Kapitel 25

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TW: Erwähnung Alkoholkonsum, Gewalt, Tod

Natürlich kam alles anders, als Josefine es sich gewünscht hatte. Mit einem nervösen Gefühl im Magen, blickte sie in die vielen Augenpaare, welche nun auf sie gerichtet waren.

Als sie Händchenhalten mit Draco wieder das Schloss betreten hatte, kamen ihnen als erstes Blaise mit Harry und Ron im Schlepptau, entgegen. Anscheinend hatten sich ihre Freunde zusammen geschlossen, um die beiden zu finden.

Blaise klopfte Draco einmal kräftig auf die Schulter und warf ihm einen vielsagenden Blick zu, währenddessen Draco einzige Reaktion ein kurzes Nicken war. Ron beäugte die beiden kritisch und aufgrund von Josefines rot unterlaufenden Augen war es schließlich Harry, welcher als Erstes was sagte. „Josie, alles okay?"

Das Mädchen nickte abwesend und schaute sich suchend nach Hermine um. Es war komisch, ihre beste Freundin nicht in der Nähe der Jungs zu sehen. „Wisst ihr, wo Mine ist?", ohne weiter auf Harrys Frage einzugehen, blickte sie fragend in die Runde. Harry nickte ebenfalls, bemerkte allerdings ihren Versuch, seine Frage zu umgehen. „Sie ist mit Ginny und Parkinson in der Bibliothek, sie hatte die Hoffnung dich dort zu finden", antwortet Ron langsam. Die beiden Gryffindor fanden die Situation immer merkwürdiger und mit einem Blick tauchten sie ihre innerliche Unruhe aus.

Doch Josefine beachtete sie weiter nicht, drückte Dracos Hand und lief los. Die Anderen folgten ihr ebenfalls und die kleine Truppe beschritt ihren Weg Richtung Bibliothek. Während sie zielstrebig auf die große Tür zuliefen, öffnete sich diese und Hermine trat mit einem geknickten Gesichtsausdruck durch den Türrahmen. Als Ginny sie jedoch mit dem Ellenbogen in die Rippen stieß und in Josefines Richtung nickte, erhellte sich ihr Ausdruck um ein Vielfaches. „Josie!"

Hermine nahm das Mädchen in den Arm und zum ersten Mal ließ Josefine Dracos Hand los, um die Umarmung zu erwidern. „Wir müssen reden", flüsterte Josefine gegen Hermines lockiges Haar. Natürlich verstand Hermine sofort und sie liefen quer durch das Schloss, in einen der Nebengänge, an wessen Ende zwei dunkle große Sofas standen.

Und nun befand sich Josefine in der unangenehmen Situation, nicht nur mit Hermine und Draco zu reden, was sie eigentlich wollte. Nein, auf ihrer einen Seite saß Pansy, auf der anderen Seite Draco und neben ihm saß Blaise. Auf dem anderen Sofa hatten Hermine, Ginny, Harry und Ron es sich gemütlich gemacht. Und jetzt waren alle Augen gespannt auf Josefine gerichtet.

„Das sind ein paar mehr Leute, als ich eigentlich geplant hatte", versuchte Josefine sich nervös an einem Lächeln. „Josie, wir sind deine Freunde und immer für dich da", baute Harry sie auf. Josefine nickte.

„Ich weiß nur nicht so recht, wie ich anfangen soll", gestand sie sich selbst ein. „Wie wäre es damit?", Ron deutet mit seiner Hand auf Draco und Josefine und ihre immer noch verschränkten Hände. „Gewöhn dich dran, Weasley", kam die Antwort von Draco, der seinen Ton möglichst neutral hielt. Als wäre der Anblick neu für ihn. „Wir haben darüber gesprochen und sind beide der Meinung, genau so ist es richtig." Josefine lächelte Draco herzlich an, während er ihre Hände zu seinem Gesicht bewegte und ihr einen Kuss auf den Handrücken gab.

„Okay . . ähm, also einfach gesagt, habe ich alles verloren, kein Zuhause mehr und von meiner Seite aus, auch keinerlei Familie mehr."

Sieben geschockte Augenpaare schauten Josefine ungläubig an. Draco drückte ihre Hand fester. Für einen Moment entstand eine unangenehme Stille und Josefine wünschte sich nichts mehr, als dass endlich jemand sprach. „Einfach??", platze es schließlich aus Ginny heraus. „Ja . . na ja", unbeholfen zuckte Josefine mit den Schultern. Nachdem sie die gesamte Runde angeschaut hatte und alle erwartungsvoll zurückgeschaut hatten, holte Josefine tief Luft.

„Mein Dad ist während unserem ersten Schuljahr gestorben, Arbeitsunfall mit Drachen. Zwei Jahre später hat meine Mum einen Muggel geheiratet, er war nie wirklich begeistert von der Magie und zu Hause war eine magiefreie Zone", bei diesen Worten verdrehte Josefine die Augen. „Als Voldemort an Macht gewann und sämtliche Zauberer und Hexen rekrutierte, waren ein paar Todesser bei meiner Mum. Na ja, sie hat sich geweigert und ihr Leben geopfert, um ihn zu beschützen. Und weil wir alle Ausgeburten der Hölle sind, hat er mich für den Tod von meiner Mum verantwortlich gemacht", die ersten Tränen bahnten sich ihren Weg über Josefines Gesicht.

„Er hat seine Trauer mit Alkohol kompensiert und . . ist dann regelmäßig ausgerastet. Also wirklich extrem . . meine Zimmertür war ein Haufen loser Bretter. Er hat mich . .", weiter kam Josefine nicht, der Klos in ihrem Hals wurde immer größer.

Draco zog das Mädchen auf seinen Schoß und drückte sie fest an sich. Niemals würde er zulassen, dass irgendjemand Josefine erneut weh tun würde. Niemals wieder. „Immer . . und immer wieder . . und dann bin ich abgehauen. Aber die Erinnerungen sind da, all die Gefühle und ich wollte alles loswerden. Dann waren wir Anfang des Jahres im Scherzartikelladen und die Idee mit dem Liebestrank kam auf. Na ja und eines Nachts, als ich wieder Alpträume hatte, hab ich den Trank genommen."

Dankbar für Dracos Anwesenheit, klammere Josefine sich an ihn und fühlte sich sicher. Draco war Geborgenheit, Sicherheit und nicht als Liebe.

„Ich will nie wieder dort hin", sprach Josefine leise. Draco streichelte ihr über den Rücken. „Das musst du auch nicht. Du kommst mit zu mir, meine Mutter wird dich mögen", Draco schenkte ihr ein herzliches warmes Lächeln. „Und du kannst jederzeit in den Fuchsbau kommen", Ginny war von dem Sofa aufgesprungen und hockte nun vor Josefine. Hermine tat es ihr gleich. „Es tut mir so unendlich leid Josie. Du hättest sofort vorbeikommen können, wir hätten eine Lösung gefunden", Hermines Augen waren ebenfalls glasig.

Josefine nickte. „Ich weiß. Aber damals habe ich gar nicht so weit gedacht, ich wollte nur weg. Weit weg und sofort."

Für eine Weile saßen die Freunde gemeinsam da und langsam schlichen sich einfachere Themen in ihre Unterhaltung ein. Dann machten sie sich auf den Weg zum Abendessen, wo Josefine wie immer mit am Tisch der Slytherin saß. Während sie stillschweigend aßen und den Gesprächen der anderen Schülern lauschten, legte Draco seinen Kopf schief. „Mein Vater kennt einige gute Anwälte, auch in der Muggelwelt. Wir holen dir alles zurück, was rechtmäßig deins ist." Josefine sah ihn mit großen Augen an. Um seine Worte zu unterstreichen, nickte Draco einmal, mit einem siegessicheren Lächeln auf dem Gesicht. Er würde diesen Muggel auseinander nehmen und ihm nichts übrig lassen.

Selbst schuld, wenn man sich mit der Ausgeburt der Hölle anlegt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 15, 2024 ⏰

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