,,Und wie war diesmal euer wöchentliches Date?''
,,Musst du mich das eigentlich wirklich jede Woche aufs neue fragen?'' seufzte ich und ließ mich mit dem Kopf auf den Tisch fallen, ich hatte letzte Nacht kaum Schlaf bekommen.
,,Wieso bist du denn so müde, hmm?'' wackelte er mit seinen Augenbrauen.
,,Nick bitte fang jetzt nicht auch noch mit irgendwelchen komischen Fantasien an'' flehte ich ihn schon an. Clay und seine seltsamen Fantasien waren schon zu viel.,,Hab dich lieb...von Nils'' hörte ich Clay sagen und realisierte, dass er durch meine Sachen wieder schnüffelte. Instinktiv sprang ich erneut auf und riss ihm das Blatt aus der Hand.
,,Uhhh, wer ist denn Nils?'' kam es von ihm und ignorierte meinen tödlichen Blick.
,,Geht dich einen Scheiß an, lass die Finger von meinen Sachen!'' warnte ich ihn ein letztes Mal.
,,Hast du etwa einen kleinen Lover, hmm? Ich wusste gar nicht, dass du so auf Würstchen stehst.''
,,Nils ist der kleine Bruder von meinem besten Freund'' entgegnete ich ihm angewidert.,,Hat er dir etwa von seinen erzählt?'' provozierte er mich natürlich weiter und das brachte mich auf eine tolle Idee. Ich richtete mich auf und schaute Nick wieder an, dabei musste ich mir schon das Lachen verkneifen.
,,Er steht wohl auf Würstchen'' sagte ich mit ernster Miene also. Er legte den Kopf schief und starrte mich irritiert an.,,Würstchen? Wer tut das aber nicht?'' fragte er völlig ahnungslos. Nun legte ich meinen Kopf schief und gab ihm einen deutenden Blick.
,,DIE WÜRSTCHEN?'' rief er plötzlich so laut, dass sich jeder in der Klasse zu uns umdrehte. Mein lachen konnte ich mir jedenfalls nicht mehr verkneifen.Auch wenn es ein lustiger Moment gewesen war, hatte ich vergessen, dass ein Freund von Clay nicht nur auf unsere Schule, sondern auch in unsere Klasse ging. Ich konnte mir also schon vorstellen, was ich mir am nächsten Samstag anhören konnte. Aber das war mir egal, er hatte damit doch begonnen.
Gedankenversunken stieß Nick mir mit seinem Ellenbogen in die Seite.
,,War das jetzt ernst gemeint oder verarschst du mich?'' fragte er nach, ich zuckte nur mit den Schultern. War doch ganz lustig ihm im Glauben zu lassen, dass Clay auf Würstchen stehen würde. Auch wenn man meinen müsste, dass wir uns ja so gut kennen müssten, wussten wir eigentlich relativ viel nicht über den anderen.Während der Schultag verging, bekam ich nicht mit, dass mehr Leute aus der Klasse unser Gespräch gehört hatten, als ich überhaupt wahrgenommen hatte und da Clay auch an unserer Schule nicht unbekannt war, verbreitete sich der Würstchen-Joke schneller, als man hätte annehmen können. Nick und ich waren auf dem Nachhause Weg und hatten noch keine Ahnung davon. Er wohnte zwei Häuser weiter als ich, so verabschiedete ich mich als Erstes.
,,George?'' hörte ich meine Mutter aus der Küche rufen.
,,Ja, ich bin's'' rief ich ihr entgegen.
,,Du hast Besuch'' sagte sie, als ich in die Küche zu ihr kam.
,,Besuch?'' hackte ich irritiert nach. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass irgendwer heute zu mir kommen sollte.
,,Clay wartet in deinem Zimmer. Es ist das erste Mal, dass ihr euch außerhalb der Samstage trefft, das finde ich wirklich schön'' lächelte sie, doch meins war weit unter der Erde vergraben.Ich lief die Treppen in mein Zimmer hinauf und tatsächlich stand er dort. Ich schloss die Türe hinter mir und gerade als ich mich wieder zu ihm umdrehen und etwas sagen wollte, stand er schon direkt dicht vor mir. Er sah alles andere als zufrieden aus.
,,Schlechten Tag gehabt?'' entgegnete ich ihm. Unerwartet haute er seine Hand an meinem Kopf vorbei gegen die Türe.
,,Das deute ich wohl als ja'' entfuhr es mir grinsend.
,,Du findest es wirklich witzig, nicht?'' Seine Stimme klang genauso finster wie sein Gesichtsausdruck aussah.
,,Keine Ahnung, was du meinst, aber alles, dass dich zum Kochen bringen kann, finde ich amüsant'' provozierte ich ihn.Sein Unterkiefer spannte sich an, er schien wirklich angepisst zu sein.
,,Weil du herumerzählt hast, dass ich auf Würstchen stehen würde, hat sich selbst das Mädchen, dass ich fast an der Angel gehabt hätte, darüber lustig gemacht.''
,,Sicher, dass es da nicht eher an deinem Würstchen liegt?'' konnte ich mir nicht verkneifen, was er wohl auch nicht so lustig fand.Er packte mich am Kragen meines Shirts und zog mich zu sich heran. Sein Atem streifte meine Wangen, wahrscheinlich war es der erste und einzige Moment in unserem Leben, in dem wir uns mal wirklich nah standen.
,,Vergiss nicht, mit wem du es zu tun hast, George Besley'' hauchte er, mit purem leidenschaftlichen Hass, dass es mir schon Gänsehaut bereitete.
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𝒮𝒽𝒾𝓃𝑒 𝒜𝓃𝒹 𝒮𝓅𝒶𝓇𝓀𝓁𝑒
FanficGeorges und Clays Verhältnis war von allem anderen als einem Leuchten geprägt und das war ihnen bewusst. Dennoch konnten sie die wöchentlichen Treffen jeweils beider Eltern nicht verhindern, denn diese waren von klein auf schon die besten Freunde. S...