Kapitel 2

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Draco stand komplett überfordert und irritiert da, hellbraune Locken kitzelten seine Nase. Seine beiden Freunde, Pansy Parkinson und Blaise Zabini, standen ebenso überrascht in dem Gang und blickten ihn fragend an. Er versuchte die Person von sich wegzuschieben, ohne viel Erfolg. Lediglich ihr Gesicht entfernte sich von seiner Schulter und dunkle Moosgrüne Augen strahlten ihn voll Freude an.

Josefine Turner. Ein Reinblut aus Gryffindor. Sie war mit Potter und seinen Freunden befreundet, war recht gut in der Schule und allgemein ziemlich beliebt. Zumindest bei den anderen Schülern. Mit Draco hatte sie natürlich nie viel Gemeinsamkeiten gehabt, sie stand immer auf Potters Seite und unterstützte ihn, wo sie nur konnte. Vielleicht war sie nicht so präsent wie Granger, doch sie gehörte wohl zu den loyalsten Personen, welche hinter ihm standen. Potter mochte Draco nicht und dementsprechend mochte Turner ihn auch nicht. Es waren sogar ihre Worte, damals im fünften Schuljahr. Sie traute Draco nicht weiter, als sie ihn werfen konnte. Und nun stand sie da, ihn immer noch im Arm haltend, mit dem größten Lächeln auf dem Gesicht und einer Begeisterung in ihren Augen.

„Was steht ihr hier so rum? Es ist Zeit fürs Frühstück", erhellte ihre weiche Stimme die Luft um sie herum. Josefine umfasste Dracos Arm und zog ihn mit sich in die große Halle. Hilfesuchend schaute der Blonde zu seinen Freunden, doch Pansy stand die Verwirrung in ihr Gesicht geschrieben und Blaise war mehr damit beschäftigt, nicht komplett einen Lachanfall zu bekommen.

Zielstrebig steuerte das Mädchen auf den Slytherintisch zu. Draco nahm neben ihr Platz, die anderen Beiden gegenüber von ihnen. Noch immer hing Josefine an seinem Arm und himmelte ihn an. Endlich schaffte es der Junge, aus seiner überrumpelten Starre aufzuwachen. „Turner, was ist falsch mit dir?", fragte er grob und entriss ihr seinen Arm. Fragend sah sie ihn an.

„Solange ich bei dir bin, geht es mir immer bestens", gab die Angesprochene mit weicher Stimme von sich. Dann legte sich ihr Arm wieder um den von Draco und sie schenkte ihm ein Lächeln.

„NEIN. Ich meine genau das, wieso verhältst du dich so?", Draco spürte die Wut in sich aufsteigen. Sollte dies ein Scherz sein, war es ein verdammt schlechter. Mit einem bösen Blick schaute er sie an. Es konnte doch unmöglich ihr Ernst sein. Ein kleines Lachen entlockte sich dem Mädchen. Mit ihrem Zeigefinger drückte sie auf Dracos Stirn, genau zwischen seinen Augenbrauen, wo eine kleine Zornesfalte entstanden war.

„Du solltest aufhören immer so böse zu gucken, irgendwann bleibt dein Gesicht so." Blaise verschluckte sich an seinem Kürbissaft und Pansy wusste nicht recht, ob sie einfach lachen sollte oder sich übergeben musste. Der blonde Slytherin schlug die Hand vor seinem Gesicht weg. „Hör auf damit", fuhr er sie erneut an. Doch Josefine gab nur ein Seufzen von sich und war schon längst wieder damit beschäftigt, Draco weiter anzuschmachten.

„Jetzt ist mir echt jeglicher Hunger vergangen", meinte Pansy. Ihr gegenüber blickte sie nur grimmig an. „Ach? Sag bloß du findest es merkwürdig, wenn jemand eine Person so sehr anhimmelt", witzelte Blaise. Die Anspielung war vielleicht ein wenig gemein, schließlich hatte Pansy verstanden, sie würde niemals eine aufrichtige Chance bei Draco haben und für ihn waren sie nur Freunde. Genervt verdrehte sie die Augen. „So schlimm war ich auch wieder nicht." Blaise wechselte einen Blick mit seinem besten Freund, ehe er antwortete. „In deinen Augen vielleicht nicht." „Der einzige Unterschied zwischen euch ist, du bist gegangen, wenn ich dir gesagt habe du sollst gehen", grummelte Draco erneut vor sich hin, während er zum verzweifelten Male versuchte seinen Arm zu retten. „Ich halte das nicht mehr aus", der Blonde fuhr sich durch die Haare. Abrupt stand er auf. „Du hast noch gar nichts gegessen", überrascht blickte das Mädchen ihn an. Doch er ignorierte ihre Aussage und zog sie mit hinüber zum Tisch der Gryffindor.

„POTTER!", schnellen Schrittes bahnte sich Draco einen Weg durch die Masse. Josefine wie selbstverständlich an seinem Arm hängend. Das goldene Trio schaute die Beiden geschockt an. Doch das Mädchen nahm ihre Freunde gar nicht wahr und himmelte weiter den Blonden an.

„Ähm . . Josie geht es dir gut?", Hermine war die erste, die ihre Sprache wiederfand. „Es ging mir nie besser Mine", antwortete diese, ohne ihren Blick auch nur eine Sekunde von Draco abzuwenden. „Macht das es aufhört", Draco war wütend, aber man konnte die Verzweiflung in seiner Stimme dennoch hören. Er blickte in fragende Gesichter. Er entriss Josefine seinen Arm, welche sich davon aber weiterhin nicht beirren ließ und sie anschließend wieder seelenruhig an ihn kuschelte. „Verstörend", kommentierte Ron das Ganze. Am liebsten hätte Draco ihn erdolcht.

„Ähm . . also, wir wollten doch heute nach Hogsmeade", begann Ginny und blickte sich Hilfesuchend zu Hermine um. „Oh ja, genau." Der Lockenkopf nickte. „Mädelstag und so." Unsicher schaute Josie zwischen ihren Freunden und ihrem Angebeteten hin und her. „Du hast es versprochen", versuchte Ginny die schlechte Gewissen Nummer. „Ist ja nicht so, als würde er verschwinden", gab Blaise hinzu. Mal wieder stand er dumm grinsend neben ihnen. „Na gut", gab sie widerwillig nach. Sie war anscheinend wirklich bestürzt darüber, Malfoy loszulassen.

Harry schüttelte ungläubig den Kopf. Sie konnte ihn doch noch nie wirklich leiden, wieso verhielt sie sich so merkwürdig? „Dann sehen wir uns später Draci Pupsi", ertönte ihre engelsgleiche Stimme, während sie ihm zum Abschied winkte. Die anderen beiden Mädels hatten Mühe sie aus der großen Halle zu kriegen. Blaise und Pansy waren in schallendes Gelächter ausgebrochen, Draco stand mit hochrotem Kopf da. Auch Ron und Harry konnten ihr Lachen nicht verbergen. Am liebsten würde er sie alle verfluchen. „Was auch immer ihr Problem ist, bekommt es in den Griff", giftete er die Gryffindors an und verschwand.

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