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Als ich aufwachte, dröhnte mein Kopf wie nach einem schweren Schlag, und mein Mund fühlte sich trocken an wie Sandpapier. Die Decke war fest um mich geschlungen, und ich spürte sofort, dass ich nackt war. Ein Moment der Panik ergriff mich, als ich mich daran erinnerte, dass ich mich angezogen ins Bett gelegt hatte.

Langsam hob ich die Decke und blickte darunter. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich sah, dass ich tatsächlich nichts anhatte. Wo waren meine Klamotten? Ich ließ die Decke fallen und setzte mich auf, was sofort einen Schwindel und ein aufwallendes Gefühl der Übelkeit auslöste.

Die Erinnerungen der letzten Nacht waren verschwommen – laute Musik, wildes Tanzen und unklare Gesichter blitzten in meinem Kopf auf. Ich sah mich im Zimmer um, doch meine Kleidung war nirgendwo zu sehen.

Ich griff nach dem Glas Wasser auf dem Nachttisch, trank es in hastigen Schlucken aus. Jeder Schluck fühlte sich an wie ein Tropfen Leben in meinem ausgedörrten Körper.

Mit zittrigen Beinen stand ich auf und schwankte zu dem großen Spiegel an der Wand. Mein Spiegelbild schockierte mich: verstrubbelte Haare, verschmierte Mascara und Augen, die von Müdigkeit und Schmerz schwer waren. Ich fasste den kalten Rand des Spiegels und atmete tief durch, während ich versuchte, die Erinnerungen der letzten Nacht zu sortieren.

Ich zog meinen schwarzen Satin-Mantel an und suchte verzweifelt nach meinem Handy. Wo war dieses verdammte Ding? Ich durchwühlte mein ganzes Zimmer, warf die Decken auf den Boden und suchte in den Ritzen meines Bettes. Schließlich fand ich es – unter dem Bett.

Ich griff danach und erschrak: 11:29 Uhr. Scham überkam mich. Was war letzte Nacht passiert? Mindestens 1000 Nachrichten von Maria, und anscheinend hatte sie jemanden abgeschleppt. Schnell ließ ich sie wissen, dass alles in Ordnung war und ich mich auf ihre Erzählungen freute.

Mein Blick wanderte durch das Zimmer und fiel auf die geschlossene Tür. Ich schloss meine Tür nie, weil Bobby häufig nachts hereinkam. Schweren Herzens wusste ich, dass ich jetzt mit Bobby raus musste. Ich öffnete die Schlafzimmertür und rief Bobby mehrmals. Vielleicht schläft er noch.

Ich betrat die Küche und startete die Kaffeemaschine mit einem lauten Rattern. Der beruhigende Duft von frisch gebrühtem Kaffee begann sich langsam im Raum auszubreiten. Auf dem Weg zum Badezimmer, vorbei am Wohnzimmer, hörte ich plötzlich ein sanftes »Guten Morgen« aus der Stille des Raums dringen. Ein Schauer lief mir über den Rücken, und mein Griff um meinen Gürtel wurde fester, als ich mich darauf vorbereitete, ins Wohnzimmer zu treten.

Jeder Schritt schien endlos zu sein, begleitet von einem unheilvollen Knarren des Bodens. Mein Herz raste, und meine Sinne waren auf Alarmbereitschaft geschaltet. Als ich einen vorsichtigen Blick ins Wohnzimmer warf, saß Liam lässig auf der Couch, als ob er schon immer dort gewesen wäre.

»Guten Morgen« wiederholte er, ein flüchtiges Lächeln auf seinen Lippen. Seine Stimme war ruhig, fast unheimlich gelassen. Ich erstarrte in der Tür, unfähig, mich zu rühren.

»Ich muss sagen, ich hätte nicht erwartet, dass deine Wohnung so liebevoll eingerichtet ist.« Er saß dort, ohne jegliche Scham, seine Augen fest auf mich gerichtet. Der Fernseher im Hintergrund flimmerte leise, ein klassischer Weihnachtsfilm spielte, dessen fröhliche Melodien nicht zur angespannten Atmosphäre passten. Neben ihm auf der Couch lag Bobby, der Verräter, und beobachtete mich ebenso aufmerksam, seine Augen freundlich, aber wachsam.

»Wie bist du hier reingekommen ?« Meine Stimme brach, kaum mehr als ein Flüstern, meine Kehle so trocken wie Sand.

»Du hast mir deinen Schlüssel gegeben« antwortete er gelassen, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.

his obsession Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt