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»Ich könnte dich anzeigen« flüsterte ich leise, während Liams Lachen die Stille durchbrach.

»Mach das, Aurora« antwortete er unbeeindruckt, mit einem Hauch von Belustigung in seiner Stimme. Er blieb vollkommen gelassen, fast schon provozierend ruhig. Sein Blick, der eben noch auf meinem Körper, genauer gesagt auf meinen Brüsten, geruht hatte, wanderte jetzt zum Meer.

Der Gedanke, ihn tatsächlich anzuzeigen, schoss mir durch den Kopf. Es war nicht unbegründet – er verfolgt mich, immer wieder.

»Wie war dein Date ?« fragte Liam plötzlich. Seine Stimme hatte sich verändert, klang nun tiefer, fast bedrohlich, als ob hinter dieser einfachen Frage mehr steckte, als er preisgeben wollte.

»Es war gut« antwortete ich, obwohl ich spürte, dass diese Antwort ihn nicht zufriedenstellen würde.

»Schweinchen oder Äffchen ?« Die Frage kam völlig unerwartet, und für einen Moment war ich sprachlos. Dann brach ich in Gelächter aus.

»Dein Ernst ?« fragte ich lachend weiter, und zu meiner Überraschung zeichnete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ab, das die ernste Miene kurzzeitig aufhellte. Doch kaum hatte ich mich beruhigt, wurde seine Miene wieder ernst, fast schon bekümmert.

»Ich möchte, dass du mit deiner Familie wegziehst« sagte er plötzlich mit einer Entschlossenheit in der Stimme, die mich innehalten ließ.

»Wie bitte ?« fragte ich ungläubig, doch seine Augen ließen keinen Raum für Zweifel. Der Scherz von eben schien vergessen, und er sah mich mit einer Intensität an, die mir einen Schauer über den Rücken jagte.

»Vertraust du mir ?« Seine Stimme war jetzt eindringlich, fast flehend, als ob viel mehr auf dem Spiel stünde, als ich begreifen konnte. Ich nickte, obwohl ich mir selbst nicht sicher war, warum.

Er griff nach meiner Hand, zog sanft daran und bedeutete mir, mich auf seinen Schoß zu setzen. Ohne zu zögern ließ ich mich darauf ein, wie von einer unsichtbaren Kraft geleitet.
Jetzt, so nah bei ihm, konnte ich die dunklen Schatten unter seinen Augen deutlich erkennen. Er sah erschöpft aus, müde, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Es war, als ob all der Schmerz und die Müdigkeit, die er sonst verbarg, jetzt vor mir aufblitzten.

»Was ist los ?« flüsterte ich, während meine Finger sanft über seinen Brustkorb glitte!. Mein Herz pochte unruhig, als ich die Spannung in seinen Muskeln wahrnahm.

Liams Stimme war kaum mehr als ein Hauch, als er plötzlich sagte
»Aurora, ich werde dir und deiner Familie ein Haus kaufen. In Belgien oder Frankreich, mir egal. Aber ihr müsst das Land verlassen.« Seine Worte klangen fremd, beinahe surreal. Ich glaube mein Gehirn konnte seine Worte nicht verarbeiten.

Ich starrte ihn an, suchte in seinem Blick nach einem Anzeichen, dass das alles nur ein schlechter Scherz war, aber da war nichts. »Was redest du da ?« brachte ich schließlich hervor, meine Stimme zittrig. War er betrunken ? Wieso sollten wir das Land verlassen ?

Sein Ausdruck wurde dunkler, seine Augen verengten sich, als wäre jede seiner Bewegungen von einer unsichtbaren Last beschwert. »Mach es einfach« wiederholte er mit einer Härte, die mich so erschrocken hatte, dass meine Nackenhaare sich aufstellen.

»Nein« widersprach ich und legte meine Hände fester auf seine Brust, spürte das starke Pochen seines Herzens. Er war aufgeregt. Sein Herz schlug schnell, fast schon zu schnell. 
»Ich werde gar nichts machen, bis du mir sagst, was hier los ist«.

Er schüttelte den Kopf. Die Dunkelheit in seinem Blick vertiefte sich, und ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog.
»Was ist hier los ?« Meine Stimme zitterte immer noch, aber ich hielt seinem Blick stand, in der Hoffnung, die Wahrheit in seinen Augen zu finden.

his obsession Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt