» Chapter Twenty-Eight «

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,,Ignorier, was der Idiot gesagt hat'' entgegnete mir Nick, nachdem ich mich nach der Schule direkt zu ihm begeben hatte. Ich war nicht einmal nach Hause gegangen, sondern wirklich direkt zu ihm. Nach ihm zu sehen war das mindeste, dass ich tun konnte, nachdem er meinetwegen Ärger bekommen hatte und nach Hause geschickt wurde. An meinem Blick erkannte er, dass ich eben nicht ignorieren konnte, was Finn gesagt hatte.

,,Keine Ahnung, was sein Problem ist, aber es gibt doch keinen Grund ihm zu glauben, oder?''
,,Eigentlich nicht...'' entfuhr es mir leise.
,,Eigentlich?'' fragte er verwundert.
,,Was er gesagt hatte, war ja nicht einmal so falsch...''
,,George'' sagte er ernst meinen Namen.
,,Du bist seit Tagen so glücklich wie noch nie und hattest doch überhaupt keine Zweifel. Lass dich nicht von so einem Dreck wie Finn in die Irre führen und Clays Bitch bist du auch schon mal gar nicht.'' Ich seufzte und nickte bloß. Er hatte ja recht, doch immer stellte ich mir die Frage, woher er davon überhaupt wusste. Es konnte nur von Clay kommen.

Eine Weile war vergangen, die ich schon bei Nick war, als meine Mutter mir schrieb und fragte, wo ich blieb. Ich antwortete ihr, dass ich mich nach der Schule direkt zu Nick begeben hatte. Plötzlich sagte sie, dass Clay bei uns Zuhause war und nach mir sehen wollte. Erst dadurch fiel mir wieder ein, dass wir heute auch verabredet waren. Durch den ganzen Stress hatte ich das nicht mehr auf dem Schirm. Doch um ehrlich zu sein war ich sogar etwas froh darüber, denn irgendwie hatte ich das Gefühl ihm nicht mehr in die Augen schauen zu können, ohne an Finns Worte denken zu müssen, mit der Angst, dass sie stimmten.

Nur wenige Sekunden später bekam ich eine Nachricht von Clay, die auf meinem Display erschien. Er fragte, was los sei, wo ich war und ob es mir gut gehen würde. Dass er nach mir schauen wollte, doch ich nicht da war. Die Nachricht verschwand wieder und für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken ihm einfach nicht zu antworten. Doch dann erinnerte ich mich auch wieder an Nicks Worte, dass ich mich nicht in die Irre führen lassen sollte. Also schrieb ich ihm zurück, dass ich mich bei Nick befand. Ich erzählte ihm in Kurzfassung auch, dass er eine Prügelei mit Finn hatte, doch ließ dabei den Grund dafür aus.

Bis zum Abend, als die Sonne bereits unterging, war ich bei Nick geblieben. Als ich auf dem Weg nach Hause war, begann es leicht zu regnen, doch dieser wurde immer mehr. Mir machte es jedoch nichts aus, er unterstützte nur meine Gedanken, die sich immer noch um all das Geschehene von heute drehten. Auch fühlte ich mich schlecht, dass ich Clay sitzen lassen hatte. Es war zwar keine Absicht, doch auch danach hatte ich ihn eher abgewimmelt. Aufgehört, auf seine Nachrichten zu reagieren, die immer noch seit drei Stunden unbeantwortet blieben.

Von weitem konnte ich unser Haus schon erkennen, als ich auch etwas anderes erkannte. Jemand saß auf unserer Türschwelle, mitten im Regen. Da es bereits dunkel geworden war und sich nur wenig Licht um unsere Haustüre befand, konnte ich nicht erkennen, um wen es sich handelte. Doch mein Gefühl hatte eine leichte Vorahnung und diese bestätigte sich, als ich vor ihm stand und er zu mir hinauf schaute, ehe er aufstand. Ich musterte ihn, er war völlig durchnässt und zitierte sogar leicht. Es war relativ kühl und regnete schon eine Weile in Strömen, wie lange saß er schon hier?

,,Was machst du hier?'' fragte ich ihn leicht irritiert und auch besorgt. Ich war zwar selbst durchnässt, doch trug eine Jacke. Er hingegen nur ein dünnes Sweatshirt.
,,Ich wollte auf dich warten'' sagte er und fuhr sich durch die Haare, die ihm im Gesicht hingen.
,,Solange? Ich hab dir doch gesagt, dass ich bei Nick bin.''
,,George'' sagte er plötzlich meinen Namen, sein Blick wirkte ernst, doch auch etwas verunsichert.

,,Wieso versuchst du mich plötzlich zu vermeiden?'' fragte er.
,,Was?'' entfuhr es mir, obwohl er recht hatte.
,,Glaubst du, ich würde es nicht sofort bemerken?'' musterte er mich nun, ich senkte meinen Blick. Was sollte ich tun? Ihm erzählen, worum es bei der Prügelei heute wirklich ging?
,,Wir sollten erstmal hereingehen...'' entgegnete ich ihm, was wir dann auch taten.

Meine Mutter war verwundert darüber zu erfahren, dass Clay sich die ganze Zeit vor der Haustüre befand. Sie sagte ihm, dass er das nächste Mal drinnen und nicht draußen in der Kälte und dem Regen sitzen sollte. In meinem Zimmer angekommen reichte ich ihm einen alten Pullover von mir, der mir etwas zu groß war, doch ihm wie angegossen passte.

Angelehnt mit meinem Hintern am Schreibtisch starrte ich ihn an, während er sich umzog. Als ich bemerkbar seufzte, erregte es seine Aufmerksamkeit. Er kam auf mich zu, legte seine Hände um meine Hüfte und versuchte Augenkontakt herzustellen, doch ich hielt meinen Blick gesenkt.
,,Was ist los, George?'' fragte er hörbar bedrückt. Ich begann ihm zu erzählen, was heute wirklich vorgefallen war.


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𝒮𝒽𝒾𝓃𝑒 𝒜𝓃𝒹 𝒮𝓅𝒶𝓇𝓀𝓁𝑒Where stories live. Discover now