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"Du weißt, wer ich bin," schrieb er zurück. Sofort schossen meine Mundwinkel nach oben, denn ich wusste, dass er sich aufregte.

"Tut mir leid, ich kenne niemanden, dessen Name mit dem Buchstaben L beginnt," konterte ich frech und wartete gespannt auf seine Antwort. Es dauerte nicht lange.

"Ich bin Liam," schrieb er kurz darauf.

"Liam? Ich kenne keinen Liam," antwortete ich schnell, obwohl mein Herz einen kleinen Sprung machte.

"Soll ich deine Erinnerung an mich auffrischen, Aurora?" Mir schoss die Röte ins Gesicht, und ich warf mein Handy reflexartig aufs Bett. Mein Herz klopfte schneller, und ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Eine Weile verharrte ich in dieser Position, starrte an die Decke und versuchte, mich zu beruhigen. Erinnerungsfetzen an den Abend tauchten vor meinem inneren Auge auf.

Mein Handy klingelte erneut, und es war wieder Liam: "Gib mir noch ein wenig Zeit."

Ich lächelte erneut, unfähig, meine Freude zu verbergen. Die Verwirrung wich langsam einer sanften Vorfreude und seine Abwesenheit schien in Vergessenheit zu geraten.
Ich wusste nicht wie und ob ich ihm überhaupt antworten soll und ich entschied mich dazu, ihn einfach zu ignorieren und in meinen Gedanken vertieft schlief ich auch ein.

»Warum meldet er sich nicht? Soll ich ihm schreiben?«

Ich durchbohrte Elisa mit meinem Blick, und sie kniff böse die Augen zusammen. Liam hatte mich mal wieder im Regen stehen lassen, und seit unserer kleinen Konversation waren zwei Wochen vergangen. Insgesamt war unser letztes Treffen nun einen Monat her, und ich fühlte mich hingehalten und frustriert.

»Nein, aber du kannst dich glücklich schätzen, dass ich dir ein Date besorgt habe«, sagte sie lächelnd und hob ihre Augenbrauen wild hoch und runter. Meine Kinnlade fiel auf den Boden.

»Wie bitte?« Erstaunt schaute ich sie und Maria abwechselnd an, unfähig zu begreifen, was sie da gerade gesagt hatte. Marias Blick verriet mir ebenfalls, dass sie nichts davon wusste und genauso überrascht war.

»Ja, heute Abend um 19 Uhr, er wartet vor dem Krankenhaus auf dich.«

»Kenne ich ihn?« fragte ich, unsicher, ob ich überhaupt wissen wollte, wer dieser geheimnisvolle Fremde war.

Sie nickte leicht und fing an zu grinsen. »Du musst mir versprechen, dass du dich voll und ganz darauf einlässt.«

Ich ahnte Böses und spürte, wie sich ein Knoten in meinem Magen bildete. »Arbeitet er hier?« fragte ich nervös, während ich versuchte, mich zu erinnern, wen ich noch kennen könnte.

»Er ist ein Arbeitskollege«, erklärte Elisa geheimnisvoll. »Vertrau mir, du wirst es nicht bereuen.«

Meine Gedanken rasten, während ich versuchte, mir alle möglichen Szenarien auszumalen. Doch Elisas breites Grinsen und ihre übertriebene Selbstsicherheit machten mich nur noch nervöser. Was hatte sie vor?

Mit einem resignierten Seufzer nickte ich schließlich. »Na gut, ich werde es versuchen. Aber wehe, es ist eine dieser peinlichen Situationen, aus denen ich nicht mehr herauskomme.«

Elisa klatschte begeistert in die Hände. »Das wird es nicht, versprochen! Du wirst sehen, es wird großartig.«

»Sag mir nicht, es ist James«, platzte es aus Maria heraus, und sofort wurde mir alles klar.

»Das kannst du knicken«, sagte ich und stach aggressiv mit meiner Gabel in meinen Nudeln herum. Der Gedanke an James ließ mich innerlich aufstöhnen.

his obsession Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt