Endlich war der Samstag angebrochen. Die Schüler von Hogwarts drängten sich unentwegt auf den neuen Tribünen des Quidditchfeldes. Es lag Aufregung in der Luft, aber auch eine riesige Freude. Der Teamgeist der einzelnen Mannschaften und deren Fans war greifbar.
Der Großteil der Sitzflächen leuchtete in den Farben Gryffindors auf, während sich die Farben der Slytherins in der Minderheit befanden. Doch zwischen all dem knalligen Rot und funkelndem Gold, machte sich ein einziger grün-silberner Schal breit. Josefine hatte Draco seinen Schal gestern noch abgenommen. Noch nie hatte sie solch eine Begeisterung in sich gefühlt, doch sie war sich hundertprozentig sicher, Draco würde heute gewinnen.
Zuerst lief die Gryffindor Mannschaft auf das Spielfeld. Ein tosender Applaus drang durch die Luft. Danach kamen die Slytherins und ein besonders lauter Jubel kam aus der Mitte der Löwen. Draco musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, von wem der Jubel kam. „DRACOOO", rief Turner außer sich vor Freude. Der Blonde blickte zu ihr hoch und ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. Da stand sie, mit seinem Schal und einem Lachen auf dem Gesicht, dass alles in den Schatten stellte. Sie winkte ihm aufgeregt zu. Draco hob ein Stück seine Hand und winkte kurz zurück. Als er seinem Blick wieder Madame Hooch zuwandte, musterten ihn zwei Augenpaare abwertend. Das Lächeln auf Dracos Gesicht wurde nur größer. Wenn die wüssten.
Dann ertönte der allseits bekannte Pfiff, die Bälle flogen in die Luft und die Spieler folgten ihnen sogleich. Draco flog weit nach oben, um den besten Überblick über das Spielfeld zu bekommen. Er musste gewinnen.
Natürlich wollte Draco immer gewinnen, erst recht wenn es ein Spiel gegen Gryffindor war. Doch diesmal mischte sich ein neuer, viel stärkerer Wille mit dazu. Er wollte gewinnen und seinen Sieg Turner widmen. Sie war so begeistert von ihm und in ihren Augen war er der perfekte Sucher. Draco wollte sie nicht enttäuschen, er wollte er zeigen, wie gut er war. Und er wollte sich selbst beweisen, dass er es wert war. Dass er sie verdient hatte.
Sein Blick glitt über die Köpfe der Schüler, über das Feld und hinauf zu den Türmen. Draco war ganz in seinem Element, konzentriert, wie schon lange nicht mehr und blendete die Ansagen bei jedem Tor und dem dazugehörigen Applaus komplett aus. Dann erblickte er etwas in der leichten Sonne aufleuchten. Es war klein, Gold und verdammt schnell. Der Schnatz. Draco hatte sein Ziel gefunden, atmete tief ein, ehe er seinen Blick fixierte und einen rasanten Sturzflug hinlegte. Einige Schüler schrien erschrocken auf, doch Draco ignorierte alles um sich herum. Aus seinem Schwung heraus machte er eine Rolle samt Besen und kam mit einer abrupten Bremsung genau vor Turner zum Halten. Mit weit aufgerissenen Augen schaute sie ihn an. Sie war ein wenig blass um die Nase geworden.
Doch Draco schenkte ihr ein Lachen und öffnete seine Hand. Zum Vorschein kam der Schnatz und Turner brach in Begeisterung aus. Sie hüpfte auf und ab und klatschte dabei aufgeregt in die Hände. Madame Hooch ließ erneut einen Pfiff ertönten. „Das Spiel ist aus. Slytherin hat gewonnen. Draco Malfoy hat den Schnatz gefangen. Slytherin gewinnt das erste Spiel dieser Saison", ertönte es aus den Lautsprechern.
Die Mannschaften versammelten sich auf dem Spielfeld und Draco wurde feierlich von seinem Team in Empfang genommen. Die meisten Gryffindors überwanden ihren Schatten und gratulierten ihrem Gegner. Lediglich Ron und Harry schmollten. Ihnen war der Sieg egal, doch die Art und Weise, wie Malfoy auf einmal mit Josefine umging, bereitete ihnen Bauchschmerzen. Obwohl es sie freuen müsste, dass er endlich freundlich zu ihr war, war es dennoch ein schlechtes Gefühl. Und für die Beiden sollte es nur noch schlechter werden.
„Draco!" Josefine kam über das Feld gerannt und schmiss sich Draco in die Arme. Der Junge kam kurz ins Straucheln und wirbelte sie einmal im Kreis, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er setzte sie wieder auf dem Boden an und seine grauen Augen strahlten sie glücklich an. Er hatte es geschafft. Natürlich wusste Josefine, dass er gewinnen würde, doch jetzt war sie unendlich stolz auf ihn. Ohne weiter nachzudenken, küsste sie ihn. Und Draco erwiderte den Kuss leidenschaftlich.
So standen die beiden Schüler mitten auf dem Feld, umgeben von der gesamten Schule und ihre Freunde unmittelbar um sich herum. Hermine, welche sich ihren Weg zu Ginny vorgearbeitet hatte, stand mit großen Augen da, ehe sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht schlich. Ginny selbst öffnete ihren Mund und schloss ihn wieder, wie ein Fisch. Harry und Ron fühlten sich, als hätte ihnen jemand den Boden unter den Füßen weggezogen und am liebsten würden sie die beiden Turteltauben auseinanderreißen. Dieser Anblick war so falsch, Harry drehte sich der Magen mehrfach um. Ron schüttelte den Kopf und bahnte sich seinen Weg durch die Menge Richtung Ausgang. Die Slytherins hingegen fingen wie wild an zu klatschen und zu pfeifen.
Josefine und Draco lösten sich voneinander, glücklich strahlend schauten sich die beiden an. „Ich hab doch gesagt, du wirst gewinnen." Das Mädchen drückte sich fest an ihn. Draco nahm sie ebenfalls kurz in den Arm, ehe sich die gesamte Mannschaft feiernd auf den Rückweg zum Schloss machte. Hand in Hand lief Draco mit Josefine zwischen seinen Freunden und er könnte sich keinen besseren Moment vorstellen.
Draco war wirklich glücklich, stolz auf sich selbst und voller Freude. Und er hatte eine wundervolle Freundin an seiner Seite. Als er sich selbst mit diesem Gedanken erwischte, musterte Draco Josefine genauer. Sie war wunderschön und wirkte unbeschwert, das Grün seines Schals passte perfekt zu ihren Augen. Josefine schien seinen Blick zu spüren, sie drehte ihren Kopf zu Draco und lächelte. Es war ein warmes, herzliches Lächeln, welches eine Ruhe und Gelassenheit in Draco auslöste.
Draco drückte Josefines Hand und zog sie näher zu sich. „Es freut mich, dass du bei mir bist", flüsterte Draco in ihr Ohr. Josefine fing an zu strahlen, ihre Augen funkelten vor Glück und es schien, als wüsste sie gar nicht wohin mit ihren glücklichen Emotionen. „Es freut mich, dass du dich freust", piepste Josefine schließlich zurück. Das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde größer und größer - was fast schon unmöglich war.
Dracos Gedanken schweiften wieder ab, tief hinein in sein inneres. Wie sehr er sich danach sehnte, ihr etwas ganz anderes zu sagen. Doch er durfte nichts riskieren.
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Love Potion
FanficDie Schlacht um Hogwarts ist vorbei. Harry Potter hat gesiegt. Voldemort ist tot. Für die jungen Zauberer und Hexen fängt das alltägliche Schulleben wieder an. Draco Malfoy erhofft sich endlich ein entspanntes Jahr. Aber das Schicksal hat ganze ande...