Zum Abendessen betraten die Slytherins die große Halle alleine. Im Unterricht saß Turner wieder neben ihm und versuchte krampfhaft, sich wenigstens ein bisschen auf die Lehrer zu konzentrieren, auch wenn Draco die Herzen auf ihrem Pergament gesehen hatte.
Doch schon zum Mittagessen war sie erstaunlicherweise verschwunden. Vielleicht war es nur die Ruhe vor dem Sturm, er traute dem Frieden nicht. Und mit seinem unterschwelligen Gefühl sollte der Junge recht behalten.Mit einem riesigen Grinsen kam die Gryffindor zu ihnen. In ihren Händen hielt sie ein kleines Buch. „Was ist das?", kam es sogleich von Blaise, welcher sich einen wütenden Blick von Draco einfing. Es interessierte ihn nicht und er wollte es auch gar nicht wissen. „Unser Hochzeitsplaner", strahlte Turner.
Pansy spuckte ihren Kürbissaft über den Tisch, Blaise ließ seine Gabel fallen und Draco hatte das Gefühl, jemand setzte ihn in Brand. „Was?", brachte er schließlich angespannt heraus. „Ein Hochzeitsplaner. Natürlich heiraten wir erst nach dem Abschluss, aber wenn wir jetzt alles planen, verplempern wir dann keine Zeit mehr." Mit einem leuchtenden Blick schaute sie ihn an. Draco schüttelte den Kopf. „Draco . .", versuchte Blaise ihn zu besänftigen. Doch es war zu spät.
„NEIN. Ich kann das nicht mehr, ich hab die Schnauze voll!", rief der Slytherin aufgebracht. Er sprang vom Tisch auf. „Das ist alles so falsch und dämlich. Ich bin raus, macht den Scheiß ohne mich." Geschockt blickte Turner ihn an. „Aber . . Draco . .", brachte sie halbwegs hervor, ehe sich die ersten Tränen ihren Weg bahnten. Der Blonde schaute sie voller Hass an. „Es ist mir scheißegal was du jetzt machst. Wir werden niemals heiraten. Wir sind kein Paar. Niemals." Dann machte er auf seinem Absatz kehrt und stürmte los Richtung Ausgang.
Kurz bevor er den rettenden Gang erreichte, stellte sich das Trio in seinen Weg. „Was hast du gemacht?", kam es sogleich von Potter, welcher eine komplett aufgelöste Josefine hinter ihm sah. „Ich bin nicht für euren Mist verantwortlich", giftete Draco ihn an, stieß Weasley beiseite und verschwand.
Josefine ließ sich auf der nächsten Bank nieder und fing bitterlichst an zu weinen. Ihr Körper bebte und zitterte. Zwischen ihren kurzatmigen versuchen Luft zu holen, wurde sie immer wieder von heftigen Schluchzern durchzogen. „Josie", Hermine nahm sie sanft in den Arm. Hilfesuchend blickte sie zu den beiden Jungen. „Er hat das bestimmt nicht so gemeint", rang Ron sich ein halbes Lächeln ab. „Ja und ähm . . vielleicht stresst ihn der Unterricht. Viele Hausaufgaben und alles", versuchte Harry die Situation zu verschönen. Irgendwie mussten sie ihr wenigstens versuchen einzureden, dass die Situation gar nicht so schlimm war, in der Hoffnung, sie würde sich wieder beruhigen.
„Was ist denn genau passiert?" Hermine blickte ihre Freundin sorgenvoll an. „Ich . . Hochzeit . . planen", war alles, was Josefine von sich geben konnte. Ihre Hand klammerte sich in ihre Bluse, direkt dort, wo sich ihr Herz befand. Es fühlte sich an, als hätte jemand dieses in tausende Stücke gerissen. Der Schmerz durchzog ihren Körper wie unzählige kleine Blitze.
Wieso musste sie alles falsch machen? Wieso war sie nicht gut genug für ihn? Sollte sie mehr so sein wie Pansy? Jedoch war Draco nie mit ihr zusammen. Aber er mochte Pansy mehr als sie. Wahrscheinlich mochte er jeden Menschen mehr als sie, in seinen Augen war sie ein einziger Fehler. Seine tiefe Abneigung ihr gegenüber machten alles nur noch schlimmer. So konnte sie kein Leben führen, ohne ihn wollte sie kein Leben führen.
„Du hast ihm gesagt, du planst eure Hochzeit?", gab Hermine wieder, den Schock in ihr Gesicht geschrieben. Josefine nickte. Harry fuhr sich durch die Haare. Er konnte Malfoys Reaktion verstehen, aber es war keine Lösung. Sie mussten auf Josie aufpassen und er war der Schlüssel zu ihrem Wohl. Ron schüttelte nur immer wieder den Kopf. „Er . . Er hass- mi-. .", schluchzte und zitterte das Mädchen unaufhörlich in Hermines Armen.
„Quatsch."
Harry und Ron schauten Hermine fragend an. Der Lockenkopf zog die Augenbrauen hoch. Sie musste etwas unternehmen. „Habt ihr denn vorher schonmal über eine Hochzeit geredet?" Josefine schüttelte ganz leicht den Kopf. „Vielleicht hast du ihn einfach überrannt. Weißt du, Malf- Draco hat eine Menge durchgemacht, wahrscheinlich hat er nur nicht damit gerechnet. Und eventuell . . möchte er dieses wichtige Ereignis mit dir gemeinsam planen", zog sich Hermine Ausrede um Ausrede aus den Haaren. Wässrige grüne Augen blickten sie an. „Darüber hab' ich gar nicht nachgedacht", flüsterte das Mädchen traurig.
Zum großen Glück des Trios, hatte Hermine es tatsächlich geschafft. Josefine beruhigte sich langsam und holte nach und nach wieder normal Luft. Ihr blasses Gesicht bekam etwas mehr Farbe, ihre verspannte Körperhaltung wurde sanfter.
„Oh Hermine, du hast ja so recht. Ich wäre auch sauer, wenn er alles ohne mich planen würde. Eine Hochzeit ist das wichtigste und wundervollste Erlebnis im Leben", Josefine seufzte. „Wie konnte ich nur so unbedacht und gemein ihm gegenüber sein. Ich muss Draco finden und mich entschuldigen." Mit diesen Worten sprang das Mädchen auf und stolperte aus der großen Halle.
Die drei Freunde atmeten erleichtert auf. Sie konnten das Schlimmste von Josefine abwenden und ihr gutes zureden hatte wirklich geklappt. Diese Erkenntnis war zwar nur ein schwacher Trost, aber vielleicht nützlich für die Zukunft.
„Man, das ist gerade noch gut gegangen. Malfoy ist so ein Arsch", meckerte Ron. „Natürlich ist er das, aber hättest du anders reagiert? Jemand, mit dem du dich noch nie gut verstanden hast, sagt dir, ihr werdet heiraten." Harry blickte zwischen Hermine und Ron hin und her. Der Lockenkopf schüttelte den Kopf. „Wir hätten bestimmt ähnlich reagiert. Und wir sollten nicht vergessen, dass Malfoy die letzten Tage schon sehr gereizt wegen der ganzen Situation ist", meinte Hermine traurig.
Ihre Freundin so zu sehen zerbrach ihr eigenes Herz. Josefine hatte bisher noch nie Glück gehabt in der Liebe. Wie oft hatte sie im Schlafsaal gelegen und geweint, weil sie solch einen Liebeskummer hatte. Hermine wünschte ihr nichts mehr, als endlich glücklich zu sein. Doch dieser Gedanke war in weite Ferne gerückt, denn so war es eindeutig nicht möglich.
„Er hat's echt versucht, aber das jetzt war eine Nummer zu viel", ertönte die Stimme von Blaise. Gemeinsam mit Pansy stand er nun vor dem goldenen Trio. „Verübeln kann man es ihm nicht", zuckte Pansy mit den Schultern. „Wir konnten Josefine etwas beruhigen, sie sucht ihn schon wieder. Hoffen wir das Beste", nickte Harry den Beiden zu.
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Love Potion
FanfictionDie Schlacht um Hogwarts ist vorbei. Harry Potter hat gesiegt. Voldemort ist tot. Für die jungen Zauberer und Hexen fängt das alltägliche Schulleben wieder an. Draco Malfoy erhofft sich endlich ein entspanntes Jahr. Aber das Schicksal hat ganze ande...