Kapitel 1

88 3 2
                                    

Es war ein wunderschöner Frühlingsmorgen in Hogwarts. Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die Fenster und tauchten alles in ein fröhliches Farbenspiel. Die Schüler und Schülerinnen der Schule erwachten langsam aus ihrem Schlaf.

Es war Samstag und die meisten nutzten die Zeit, um den verpassten Schlaf der Woche nachzuholen. Es waren die ersten Monate nach der Schlacht, doch das Schloss wurde wieder auf Vordermann gebracht, sodass zumindest dem Gebäude nichts mehr von den grausamen Taten anzusehen war.

Die jüngeren Schüler hatten sich an die freundliche und entspannte Lage in ihrer Schule allmählich gewöhnt und entfaltete ihre Begeisterung für die Magie. Die älteren Schüler trafen noch immer mit bedacht aufeinander, vor allem dem Hause Slytherin gegenüber. Doch auch hier merkte man einen Umschwung. Schon einige Schüler hatten neue Freundschaften geschlossen, die anderen Häuser waren doch offener als erwartet gewesen.

Langsam kamen die Ersten aus ihren Gemeinschaftsräumen geschlappt, ein einklängliches Gemurmel erfüllte die Gänge der Schule. So waren auch Ginny, Händchenhalten mit Harry und Ron, ebenso Händchenhalten mit Hermine unterwegs in die große Halle. Kurz vor der riesigen Flügeltür schauten die beiden Jungen den Gang hinunter. Sie erblickt den blonden Schopf, welcher mit seinen Freunden gemächlich aus der Richtung der Kerker kam. Es war für alle immer noch ein merkwürdiges Gefühl. So viel war zwischen ihnen passiert, vieles davon war erschütternd.

Doch Harry versuchte, die alte Zeit beiseite zu schieben und das Neue zu akzeptieren. Sie alle waren so jung und hatten schon so viel erlebt – Dinge, denen sie nicht gewachsen waren, die Menschen in ihrem Alter eigentlich nicht erleben sollten. Sie standen sich gegenüber, waren auf der jeweils anderen Seite. Oder vielleicht auch nicht? Malfoy hatte sie damals im Manor nicht verraten und seine Mutter hat ihn ebenfalls geschützt aus Liebe zu ihrem Sohn. Und seitdem Voldemorts Schreckensherrschaft vorbei war, war nie wieder etwas zwischen ihnen vorgefallen, er legt es nicht mehr darauf an.

Sie akzeptierten einander. Trotzdem hatte Harry immer ein leises, schleichendes Gefühl in sich, wenn er ihn sah. Er war dennoch ein Todesser gewesen. Aber Voldemort war endgültig vernichtet und die Zauberwelt war dabei sich zu erholen und besser zu werden, für alle. Schließlich schüttelte er seine Gedanken ab und betrat mit seinen Freunden die große Halle.

Draco hingegen ließ sich extra viel Zeit auf dem Weg zur Halle. Auch für ihn war es ein komisches Gefühl, zwischen all den Leuten zu sein, die ihm wahrscheinlich insgeheim misstrauten. Wenn er ehrlich war, konnte er es ihnen nicht verübeln, aber dennoch war es einfach ermüdend. Oft fragt er sich, warum er nicht das Angebot seines Vaters angenommen hatte. Er hätte sofort eine Stelle Ministerium erhalten können, dann wäre er nun nicht in dieser Situation. Dock Draco hatte sich dagegen entschieden. Er wollte seine Zukunft nicht auf den Schultern seines Vaters aufbauen, er wollte einen Schulabschluss haben, wie jeder andere Zauberer auch.

Und er hatte gehofft, vielleicht, aber auch nur vielleicht, würde dieses letzte Schuljahr ihm einen Weg für sein weiteres Leben aufzeigen. Ohne die ganzen Vorteile, dem Druck seines Vaters, der Angst vor Voldemort und dass ihm oder seiner Mutter ständig etwas passieren könnte, lebt es sich so viel einfacher. Das erste Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, niemanden etwas beweisen zu müssen oder gewisse Dinge oder Taten vorweisen zu können. Er wollte das Schuljahr genießen, seines eigenen Glückes Schmied sein.

Doch er hatte ja keine Ahnung, wie sehr sich dein Leben ändern würde. Und zwar in jener Sekunde, als ein überglückliches, freudig quietschendes „DRAAAACOOO" das allgemeine Gemurmel in den Gängen übertönte und sich eine Person direkt in seine Arme warf.

Love PotionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt