Kapitel 13

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Der nächste Morgen war erstaunlich besonnen und ruhig. Zwar hing Turner noch immer an Dracos Arm, als hätte jemand sie festgeklebt, doch ohne ihr pausenloses Gebrabbel, wie wundervoll sie ihn fand und wie sehr sie ihn liebte, konnte Draco das Frühstück fast schon genießen.

Der Unterricht verlief ebenfalls entspannt und allmählich machte Draco sich Gedanken. Kam nun wieder solch eine schreckliche Überraschung wie die Hochzeit? Würde sie noch auf die Idee kommen und ihm vor allen Anderen einen Antrag machen? Die Gedanken des Slytherins überschlugen sich einmal mehr, sodass er die Ruhe gar nicht nutzen konnte. Draco hasste Ungewissheit.

„Draco, gehen wir wieder in die Bibliothek? Du bist in Zaubertränke so viel besser als ich und ich könnte deine Hilfe für den Aufsatz gut gebrauchen", mit einer leichten Röte auf den Wangen stand Turner vor ihm. Sie war nicht so einnehmend und aufbrausend wie die Tage zuvor. Es schien fast schon so, als wäre sie ein wenig schüchtern. Vielleicht waren es die ersten Anzeichen, dass der Trank nachließ? Immerhin wurden die meisten Leute nervös, wenn sie in der Nähe ihres Schwarmes waren.

Vielleicht machte sich aber auch nur das Wunschdenken in Draco wieder breit.

Der Slytherin musste seinen eigenen Aufsatz noch schreiben und nickte schließlich. Somit saßen die beiden Schüler nach dem Abendessen zwischen den hohen Bücherregalen, blätterten durch die Seiten und kratzten mit den Federn über das Pergament. Draco wäre nach kürzester Zeit fertig gewesen, doch Turner machte immer wieder ewig lange Pausen, um ihn zu beobachten. Das verliebte Lächeln in ihrem Gesicht brachte Draco immer und immer wieder aus dem Konzept. Es war ein Hindernis, wodurch er sich nicht konzentrieren konnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten sie es geschafft. Turner rollte ihr letztes Pergament auf. Mit einem seligen Lächeln schaute sie Draco an. Dann legte sie ihre zarte Hand auf seine. „Ich hab noch was für dich." Mit freudig funkelnden Augen blickte Turner ihn an. Aus ihrer Tasche holte sie eine kleine Box hervor. „Es hat mich einfach an dich erinnert und du scheinst in letzter Zeit nicht so glücklich zu sein. Ich hoffe, du freust dich und weißt, wie viel du mir bedeutest", ihre Worte waren so leise und zärtlich, dem Slytherin wurde ganz flau im Magen. Wieso musste sie so nett zu ihm sein? Noch nie hatte ihm jemand etwas geschenkt, weil es die Person an ihn erinnert hatte.

Er öffnete die Box und ein silberner Ring in Form einer Schlange kam zum Vorschein. Für einen kurzen Moment musste Draco sich sammeln. „Danke", war alles, was er schlussendlich zustande bekam. Turner strahlte ihn liebevoll an.

Langsam verließen auch sie die Bibliothek. Das Schloss wurde nur noch von wenigen Kerzen beleuchtet. Die meisten Schüler hatten sich schon in ihre Gemeinschaftsräume begeben und bereiteten sich für die Nacht vor. Draco und Josefine liefen nebeneinander durch den Gang der Kerker. Der Slytherin blieb stehen. „Dann . . Bis morgen." Er wirkte ein wenig unbeholfen, was Josefine recht niedlich fand. Er konnte anders sein, wenn er wollte. Und sie war sich sicher, unter der kalten Maske verbarg sich ein weiches, großes Herz. Eines, was nur ihr gehören würde. „Gute Nacht Draco", flüsterte sie leise, überwand den Schritt zwischen ihnen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Mit großen Augen schaute der Junge sie an, doch sie lächelte nur und begab sich zurück zu ihrem eigenen Gemeinschaftsraum. Voller Glück sagte sie der fetten Dame das Passwort. Ein paar Schüler waren noch anwesend. Unter ihnen die vier Gryffindors.

Hermine winkte das Mädchen sofort zu ihnen. Josefine strahlte ihre Freunde an. „Oh Mine. Ich bin so froh, dass ich mit Draco geredet habe. Jetzt ist alles noch tausendmal schöner zwischen uns." „Das freut uns alle wirklich sehr", lächelte Hermine ihre Freundin an. Die Jungs nickten halbherzig und Ginny versuchte sich ebenfalls an einem Lächeln. Zwar waren sie froh, dass es Josefine wieder besser ging, dennoch blieb der Grund dafür ihnen ein Dorn im Auge. Die Freunde wünschten sich eine gute Nacht und Josefine kuschelte sich glücklich in ihre Bettdecke.

Das Jackett von Draco lag immer noch auf ihrem Nachttisch. Eigentlich wollte sie es ihm zurückgegeben haben, doch sie hing zu sehr an dem Stück Stoff. Auch wenn die neue Schulleitung nicht mehr so streng war wie früher, waren Mädchen und Jungen noch immer getrennt in ihren Schlafsälen. Dabei wäre es so viel schöner in seinen Armen einzuschlafen und ihn als Erstes nach dem Aufwachen zu sehen. Etwas, worauf sich Josefine schon freute. Auf morgen, wenn sie endlich wieder wach sein würde und ihre große Liebe sehen könnte.

So gut wie das Gryffindor Mädchen schlief, solch schlechten Schlaf hatte der Slytherin Junge. Draco hatte sich nie groß von Gefühlen überrennen lassen, er wusste stets, was er wollte und wie er es bekam. Doch mit Turner hatte sich alles geändert. Sie wühlte ihn auf, ließ ihn zu viel denken und brachte ihm schreckliche Albträume über die schlimmste Hochzeit der Geschichte. Komplett übermüdet saß er einmal mehr beim Frühstück. „Du brauchst unbedingt eine erholsame Nacht Draco", streichelte Turner durch seine Haare. Blaise unterdrückte ein Lachen, während Draco nur die Augen verdrehte.

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