintertüre zur Küste. Sand schlüpfte bereits in meine Schuhe, ich hätte mir vielleicht noch meine Slipper anziehen sollen. Doch das war mir im Moment auch egal, ich wollte einfach nur dort weg. Worauf hatte ich mir nur eingelassen? Ich hätte nicht mitfahren sollen.
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𝒮𝒽𝒾𝓃𝑒 𝒜𝓃𝒹 𝒮𝓅𝒶𝓇𝓀𝓁𝑒
FanficGeorges und Clays Verhältnis war von allem anderen als einem Leuchten geprägt und das war ihnen bewusst. Dennoch konnten sie die wöchentlichen Treffen jeweils beider Eltern nicht verhindern, denn diese waren von klein auf schon die besten Freunde. S...