𝒮𝒽𝒾𝓃𝑒 𝒜𝓃𝒹 𝒮𝓅𝒶𝓇𝓀𝓁𝑒

» Chapter Seven «

,,Ich habe den besten Trainer! Er ist so cool!'' schwärmte Nils, während er rückwärts vor mir herlief. Ich hatte ihm schon mehrmals gesagt, dass er das lieber lassen sollte, bevor er noch stürzen würde. Es war schon einzigartig, was für eine Bindung wir zueinander hatten. Obwohl er der kleine Bruder meines besten Freundes war, sah ich ihn ebenfalls wie einen kleinen Bruder.

,,Den ganzen Morgen hat er von dir geschwärmt und gehofft, dass du kommst und jetzt schwärmt er wieder über seinen Trainer'' lachte Nick.
,,Was ist das denn für einer?'' fragte ich.
,,Weiß ich selber nicht genau, der soll wohl neu und gerade mal seit einer Woche da, aber wohl echt gut sein. Habe ihn noch nicht kennengelernt'' erzählte er.

Während wir abseits des Feldes standen und auf die Mannschaft von Nils warteten, schaute ich mich aus Neugier nach dem neuen Trainer von ihnen um, doch es war nirgends jemand zu sehen. Damit Nils über einen schwärmte, musste man ja schon fast sein Lieblingsheld gewesen sein.

,,Wie konntest du dich eigentlich bei deiner Mutter herausreden?'' fragte Nick.
,,Habe ihr einfach nur klargemacht, dass ich auf jeden Fall herkommen werde. So gelassen hat sie es aber auch wahrscheinlich nur aufgenommen, weil Clay ebenfalls nicht da ist.''
,,Und wie hat er sich herausgeredet?'' lachte er, ich zuckte mit den Schultern. Es war mir auch egal, eigentlich war ich ihm sogar etwas dankbar dafür, denn das erleichterte mir wiederum Sachen.

Die Menschen abseits des Feldes fingen an zu rufen und jubeln, als die kleinen Racker nach und nach herauskamen und sich aufs Feld begaben. Da ich zum perfekten Zeitpunkt auf die Toilette musste, hatte ich den Anstoß nicht mitbekommen. Als ich wiederkam, konnte man jedoch von weitem den neuen Trainer sehen, jedoch stand er auf der anderen Seite des Feldes, was den Blick etwas erschwerte. Doch seine Haltung und sein Aussehen ließ mich darauf deuten, dass er etwas jünger war.

Während des Spieles versuchte ich mich natürlich auf Nils zu konzentrieren und ihn anzufeuern, denn er spielte auch wirklich gut. Doch mein Blick fiel auch immer wieder auf den Trainer, der langsam aber sicher immer weiter herüberkam. Er beobachtete das Spiel aus allen Ecken, konnte man meinen und je näher er kam, desto mehr ließ mich das Gefühl nicht los ihn zu kennen. Er trug eine Mütze und einen Trainingsanzug und drehte sich alle 2 Sekunden, wodurch sein Gesicht nicht klar erkennbar war.

,,Hast du den neuen Trainer noch gar nicht gesehen?'' fragte ich Nick.
,,Nein, wieso?'' musterte er mich.
,,Mich lässt das Gefühl nicht los ihn zu kennen'' gab ich nachdenklich zu.
,,Vielleicht ist es ja Clay und konnte sich deshalb herausreden'' stupste er mir mit seinem Ellenbogen in die Seite und lachte.
,,Ganz sicher ist das Clay. Nicht mal in seinen Träumen würde er eine Kindermannschaft trainieren. Die würden vor ihm Angst haben und nicht Nils noch zum Schwärmen bringen'' lachte ich ebenfalls.

So schlug sich dieser Gedanke ganz schnell wieder aus meinem Gedächtnis, doch das änderte sich nach dem Spiel auch wieder genauso schnell. Denn als sie gewannen, sich mit dem Trainer freuten und zusammen herüberkamen, konnte ich endlich das Gesicht erkennen - es war Clay. Meine Augen weiteten sich sichtlich, ich hatte mit allem außer diesem gerechnet. Er war derjenige, über den Nils so schwärmte? Der so cool sein sollte?

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Nils auch mich umarmte. Seine Umarmung erwiderte ich natürlich und sagte ihm, dass er großartig gespielt hatte. Währenddessen kam Clay auf uns zu, sein Grinsen hätte ich auch verschwommen und aus Kilometer weiter Entfernung erkannt.

,,Das ist mein neuer Trainer!'' rief Nils und zeigte auf Clay, der sich zu Nils herunterbeugte und ihm die Hand hinhielt, woraufhin Nils ihm ein High-Five gab. Was passierte gerade hier?
,,Du warst wirklich toll, Nils. Wenn du weiter so machst, kann aus dir ein großer Star werden!'' entgegnete er ihm noch. Die Art, wie er mit ihm sprach, hatte ich noch nie gehört. Sein Ton klang so sanft, ehrlich und warm. Er wirkte wie eine ganz andere Person, so hatte er noch nie mit mir gesprochen. Aber was kümmerte es mich auch? Ich konnte froh sein, wenn er überhaupt nicht mit mir sprach.

Nick wurde während all dem von anderen aufgehalten. Er kannte die ein oder anderen, da er selbst als Kind dort gespielt hatte. Er rief Nils zu sich herüber, da wohl welche auch mit ihm sprechen wollten. So standen Clay und ich alleine abseits des Feldes und starrten uns an.

,,Weshalb so überrascht?'' fing er direkt neckend wieder an.
,,Mich überrascht es eher, dass sie keine Angst vor dir haben und schreiend davonlaufen.'' Er lachte und machte einen Schritt auf mich zu.
,,Solltest du das nicht auch?'' Fassungslos schüttelte ich den Kopf, wie konnte man so sehr von sich selbst überzeugt gewesen sein.

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